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Wie ist eigentlich unser Verhältnis als Christen zu den Juden?
Wie ist unser Verhältnis zu Israel?

In unserer heutigen Zeit in Deutschland wird Israel für seine Politik immer schärfer kritisiert.

 

Im letzten Jahr wurde auf deutschen Strassen gerufen: "Kindermörder Israel! Juden ins Gas!"

So gibt es auch unter Christen zum Teil Abneigung gegenüber Juden und gegenüber dem Staat Israel. Letztens nach einer Predigt wurde mir freundlich der Hinweis gegeben: "Ihre Predigt heute fanden wir gut. Nur, dass Sie dreimal den Begriff "Der Gott Israels" verwendet haben, fanden wir unglücklich, denn die meisten unserer Gemeindemitglieder mögen Israel nicht....

 

Was denkt der durchschnittliche Bürger in München, Deutschland über folgende Fragen:

  • „Was assoziieren sie mit dem Wort Jude?“
  • Wie viele Juden leben heute in Deutschland?
  • Woher stammen die Juden, die heute in Deutschland leben?
  • Was waren die jüdischen Kontingent-Flüchtlinge?

 

In einem Youtube-Video, in dem deutsche Bürger in München interviewt wurden, herrschte große Unwissenheit, bis sogar offener Antisemitismus. So antworteten manche Schülerinnen sogar, dass sie glaubten, dass die Hälfte der deutschen Bevölkerung Juden seien.

Woher stammen die Juden, die heute in Deutschland leben?

 

Wie viele Juden lebten in Deutschland vor der Shoa?

1933   - 502.799 Juden (70.000 in der „Central Vereinigung deutscher Juden“)

1939   - 215.000 Juden nach der Vertreibung der "Ost-Juden" und Massen-Emmigrationen

1941   - 163.696 zu Beginn der Deportationen in die Vernichtungslager

1943   -   31.897 bei Ende der großen Deportationen

1945   -   15.000 bei Kriegsende (33 % im Untergrund)

1990   -   29.000 durch Zuwanderung aus der Sowjet-Union.

2007   - 107.233 durch Zuwanderung der jüdischen Kontingentflüchtlinge aus der EX-Sowjet-Union

2014   - 100.300 Zahl der Juden nimmt ab durch Überalterung und nachlassenden Zuzug aus der Ex-SU

Seitdem in Berlin vor zwei Jahren ein Rabbi, der offen seine Kippa getragen hatte, vor den Augen seiner Tochter auf offener Straße zusammen geschlagen wurde, ist Deutschland für Juden ein immer unfreundlicheres Land geworden.

 

1. Ist Israel ein „Unrechtsstaat“?

 

Einmal fragte mich eine Schülerin unserer Gemeinde: "Warum segnen wir gerade Israel jeden Sonntag?

Ist Israel nicht ein faschistischer Staat, der die Araber unterdrückt?"

Dies ist ein harter Vorwurf und kann nur von Menschen kommen, die noch nie zu Besuch in Israel waren und dort noch nie den Alltag von Juden und Arabern erlebt haben, die dort Tür an Tür leben.

Es gibt 1.271.000 arabische Einwohner in Israel (ohne besetzte Gebiete).  Araber machen 20% der Israelis aus, die den israelischen Pass und Wahlrecht besitzen.

Es sitzen 4 arabische Abgeordnete der „Vereinten arabischen Liste“ im Parlament der Knesset in Jerusalem, sie wurden 2013 von 138.000 Wählern gewählt und setzen sich für ein unabhängiges Palästina ein, mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Es gibt meines Erachtens weder eine demokratische Regierung in den arabischen Ländern, geschweige denn jüdische Vertreter darin.

Warum ist es historisch und politisch unwissenschaftlich, gerade als Deutscher, Israel mit einem faschistischen Staat zu vergleichen?

 

Vergleich:

In Deutschland leben heute 100.000 Juden das sind 0,1%

In Israel leben heute 20% Araber als gleichberechtigte Staatsbürger.

Ist das ein faschistischer Staat?

In der Gegenwart, wo viel über die Fehlerhaftigkeit des Staates Israels und seiner zweifelhaften Entscheidungen diskutiert wird, wollen wir als Christen aber ein biblisch fundiertes Verhältnis zu Israel finden:

Gott rettet und segnet sein Volk nicht aufgrund seiner Vorzüglichkeit oder seiner religiösen Gerechtigkeit oder Leistung, sondern aufgrund seiner Gnade und seines Bundes mit Abraham willen.

„Nicht weil ihr mehr wäret, hat sich der Herr euch zugeneigt, sondern wegen seiner Liebe und dem Eid, den er den Vätern geschworen hat. Er ist der treue Gott (el nääman), der seinen Bund auf tausend Generationen bewahrt.“ 5.Mose 7:6-9

 

Wir dürfen nicht den Fehler machen und Israel heilig sprechen in allem, was sie tun. Natürlich ist Israel kein perfekter Staat, in dem es keine Verfehlungen gibt. Israel ist ein fehlerhafter Staat, wie jeder andere Staat auch.

Trotzdem sind sie geliebt und berufen von Gott aufgrund seines Bündnisses und Versprechens zu Abraham.

Simon Wiesenthal spricht in seinem Buch „Recht nicht Rache“ von einem neuen Antisemitismus im  Nachkriegs-Deutschland: Wenn Deutsche über die Fehler des Staates Israel urteilen, indem sie sagen: ‚Wie kann Israel Verbrechen begehen, wo sie doch Auschwitz erlebt haben?’, dann sprechen sie damit dem Staat Israel die Existenzberechtigung ab, indem sie ihm nicht zugestehen auch Fehler zu machen, wie jedes Land auf der Erde dies auch getan hat.

2. Warum segnen wir Israel?

 

Die "International Church Bonn" ist eine internationale Gemeinde.

Wir segnen jedes Land.

Vor Gott sind alle Länder gleich.

Dadurch, dass wir Israel segnen, ziehen wir Israel nicht den arabischen Nationen vor.

Im "ICB" hat uns Gottes Geist folgende Richtlinie geschenkt: "Wir segnen Israel, und wir vergessen nicht auch Ismael zu segnen und zu trösten." Denn auch Ismael ist ein Sohn Abrahams. Und obwohl er tragischer Weise von Abraham verstossen wurde, hat Gott ihm doch eine mächtige Verheissung gegeben. 1.Mose 17:20 + 21:18

Allein schon von den Menschenrechten sind wir verpflichtet alle Nationen und alle Menschen jeder nationaler Herkunft gleich zu behandeln.

Artikel 2 der Menschenrechte

Dies aber in rechtsradikalen Kreisen zu sagen, kann Dich schon eine Debatte kosten:

Der Jude hat Unglück über die ganze Welt gebracht, warum sollten wir ihn auch noch segnen?

 

2.1. Weil es Gottes Gebot an uns ist.

„Ich will Dich segnen und du wirst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen. Und wer dir flucht, den werde ich verfluchen. Und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“ 1.Mose 12:1-3

„Erbittet Heil für Jerusalem! Ruhe sollen die haben, die dich lieben.“ Psalm 122:6

 

Haben doch diese Verse viel mit unserer deutschen Geschichte und unserem Verhältnis zum jüdischen Volk zu tun. Wie bitter mussten wir den Preis bezahlen, indem nationalsozialistische Banner überall in Nazi-Deutschland hingen: "Die Juden sind unser Unglück." 1938 brannten alle Synagogen in Deutschland, doch sieben Jahre später erntete Deutschland den harten Preis für seine Taten. Deutschland lag in Trümmern nach dem Bombenkrieg.

Wir sind dankbar für die Kanzler unseres Landes, wie Konrad Adenauer, der mit Ben Gurion die ersten Schritte der Versöhnung ging in den Verträgen der sogenannten "Wiedergutmachung" am 10. September 1952. Wir denken an unseren Bundeskanzler Helmut Schmidt, von dem wir am 10.11. diesen Jahres Abschied nehmen mussten, der als erster Bundeskanzler der BRD das Konzentrationslager Auschwitz besuchte. Es war diese Politik, die sie verfolgten, die sich an biblischen Werten und an der Verantwortung vor der Geschichte orientierte, die Segen auf unser Land brachte und Gott uns aus unseren Trümmern erhob.

 

2.2.   Das Heil kommt aus den Juden!

Das habe nicht ich gesagt. Das ist ein Zitat aus dem Johannes-Evangelium 4:22. Tatsächlich hat Jesus das selber gesagt!

Es gibt mindestens drei Gründe, warum wir das jüdische Volk segnen können und dankbar für sie sein dürfen:

  • Wir sind dankbar für Gottes Wort. Wir haben es aus den Händen des jüdischen Volkes erhalten.
  • Wir sind dankbar für Jesus Christus. Er ist aus dem Stamm Juda!
  • Wir sind dankbar für den Segen des jüdischen Volkes in Europa. Viele Wissenschaftler und Künstler haben unser Land über die Jahrhunderte bereichert. Wir denken an Albert Einstein, Fritz Haber, Lise Meitner und Paul Ehrlich.
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2.3. Die Replacement- oder Ersatz-Theologie

Die Ersatz-Theologie ist die Theologie, die lehrt, dass Gott die Juden verworfen hat, aufgrund ihres Ungehorsams und dafür die Kirche erwählt hat.

Erschaudernd erkennen wir, welche Kraft die falsche Interpretation der Schrift hat:

  • Schon die ersten Kirchenväter lehrten, dass Gott sein Volk der Juden verworfen habe.

Schon im Jahre 387 steht endgültige Urteil über die Juden fest, so wie es einer der größten Kirchenlehrer der Zeit formulierte, Johannes Chrysostomus, Bischof von Antiochien: „Wie ein gemästetes und arbeitsunfähiges Tier taugen sie (die Juden) nur noch für den Schlächter.“

Die Reichskristallnacht war das Ergebnis von 2000 Jahren antisemitischen Predigten von christlichen Kanzeln.

Der führende evangelische Bischof Martin Sasse aus Thüringen begrüßte mit seinem Kompendium lutherischer antisemitischer Schriften die Reichskristallnacht: „Am 10.November 1938, an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen.“ Sasse charakterisiert Luther als den „größten Antisemiten seiner Zeit und Warner des deutschen Volkes gegen die Juden“. (Quelle: Schoeps: Leiden an Deutschland, S.60)

Tatsächlich war der 10.11.1938 der 455. Geburtstag Martin Luthers. Hatte er doch in seinen letzten Schriften „Gegen die Juden und ihre Lügen“ die Niederbrennung der Synagogen gefordert, da die Juden sämtlichen Missionsbemühungen widerstanden.

Entspricht dies doch nicht der Schrift.

Sagt doch Röm.11:1,2 „Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das ist ausgeschlossen! Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er vorher erkannt hat.“

 

2.4.   Muslimische Ressentiments

Tatsächlich existieren auch Verse, die die Animosität zwischen Mohammed und den Juden reflektieren.

Um so mehr erstaunt und überrascht es, dass wir im Qur’an Verse finden, die klar darlegen, dass das Land Israel durch Allahs eigenen Befehl dem jüdischen Volk als Besitz und Heimstätte zugewiesen wird und sogar dass Allah die „Kinder Isra’ils“ in der Endzeit in ihr Land zurückbringen wird.

Musa spricht: „O mein Volk, tretet in das geheiligte Land ein, dass Allah für euch bestimmt hat.“ Sura al-Ma’ida 5:20-21

 

„Und Wir sagten zu den Kindern Isra’ils: ‚Bewohnt das Land. Wenn dann das Versprechen vom letzten Mal eintrifft, bringen Wir euch in buntgemischten Gruppen herbei’.“  Sura al-Isra 17:104

 

Die meisten Muslime, denen ich diese Surat vorgelesen habe, hörten diese zum ersten Mal und dachten bis dato, der Qur’an sei ein rein antisemitisches Buch.

  1. Israel ist ein Spiegel für jeden Menschen

 

An Israel wird offenbar, mit welcher Art Liebe, Gott Dich liebt.

„Nicht weil ihr mehr wäret, hat sich der Herr euch zugeneigt, sondern wegen seiner Liebe.“ 5.Mos.7:6-9

Gottes Liebe zu Dir, ist nicht weil Du so toll bist, sondern trotzdem er Dich liebt.

„Christus ist, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben!“   Röm.5:8

 

Gott rettet sein Volk durch einen Retter und erinnert dadurch immer wieder an sein rettendes Opfer.

Richt.3:15 Immer wenn Israel sich abwandte von seinem bösen Lebensstil und sie zum Herrn riefen, weil die Nöte oder Feinde übermächtig wurden, schickte er ihnen einen Retter!

Gott ist ein Gott der rettet. Auch als Adam und Eva sündigten, er bekleidete sie mit Fellen von dem ersten Opfer, das er selbst brachte.   1.Mos.3:21

„Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“   Joh.3:16

 

Gott macht aus unserem Minus ein Plus!

 

Gott wendet sich seinem Volk zu, die keine Hoffnung haben und die als Sklaven unter Pharao nur eine Perspektive haben: Nämlich zu sterben,

erwählt er sie und schenkt ihnen ein Land der Verheißung. So sagt es Bibel und Qur’an.

Er gibt ihnen eine edle Berufung:

2.Mose 22,20: „Den Fremden sollst du weder unterdrücken, noch bedrängen, denn Fremde seid ihr im Land Ägypten gewesen seid.“

Jes.60:3   „Und es ziehen Nationen zu deinem Licht hin und Könige zum Lichtglanz deines Aufgangs.“

Auch wir sind berufen durch Gottes Gnade hinein in eine herrliche Berufung.

„Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“   Eph.2:10

 

Israel ist ein Vorbild der Liebe Gottes zu uns Menschen, eine Botschaft der Hoffnung.

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Essensausgabe Beeka

„Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten, dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden; indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung, dass Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.

Und als sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.“

Apostelgeschichte 4:29-31

 

 

Viele Menschen in Deutschland und Europa blicken zur Stunde fragend auf die große Zahl von Flüchtlingen, die zu uns kommen. Unsicherheit bis hin zu Angst breitet sich aus, mancher fühlt sich ratlos: Was bringt die Zukunft?

Die schwer kontrollierbaren Ströme von Flüchtlingen, die derzeit zu hundert Tausenden unser Land erreichen, lösen auch bei Christen und mittlerweile auch bei geistlichen Leitern Gefühle von Ratlosigkeit und Hilfslosigkeit aus. Die Furcht vor einer Islamisierung Deutschlands durch die vielen gläubigen Muslime, die in unser Land kommen, macht auch vor Pastoren nicht halt.

 

Doch Angst war noch nie ein guter Ratgeber.

“Die Angst des Menschen führt ihn in die Falle; wer auf den Herrn vertraut, ist gesichert.”

Sprüche 29:25 (Einheitsübersetzung)

 

Wenn ich die momentane „Flüchtlingskrise“ aus der Perspektive des Auftrags Jesu betrachte, dann sehe ich eine große Chance für die Gemeinde Jesu. Die Geschichte lehrt uns, dass derlei Einschnitte neue Möglichkeiten mit sich bringen. Entweder wir beugen uns der allgemeinen Angst vor dem Islam oder wir lassen uns erfüllen mit der Kühnheit und dem Mut des Heiligen Geistes und bitten Gott um eine Erweckungs- und Evangelisationsbewegung unter Muslimen in Deutschland!

Dass Gott ganze Völker bewegen und Länder verändern kann, das haben unsere staunenden Augen mit dem Fall des eisernen Vorhangs gesehen und mit der Hinwendung von Millionen Menschen zu Christus seitdem.

Viele wissen vielleicht auch, dass nach der islamischen Revolution in Persien unter Ajatollah Chomeini hundert Tausende von persischen Muslimen dort zum lebendigen Glauben an Jesus Christus kommen. In unserer Gemeinde in Bonn vergeht kein Monat, dass sich nicht ein persischer Muslim für Jesus entscheidet. Gerade letzte Woche im Gottesdienst beim Aufruf, entschied sich ein schiitischer Muslim aus Persien für Jesus. Er war das erste Mal bei uns im Gottesdienst.

Gott ist der Herr über die Völker und über die Geschichte!

 

Ich bin überzeugt, dass Jesus auch das letzte Wort über die radikalen sunnitischen Terroraktivitäten des IS hat. Wir brauchen uns nicht zu fürchten, sondern können diese einmalige Chance nutzen, um ohne Furcht das Evangelium zu verkünden.

 

Anfang September hatte ich das Vorrecht in Begleitung von zwei arabischen Übersetzern eine große Gemeinde in Jordanien zu besuchen. Sie versorgt jede Woche 600 irakische und syrische Flüchtlingsfamilien mit Hilfsgütern. Unsere Gemeinde in Bonn hat für diese Hilfsgüteraktion 23.000,-€ gesammelt. Ich hatte das Privileg, vor jeder Hilfsgüterverteilung Hunderten von Flüchtlingen die frohe Botschaft von Jesus zu verkündigen. Der Hunger nach Jesus unter den Völkern im Nahen Osten ist riesengroß!

 

Am zweiten Tag durfte ich zu 230 verschleierten Muslimas predigen. Sie gehörten zu Flüchtlingsfamilien aus Syrien, die zur sunnitischen Muslimbruderschaft gehören, die gegen Assad für die Scharia gekämpft hatten. Mittlerweile werden diese von der noch radikaleren IS Bewegung, von ihren eigenen Glaubensbrüdern abgeschlachtet und vertrieben.

Ich predigte ihnen aus Lk.13: Jesus heilt die Frau mit dem Geist der Schwäche. Diese Muslimas schauten mich während der ganzen Predigt lächelnd an! Am Ende bot ich ihnen an: Wer eine Berührung von Isa Masih möchte, um Heilung und Hilfe zu empfangen, darf aufstehen und seine Hände öffnen.

Der ganze Saal stand und einige dieser verschleierten Frauen hoben sogar ihre Arme in die Luft, um eine Berührung von Jesus zu empfangen! Leider darf ich aus Sicherheitsgründen die Fotos nicht veröffentlichen. Mir kommen jedes Mal die Tränen, wenn ich diese Fotos betrachte. Ich habe Gottes Kraft an diesem Tag erlebt.

 

Gott liebt Muslime und möchte ihnen Erlösung in Jesus Christen anbieten. Viele von ihnen kommen in diesen Tagen in unser Land, in unsere Nachbarschaft!

 

Damit das Ziel unseres Gottes realisiert werden kann, ist eine Gemeinde erforderlich, die vorbereitet ist. Eine Gemeinde, die nicht von Angst und Ablehnung erfüllt ist, sondern von der Furchtlosigkeit und Freundlichkeit des Heiligen Geistes, mit einem brennenden Herzen der Liebe und der praktischen Gastfreundschaft.

Auf diese Weise können wir Muslime einladen, von der Liebe der Christen zu hören und in unsere Gottesdienste zu kommen.

 

Seit einem Monat kommen drei muslimische Familien aus Syrien und besuchen unsere Gottesdienste. Sie sind enttäuscht von der Scharia des IS, aber fürchten sich gleichzeitig vor klassischen christlichen Missionierungs-Versuchen. Wir wollen geduldig sein und brauchen nichts weiter zu tun als Freundschaft mit ihnen zu schließen, ihnen zu dienen und sie zu lieben. Vor drei Wochen hat ein sunnitischer Muslim aus Syrien vorn am Altar sein Leben Jesus geschenkt!

In unserer Gemeinde durften wir in den letzten 3 Jahren 32 Muslime taufen, darunter einen Imam aus Togo! Diese Menschen sind unsere besten Missionare. Sie sprechen kein oder wenig Deutsch, aber sie bringen ihre Freunde aus den Asylantenheimen mit und führen sie zu Jesus!

Wir haben einen Konvertiten aus Persien, den wir im Januar diesen Jahres getauft haben. Ich habe ihn auf eine Evangelisationsreise in eine Stadt nahe bei Berlin mitgenommen. Er hat dort mit 10 Muslimen Freundschaft geschlossen und der Pastor dort zahlt ihm das Ticket für 10 Reisen von Bonn dorthin, damit er diese 10 Muslime im Alphakurs über 10 Wochenenden begleitet. Die Konvertiten sind unsere Missionare der Zukunft! Sie kennen den Islam und haben eine Unerschrockenheit, die ich mir für die deutsche Gemeinde von Gott erbitte! Unsere persische Leiterin unserer persischen Hausgemeinde steht jeden Samstag neben den Salafisten in unserer Innenstadt und verteilt die Bibel trotz Anfeindungen durch Islamisten!

Der Pastor in Amman, den ich dort besuchen durfte, kam gerade zurück von einer Erweckungsveranstaltung in Bagdad im Irak! Sie hatten zusammen 5 Gemeinden das Evangelium gepredigt und viele Muslime getauft – trotz der Angst vor Bombenanschlägen und Entführung! Der Pastor traf dort einen jungen Diakon, der schon einmal vom IS entführt worden war und dem Tode knapp entronnen war. Auf die Frage des Pastors, warum er nicht, wie so viele Christen, nach Europa auswandere, antwortete er: „Jemand muss ein Licht für Jesus in Bagdad sein!“

Was für ein Mut! Christen in Bagdad sind bereit den höchsten Preis für die Verkündigung des Evangeliums zu zahlen! Das hat mich angespornt! Ich bitte Gott um Kühnheit und Mut für seine Gemeinde in Deutschland! Gott hat Großes mit der Gemeinde vor. Bereiten wir uns vor: Lassen wir alle Angst hinter uns und gehen mit Kühnheit und Liebe vorwärts für die große Ernte, die vor uns steht!

 

„Jene aber zogen aus und predigten überall, während der Herr mitwirkte und das Wort durch die darauf folgenden Zeichen bestätigte.“   Markus-Evangelium 16:20

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Eine Stellungnahme zu Prof. Dr. Siegfried Zimmers "Die Schwule Frage"

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=VLf-umCdAkg

Einleitung:

Zunächst möchte ich mich bei Prof. Dr. Siegfried Zimmer bedanken, für seinen emphatischen und sehr engagierten Apell an die Kirchen und Freikirchen, Schuld einzugestehen für Jahrhunderte von furchtbarer Gewalt und psychischer Diskriminierung von Schwulen und Lesben, nicht nur in unseren Kirchengemeinden, sondern auch in unserer Gesellschaft. Für uns als Christen ist es dringend an der Zeit, Schwulen und Lesben ohne Vorurteile, sondern mit der selben Liebe und Barmherzigkeit zu begegnen, so wie Jesus es uns vorgelebt hat. Gemeinde muss ein Ort der Liebe und Annahme für alle Menschen werden, wo sie gerade durch das Verhalten der Gläubigen Gottes Liebe verstehen können. Für Christen ist dieses Video ein reicher Fundus an geschichtlichen Details unserer kirchlichen und freikirchlichen Vergangenheit in Bezug auf unsere Ablehnung von Schwulen und Lesben. Es ist eine Gelegenheit für uns, uns zu schämen für unsere Vergangenheit und eine Chance, unser Verhalten gegenüber Schwulen und Lesben zu korrigieren und ihnen ohne Vorurteile und mit Liebe zu begegnen.

Prof. Dr. Siegfried Zimmer geht aber noch einen Schritt weiter. Eine Sache ist es, zu sagen, wir als Christen akzeptieren Schwule und Lesben. Eine Gemeinde kann sich auch dazu entschließen, in der heutigen Zeit Homo-Ehen zu segnen, Schwulen und Lesben als Mitglieder in die Gemeinde aufzunehmen oder in der Mitarbeit oder als Pastoren oder Pastorinnen mitarbeiten zu lassen. Dies obliegt der jeweiligen individuellen Überzeugung einer Kirchengemeinde oder –organisation.
Ein weiterer Schritt aber ist es, darlegen zu wollen, dass die Bibel homosexuelle Beziehungen nicht verbieten, sondern legitimieren würde. Dies ist letztendlich das Plädoyer von Prof. Dr. Siegfried Zimmer, erklären zu wollen, dass alle 5 Bibelstellen, die angeblich gegen Homosexualität gerichtet sind, überhaupt nichts mit gleichberechtigten, liebevollen und monogamen homosexuellen Beziehungsmodellen unserer modernen Zeit zu tun hätten. Somit könnte man sie nicht zitieren oder verwenden gegen modern gelebte Homo-Beziehungen, da es dieses Konzept in der Antike angeblich nicht gegeben hätte.

1. Kein heutiges Konzept der Homosexualität in der Antike?

Prof Zimmer führt aus, dass die biblischen Verbote gegen „Homosexualität“ in der Bibel:

  • 3.Mos.18:22 „Und bei einem Mann sollst du nicht liegen, wie man bei einer Frau liegt; ein Greuel ist es.“
  • 3.Mos.20:13 „Und wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei einer Frau liegt, dann haben beide einen Greuel verübt. Sie müssen getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen.“
  • Röm.2:26,27 "Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr in den unnatürlichen verwandelt, und ebenso haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen, sind in ihrer Begierde zueinander entbrannt, indem die Männer mit Männern Schande trieben, und empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst."
  • 1.Kor.6:9,10 „Oder wisst ihr nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Lustknaben (Weichlinge: Gemeint sind Männer, die sich sexuell missbrauchen lassen), noch Knabenschänder, noch Diebe...
  • 1.Tim.1:10 "Das Gesetz ist bestimmt für Gesetzlose, und Widerspenstige, für Gottlose und Sünder... Unzüchtige, Knabenschänder...“

nichts mit dem homosexuellen Konzept der heutigen Zeit zu tun hat, da die Bibel dieses in der antiken Kultur nicht gekannt hätte.

Welches Konzept meint Prof. Zimmer?:

  • gleichaltrige schwule Männer
  • die nur schwul sind und nicht bisexuell oder parallel hetero verheiratet.

Die antike Kultur hingegen kannte angeblich nach Zimmer keine:

  • Homosexualität zwischen Gleichaltrigen sondern nur das Konzept der Knabenliebe zwischen einem älteren Mann und einem Knaben.
  • - Homosexualität unter rein Homosexuellen, sondern nur unter Bi-Sexuellen.

In [46:14] behauptet Prof. Zimmer, dass die Antike, gleichberechtigte, liebevolle, von beiden Seiten bejahte homosexuelle Beziehungen nicht kannte.

Somit lassen sich die Verse der Bibel, die gegen Homosexualität sprechen, nur auf gewalttätige und päderastische (Sex mit minderjährigen Knaben) beziehen und nicht auf heutige freiwillige homosexuelle Beziehungen.

Wo sind die Quellen für diese Postulate?

Dagegen lässt sich Folgendes lesen über gleichaltrige, homosexuelle Beziehungen in der Antike:

„Hingegen waren gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen erwachsenen und mit dem [athenischen] Bürgerrecht ausgestatteten Männern während der klassischen Epoche Griechenlands gesellschaftlich verpönt und galten für die betreffenden Männer als ‚unehrenhaft‘“; sie scheinen jedoch nicht strafrechtlich verfolgt worden zu sein.“

  • Quelle: Andreas Mohr: Eheleute, Männerbünde, Kulttransvestiten, S. 89.

Sich sexuell passiv verhaltende, freie, erwachsene und mit dem athenischen Bürgerrecht versehene Männer wurden – analog zur Situation in anderen griechischen Städten – als kinaidoi bezeichnet, was in ethisch negativ wertender Form die sexuelle Passivität Freigeborener bezeichnet, und zwar im Sinne der Adjektive „weibisch“, „schandhaft“ und/oder „schamlos“. Elke Hartmann führt hierzu aus: „Wer Männer begehrte, die dem Alter eines eromenos entwachsen waren, wurde als weibisch verspottet.“

  • Quelle: Thomas K. Hubbard: Homosexuality in Greece and Rome. A Sourcebook on basic Documents in Translation. Los Angeles 2003, S. 6–7.
    Quelle: John J. Winkler: The Constraints of Desire: The Anthropology of Sex and Gender in Ancient Greece. New York 1990.
    Quelle: Elke Hartmann: Art. Homosexualität, in: Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, Bd. 5. Stuttgart/Weimar 1998, Sp. 704.

In Theben wurde um 378 v. Chr. die Heilige Schar formiert. Es handelte sich um eine militärische Elitetruppe, die ausschließlich aus männlichen Liebespaaren bestand.

  • Quelle: Kenneth Dover: Homosexualität in der griechischen Antike, S. 192.

In der Ilias spielen Achilles und Patroklos eine besondere Rolle. Obwohl in dem Werk nicht explizit ausgesprochen wird, dass die Beziehung beider sexueller Natur war, bestand zwischen beiden doch eine tiefe emotionale Beziehung. Platon war der erste, der sie als Liebespaar ansprach. In der homerischen Dichtung werden sie als gleichberechtigt dargestellt.

Viele gleichgeschlechtliche Paare sind aus der Zeit des antiken Griechenlands überliefert. Unter ihnen befinden sich Euripides und Agathon sowie Alexander der Große und Hephaistion.
Agathon wird wegen seiner Homosexualität verspottet von den Frauen.

  • Quelle: Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft im archaischen und klassischen Griechenland, Winfried Schmitz, S.342

Hephaistion war ein makedonischer Adeliger, der engste Freund, General, Leibwächter und möglicherweise auch der Geliebte Alexanders des Großen. Aufgrund seiner besonderen Loyalität zu Alexander und dessen politischem Programm der Aussöhnung und Verschmelzung der verschiedenen Völker seines Reiches konnte er zum zweiten Mann des Reiches aufsteigen.

Juvenal verurteilt zahlreiche Formen männlicher Homosexualität und klagt vor allem römische Männer hoher Geburt an, die sich nach außen hin moralisch geben, im heimlichen aber weibliches Verhalten zu Tage legen. Er findet Männer, die weibliches Verhalten offen zur Schau tragen, zwar bemitleidenswert, aber ehrlicher und preist zum Schluss als wirklich wahre Liebe die eines Mannes zu einem Knaben. Öffentliche Reden verurteilen in der Regel alle Formen von Homosexualität unter römischen Bürgern bzw. freigeborenen Männern. Als Julius Caesar in Bithynien war, wurde ihm ein Verhältnis zum dortigen König Nikomedes nachgesagt, was ihm einen schlechten Ruf einbrachte, aber offensichtlich keinerlei rechtliche Folgen hatte. Kaiser Hadrian hatte eine Beziehung zu dem jüngeren Antinoos, ohne dass dies weiter kritisiert wurde.

  • Quelle: Juvenal: Satire 2
    Quelle: Sueton: Gaius Iulius Caesar, 2

In [46:30] gehört es laut Prof. Zimmer zum ABC der Kenntnis der Antike, zu wissen, dass jeder Mann ein Patriarch einer großen Sippe war und somit keine „neuzeitig klassische homosexuelle“ Beziehung führen konnte. Die vorigen Quellen zeichnen ein differenziertes Bild.
Damit wird deutlich, dass der Bibel sowohl in der jüdischen Bibel als auch im Neuen Testament alle Formen der Homosexualität bekannt war und hier keine Differenzierung vornimmt, so wie sie Prof. Zimmer vorzunehmen versucht.

2. In Gefängnissen geschieht homosexuelle Gewalt durch heterosexuelle Männer?

Prof. Zimmer führt in seinem Video aus [15:30], dass die versuchte Tat in Sodom, 1.Mose 19, nichts mit heutiger Homosexualität zu tun hätte, da es sich um eine versuchte Vergewaltigungstat heterosexueller Männer handelte, um Männer psychisch zu erniedrigen und zu vernichten, ähnlich wie heute in Gefängnissen homosexuelle Vergewaltigungen und Gewalttaten durch Heterosexuelle geschehen würde. [19:48]

Das impliziert unausgesprochen, durch Homosexuelle würde keine Gewalt und Vergewaltigung in Gefängnissen ausgehen, sondern nur durch heterosexuelle Gewalttäter.

Was sagt dazu der Forschungsbericht von Nicola Döring, Sexualität im Gefängnis: Forschungsstand und –perspektiven?

Gemäß dem Deprivations-Modell (vgl. Sykes 1958) lassen sich heterosexuell identifizierte Männer und Frauen während der Haftzeit mangels Alternativen auf gleichgeschlechtliche Kontakte zu Mitgefangenen ein. Das Konzept der haftbedingten temporären homosexuellen Aktivität wird sowohl im wissenschaftlichen Diskurs vertreten („situational homosexua- lity“; vgl. Hensley et al. 2002b) als auch von Gefangenen selbst („knast- schwul“; vgl. Heuer 1978: 85). Das Deprivations-Modell betont, dass der Entzug heterosexueller Kontaktmöglichkeiten sowie das Erleben (freiwilliger oder erzwungener) homosexueller Ersatzhandlungen die heterosexuelle Identität stark bedrohen können. Damit einher geht oft auch eine Verunsicherung der Geschlechtsidentität, etwa wenn Gefangene sich nicht mehr als „richtige Männer“ fühlen.

  • Quelle: Sexualität im Gefängnis: Forschungsstand und -perspektiven Z Sexualforsch 2006; 19, S. 321

Christopher Hensley führt aus in seinem Buch „Prison Sex: Practise and Policy“, S.16, dass es verschiedene Gruppen im Gefängnis gibt bezüglich der sexuellen Gewalt dort. Die erste Gruppe sind die sog. „Daddies“ oder „wolves“, die die aggressive, männliche Rolle in den homosexuellen Beziehungen im Gefängnis spielen. Durch ihr agressives Verhalten, das sie an den Tag legen, können sie sich sogar dem Stigma der Homosexualität entledigen, obwohl ihre sexuellen Gewalttaten homosexueller Natur sind.

3. Keine lesbische Homosexualität in der Antike?

In [25:06] führt Prof. Zimmer aus, dass es im alten Orient keine lesbische Sexualität gegeben hätte und dass man so etwas nicht gekannt hätte.

Was sagt die antike Literatur dazu?
Es gibt nur wenige Quellen zur weiblichen Homosexualität. Für Sparta sind immerhin erotische Beziehungen älterer zu jüngeren Frauen belegt, die im Rahmen des Erziehungssystems eine der Agoge der männlichen Jugendlichen vergleichbare Rolle mit Blick auf weibliche Heranwachsende gespielt haben könnten, während das Thema in Athen anscheinend eher ignoriert wurde bzw. möglicherweise sogar tabuisiert war.
Allerdings gibt es in der Dichtung von Sappho (630 v.Chr.), der Lyrikerin von der Insel Lesbos, zahlreiche Belege für gleichgeschlechtliche Liebe unter Frauen, wobei es auch hier um die Liebe einer etwas älteren Frau zu jüngeren ging. Diese Beziehungen wurden offensichtlich akzeptiert. Sie wurde anscheinend erst in klassischer Zeit unter athenischem Einfluss in einem eher negativen Licht dargestellt.

  • Quelle: Ernst Baltrusch: Sparta, S. 68: „Auch für die jungen Mädchen sind besonders enge Beziehungen zu ihren ‚Lehrerinnen‘ überliefert.“
    Quelle: Einen Überblick über die Lieder der Sappho bietet Max Treu: Sappho: Lieder. Griechisch und deutsch. 6. Auflage. München 1979.

Ihre Lieder, in denen sie die Schönheit ihrer Freundinnen, Schülerinnen und vor allem auch ihrer Tochter besingt, sind im Anschluss an ein Scholion zu Martials Epigramm 7,67 seit Domizio Calderino (1474) auf die Liebe Sapphos zu Frauen bezogen worden; von dieser Auffassung schreibt sich die Bezeichnung „lesbische“ oder „sapphische“ Liebe für weibliche Homosexualität her.

4. In der Antike gab es keine Chance als homosexuelles Paar zu leben?

In [42:45] führt Prof. Zimmer aus, dass dadurch, dass jeder in einer patriarchalischen Rolle in einer Großsippe lebte, niemand wusste, ob er homosexuell war oder nicht.

Auch hier spiegelt der Vortrag nicht die ganze historische Wirklichkeit der homosexuellen Lebensweise z.B. der griechischen Antike:

Nur am Rande sei hier auch eine Militäreinheit der besonderen Art erwähnt, die sogenannte „Heilige Schar“ der Thebaner, die 378 v.Chr. von Gorgidas eingeführt und in der Folgezeit von Pelopidas zu einer Spezialeinheit geformt wurde. Sie bestand angeblich aus 150 Liebhabern und ihren 150 Geliebten.  Allgemein waren sexuelle Kontakte in den Armeen der Antike nicht unüblich, so dass einige Soldaten sogar ihre Geliebten mit zum Kriegsdienst nahmen.

  • Quelle: Vgl. Crompton, Louis: Homosexuality and Civilization. London: Havard UP 2003, 4. Dover, Kenneth J.: Greek Homosexuality. London: Duckworth 1978, S.69

In [58:16] sagt er, dass Röm.1:24-27, sich nur auf die römische, dekadente Oberschicht bezogen hat, da neuzeitliche Schwule und Lesben nicht ihren homosexuellen Wandel verlassen würden, da man homosexuell „geboren“ würde und dies sogar eine Schöpfungsordnung Gottes darstelle.

Ist das wirklich so?
"Für die alten Griechen und Römer war es noch eine Selbstverständlichkeit, dass Männer sowohl für männliche als auch für weibliche Reize empfänglich waren", sagt Sexualwissenschaftler Haeberle. In ihrem Buch "Die Vielfalt des Begehrens - Bisexualität von der Antike bis heute" öffnet die Harvard-Professorin Marjorie Garber ein opulentes Album bisexueller Persönlichkeiten, von Oscar Wilde bis Virginia Woolf.

Zusammenfassung:

Prof. Dr. Siegfried Zimmers Versuch, zu beweisen, moderne homosexuelle Beziehungskonzepte wären in der Antike und somit der Bibel nicht bekannt gewesen und damit wären alle 5 Schriftstellen der Bibel nichtig, die normaler Weise von Christen  gegen die Praxis von Homosexualität zitiert werden, da sie nicht gegen die heutige Praxis von beiderseitig gewollter Homosexualität gerichtet wären, ist nicht überzeugend.
Er kann der Überzeugung sein, so wie viele Kirchenleute der heutigen Zeit, dass Schwule und Lesben ein vitaler Bestandteil der Gemeinde Jesu sein sollen und auch Amtsträger der Kirche sein sollen, es aber durch die Bibel begründen oder gar legitimieren zu wollen ist meines Erachtens nicht gelungen.

Mario Wahnschaffe

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1. Rechtliche Grundlage in der Bundesrepublik Deutschland

 Eines der Ergebnisse des Kirchenkampfes Otto von Bismarks war die Abschaffung der Staatskirche und die Gleichstellung der Religionsgesellschaften untereinander und die klare Abgrenzung vom Staat.

 

Die Bestimmung der „Weimarer Reichsverfassung“ Art.137 sagt wie folgt:

„Es besteht keine Staatskirche. Die Freiheit der Vereinigung der Religionsgesellschaften wird gewährleistet. Der Zusammenschluss von Religionsgesellschaften innerhalb des Reichsgebietes unterliegt keinen Beschränkungen.

Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbstständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. Sie verleiht ihre Ämter ohne Mitwirkung des Staates oder der bürgerlichen Gemeinde.

Religionsgesellschaften erwerben die Rechtsfähigkeit nach den allgemeinen Vorschriften des bürgerlichen Rechtes.“

 

Der Art. 137 der "Weimarer Reichsverfassung" regelt rechtlich das Verhältnis zwischen Staat und Religionsgemeinschaft:

  • Vor dem Staat gibt es eine rechtliche Gleichberechtigung aller Religionsgemeinschaften in Deutschland, die klassische Staatskirche mit ihrer ursprünglichen Macht und ihren damaligen Privilegien existiert rechtlich nicht mehr.
  • Der Staat nimmt keinen Einfluss auf die inneren Angelegenheiten, ihrer Organisation, Lehre oder Verleihung von Ämtern einer Kirche oder auch Freikirche.
  • Für jede Kirche und Freikirche gelten die Privilegien der „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ nur wenn sie die Schranken des geltenden Rechtes bejahen und sich auch innerhalb dieses Rechtes bewegen.
  • Auch eine Freikirche, die „KdöR“ ist, ist ein integraler Teil unserer Gesellschaft mit allen Rechten und Pflichten und repräsentiert mit anderen Organisationen unsere Gesellschaft.

 

2. Biblische Anweisungen an die Gemeinde Jesu im Verhältnis zum Staat.

  • Die Gemeinde ordnet sich prinzipiell dem Recht des Staates unter.

Die Gemeinde ist prinzipiell kein rechtsfreier Raum.

Sie ist verpflichtet sich der Gesetzgebung und auch der Rechtsausübung des Staates zu unterordnen.

 

Klassische Bibelstelle dazu ist der Römerbrief 13:1-7 worin Gottes Wort klare Anforderungen an die Gläubigen der Gemeinde stellt:

  1. a) Klare Unterordnung den staatlichen Gewalten. Vers 1
  2. b) Die bestehende staatliche Macht ist von Gott gesetzt. Vers 1
  3. c) Wer sich der der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes. Vers 2
  4. d) Die staatliche Macht ist Gottes Dienerin. Vers 4
  5. e) Sie ist eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut. Vers 4
  6. f) Wir sind verpflichtet zu Steuern, Zoll, Ehrfurcht und Ehrerbietung. Verse 6,7

 

Dem entgegengesetzt und nur scheinbar widersprechend stehen die Bibelstellen, wo Gläubige ihrem Glauben und ihrem Gewissen verpflichtet, den Anordnungen und Gesetzen der jeweiligen Machthaber ungehorsam waren und sich auch unter Androhungen der Todesstrafe entschlossen, dem Willen Gottes mehr Gehorsam zu zollen als den Verboten der jeweiligen Staatsmacht.

Dieser Konflikt, den Gläubige immer wieder lösen mussten, begegnete ihnen gerade dann, wenn sie in einem Staat lebten, der geprägt war, durch eine antigöttliche oder antichristliche Kultur und Gesetzgebung.

 

Die typischen biblischen Beispiele finden wir in:

Esther:

Einforderung gottähnlicher Ehrerbietung durch staatliche Machtträger

Esther 3:2   „Und alle Knechte des Königs, die im Tor des Königs waren, beugten die Knie und warfen sich nieder vor Haman, denn so hatte der König es in bezug auf ihn befohlen. Aber Mordechai beugte seine Knie nicht warf sich nicht nieder.“

 

Daniel:

Einforderung von Ehrerbietung anderer Götter und Götzen durch staatliche Mächte:

Daniel 3:10-13   Schadrach, Meschach und Abed-Nego, drei jüdische Gläubige weigern sich das goldene Götzenbild des Königs Nebukadnezar anzubeten und werden deswegen vom König mit der Todesstrafe bedroht.

 

Apostelgeschichte:

Grundsätzliches Verbot der Evangelisation durch religiöse Machtsysteme.

Apostelgeschichte 4:19,20   „Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott, urteilt ihr! Denn es ist uns unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört haben, nicht zu reden.“

Dies ist eigentlich die beste und klassischste Stelle, für den Konflikt, den Gläubige erleiden, wenn sie in einem antigöttlichen oder antichristlichen Staats-System leben.

 

Wo endet der Gehorsam gegen den Staat?

Wo fängt der Ungehorsam gegen den Staat an, um Gott mehr Gehorsam zu sein?

--> Dies sind schwierige Gewissensfragen.

 

Und der Verirrungen und Mißinterpretationen dieser Bibelstelle gibt es in der Kirchengeschichte die Fülle.

So ist die Erschießung von Abtreibungsdoktoren durch gläubige Abtreibungsgegner ein schlimmer Missbrauch dieser Stelle.

Aber war das Attentat von Stauffenberg, das Hitler töten sollte, ein Akt, der von einem christlichen Gewissen eingegeben wurde? Das sind schwierige ethische und theologische Fragen.

Diese Fragen beschäftigten die Kirchen besonders im Nationalsozialismus und in der DDR, wo sie sich mit einem radikal säkularisiertem und antigöttlichem Staat auseinander setzen mussten.

Diese Spannung versucht die „Zwei Reiche / Regimenter Lehre“ zu erklären und aufzulösen, was aber nie ganz gelingen kann. Luther, der diesen Begriff nie verwendet hat, hat sich in seiner Schrift „Von weltlicher Obrigkeit“ intensiv damit auseinander gesetzt.

 

Zitat aus dem Wikipedia Artikel zur „Zwei Reiche Lehre“:

In „Von weltlicher Obrigkeit...“ unterscheidet Luther zu Beginn das Reich Gottes vom Reich der Welt. Er ordnet beiden Reichen bestimmte Menschengruppen zu: Im Reich Gottes leben die „rechtgläubigen“ Christen, im Reich der Welt alle übrigen Menschen. Demnach kann jeder Mensch nur Bürger eines der beiden Reiche sein, entweder als Christ im Reich Gottes oder als Nichtgläubiger im Reich der Welt.

Zu diesen beiden Reichen treten nun die beiden Regimente Gottes, mit denen Gott allerdings nur das Reich der Welt regiert. Das Reich Gottes existiert unabhängig von den Regimenten: Er unterscheidet einerseits das geistliche, welches „fromm macht“, d.h. den Glauben durch das Predigtamt der Kirche in Wort und Sakrament „durch den heiligen Geist und unter Christus“ weckt, und das weltliche, welches durch das Schwertamt der Obrigkeit dem Bösen, den Unchristen, d.h. zum Schutz der Frommen, und dem Krieg wehrt, d.h. Frieden schafft.

Diese Unterscheidung von zwei Reichen und zwei Regimenten darf nicht vermischt werden. Der Mensch findet sich nun entweder im Reich Gottes durch die Rechtfertigung allein aus Glauben vor, in dem es keine Regimente braucht, weil aus dem Glauben automatisch die guten Werke fließen, oder aber im Reich der Welt, des Unglaubens, indem er durch das Predigt- und Schwertamt konfrontiert und regiert wird. Christen unterwerfen sich aber aus Nächstenliebe der Obrigkeit, bzw. dem weltlichen Regiment, obwohl sie es eigentlich nicht nötig hätten.

So ergibt sich für die Christen das Problem, inwieweit sie berechtigt sind, sich politisch in Staat/Welt zu aktivieren: Luther sagt dazu, dass im Reich Gottes die Bergpredigt und das Liebesgebot gelten und die Menschen sich einander nicht richten sollen (These). Andererseits sind die Christen aber gerade im Reich der Welt, dem sie freilich nicht als Bürger angehören, aufgefordert, das Schwert zu führen. Denn das Böse und das Unrecht müssen gestraft werden (Antithese):

Konkret, „mit dem einen [d.i. im Reich Gottes] siehst du auf dich und das Deine, mit dem andern [d.i. das Reich der Welt] auf den Nächsten und auf das Seine. An dir und an dem Deinen hältst du dich nach dem Evangelium und leidest Unrecht für deinen Nächsten. An dem andern und an dem Seinen hältst du dich nach der Liebe und leidest kein Unrecht für deinen Nächsten - was das Evangelium nicht verbietet, ja vielmehr an anderer Stelle gebietet.

Nun besteht die Synthese also darin, dass Christen für sich freiwillig Unrecht unter der Obrigkeit erleiden, aber für die/den andere/n Unrecht verhindern. Das trifft besonders für das gewaltlose passive Widerstandsrecht gegen einen ungerechten Fürsten zu: An dieser Stelle gilt als verbindliche Verhaltensregel: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.

 

3. Schlußfolgerung

 Als Freikirche sind wir dankbar, in einem Staat zu leben, der immer noch erkennbare Grundzüge von gottesfürchtiger Gesetzgebung behalten hat, so wie 1949 im Grundgesetz niedergelegt. Es war eine Zeit, in der man die Schrecken und Konsequenzen eines gottlosen Systems vor Augen hatte.

Als Freikirche sind wir dankbar, dass wir die Rechte und Privilegien einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen bekommen haben und fühlen uns den Gesetzen des Rechtstaates verpflichtet und sehen uns vom Wort Gottes gedrungen einen sozialen und karitativen und konstruktiven Beitrag in unsere Gesellschaft einzubringen, statt uns hinter „Kirchenmauern“ unserer Gesellschaft zu entziehen.

 

Dennoch leben wir in der Spannung und Trauer damit, dass der demokratische Prozess der Werteänderung Themen in unser Recht integriert hat, die mit dem Wort Gottes in Spannung stehen: z.B. Abtreibung, Homoehe, geschäftsoffener Sonntag, etc.

Dies abzuwägen im Sinne der „Zwei Reiche Lehre“, wie oben erwähnt, bleibt ein ständiger Prozess in der Reflektion des lebendigen Wortes Gottes, unseres göttlichen Gewissens und der aktiven Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft, die sich ständig im Wertwandel befindet.

 

Mario Wahnschaffe, Freie Christengemeinde Bonn, 03.09.2009

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Eine Gemeinde der Liebe..... begleitet den Einzelnen.

 

„Als sie (Jesus und die Jünger) nun gefrühstückt hatten spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?“

Erster Vers eines persönlichen Gespräches zwischen Jesus und Petrus, nach der Auferstehung Jesu und nachdem Petrus ihn verleugnet hatte. Joh.21:15-18

 

Jesu Dienst bestand aus zwei Teilen:

Der öffentliche Lehr- Predigtdienst vor tausenden von Menschen.

Sein nichtöffentliches Investment in eine kleine abgegrenzte Gruppe von 12 Jüngern.

 

Jesus lehrte die Massen, er coachte die Zwölf - den Einzelnen.

Für beides nahm er sich ausreichend Zeit.

Betrachtet man die Ergebnisse von Apostelgeschichte 1 + 2, hat man fast den Eindruck, dass sein Coaching-Dienst an den Wenigen erfolgreicher war, als sein Dienst an den Massen:

Die Gemeinde nach Jesu Auferstehung zählte gerade mal 120 Personen und die, die die Welt aus den Angeln hoben waren die transformierten Jünger.

 

Andy Stanley und Marc Driscoll sind Pastoren und Lehrer und treten ein für ein neues Bild eines Hirten. Ein Hirte, der sich um den Einzelnen kümmert und so das Wachstum der Gemeinde fördert, sowohl geistlich und zahlenmäßig.

 

Ihre Frage an Leiter von heute ist:

„Willst Du eine Aussage machen oder willst Du einen Unterschied machen?“

Pastoren und Leiter lieben es Aussagen zu machen!

Sie halten gern Predigten, schreiben gern Artikel, Bücher, Posts.

Diese Art der Kommunikation zu Ihrer Gemeinde oder Hauskreis oder Kleingruppe ist herrlich einfach, denn es ist eine Einbahnstraßen-Kommunikation, niemand kann sie unterbrechen, Fragen stellen oder eine Diskussion mit ihnen beginnen.

 

Man braucht die Leute, zu denen man spricht, nicht zu kennen,

nicht zu lieben,

nicht zu verstehen, woher sie kommen

oder wer sie sind.

 

Es ist viel einfacher eine Aussage zu machen, als einen Unterschied zu machen in dem Leben eines Einzelnen.

 

Jesus kümmerte sich um den Einzelnen und er tat es auf besondere Art und Weise. Bei dem Gespräch mit Petrus, der ihn verleugnete, schwang viel Verletzung mit: schließlich hatte dieser Jünger seinen Meister dreimal verraten.

Aber nicht die Verletzung von Jesus steht im Mittelpunkt dieses Gespräches, sondern die Veränderung von Petrus.

 

Es ist leichter für uns Leiter eine Diskussion zu gewinnen, als Herzen zu gewinnen.

Es ist leichter Mitarbeiter zu „besiegen“, als ihnen zu dienen und weiter zu helfen.

 

Wo sind die Leiter, die ihren Arm um die Mitarbeiter legen und zu ihren Herzen sprechen, wenn sie nicht mehr weiter wissen. Wo sind die Leiter, die sich um den Einzelnen kümmern?

Vielleicht kannst Du in den kommenden Tagen mit einem guten Freund/Freundin folgende Fragen gemeinsam im Austausch beantworten:

Was ist meine persönliche Definition von Coaching?

Wenn Coaching meine Aufgabe in der Zukunft wäre, was wäre meine größte Herausforderung dabei, die ich bewältigen müsste?

Was wäre der nächste praktische Schritt für mich, um Coaching in meinem Dienst umzusetzen und zu praktizieren?

Es würde mir total Freude machen, wenn Ihr Eure Antworten, Eure Bedenken, Ängste, negative Erfahrungen aus der Vergangenheit oder andere Dinge, die Dich davon abhalten, Dich um einen Einzelnen zu kümmern unten in den Kommentarbereich schreibst. Du kannst auch ehrlich schreiben, warum Du Dich zum Beispiel nicht öffnen kannst für das Thema Coaching. Wir alle können so von einander lernen und wissen, dass wir mit unseren Erfahrungen und Ängsten nicht allein sind.

 

Unser Gebetsanliegen für heute:

-       Gibt es negative Erfahrungen der Vergangenheit, die mich davon abhalten, mich als Leiter um den Einzelnen zu kümmern und für den Einzelnen Verantwortung zu nehmen, der meine Erfahrung und Rat braucht?

-       Ich möchte gern Gott bitten, mir ein biblisches Bild von Leiterschaft zu geben.

-       Ich möchte Gott bitten, dass er mir zeigt, wo ich jemanden in meinem Umfeld ermutigen und begleiten und fördern kann.

 

Mario Wahnschaffe

 

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Widersprüche bei den Auferstehungsberichten der Evangelien?

Nach einem Aufsatz von Robin Schumacher, 27. März 2013

Bildquelle: Wikimedia
Bildquelle: Wikimedia


Übersetzung und Bearbeitung von Esther Wiegel im Sept. 2013

- Widersprechen sich die einzelnen Evangeliumsberichte der Auferstehung?

-Wie viele Frauen waren am ersten Ostermorgen am Grab Christi: 1, 2, 3, oder mehr?

- Waren da zwei Engel oder nur einer, der seine Auferstehung verkündete?

- Erschien Jesus seinen Jüngern in Galiläa oder in Jerusalem?

 

Kritiker der Auferstehung Jesu behaupten oft, die vier Evangeliumsberichte über die Auferstehung Jesu von den Toten im Neuen Testament widersprächen sich gegenseitig.

Einige Theologen stellen sogar die Übereinstimmung der Abschnitte über die Auferstehung in den Evangelien in Frage;

Emil Brunner, zum Beispiel, sagt: „Die Quellen widersprechen sich einander gegenseitig und nur ein „harmonisierender“ Prozess, dem nicht viel an der Wahrheit liegt, könnte eine ziemlich zusammenhängende Darstellung der Ereignisse zusammenflicken. Wobei es offensichtlich ist, dass die späteren und weniger glaubwürdigen Zeugen wichtiger erscheinen, als die früheren und damit vertrauenswürdigeren.

Solch eine unehrliche Art mit diesem Thema umzugehen, hat wirklich nichts mit „Glaube an das Wort Gottes“ zu tun. Es dient nur dazu, das katastrophale Vorurteil zu unterstützen, dass der christliche Glaube nur in Verbindung mit historischer Unehrlichkeit existiert.

Ist dies der Fall?

Müssen Christen unehrlich sein, wenn es darum geht, die Darstellung der Auferstehung in den Evangelien als historisch exakt zu bezeichnen?
Ich glaube nicht. Werfen wir einen Blick auf einige der Fragestellungen.

Erstens auf Kommentare, die von Brunner mehr auf Annahmen, als auf tatsächlichen Fakten basieren.
Die Evangelien stimmen ganz sicher bei den wichtigsten Fakten überein:

* Die Auferstehung Jesu.
* Gott erweckte ihn von den Toten.

Was übrig bleibt, sind kleinere Details, die sich scheinbar unterscheiden.
Wir haben sie hier in einer Tabelle zusammengefasst:

Hier eine tabellarische Auflistung der Begegnung Jesu mit seinen Jüngern:

 

Einige allgemeine Regeln zur Interpretation der Bibel 

 

Bevor wir uns den Einzelheiten der Auferstehungsgeschichte widmen, ist es gut, wenn wir uns einige Grundkenntnisse zur Bibelinterpretation ansehen, die uns helfen werden zu erkennen, warum sich Dinge in den Evangelien zu unterscheiden scheinen.
Zu Beginn ist es wichtig im Kopf zu behalten, dass ein unvollendeter Bericht kein falscher Bericht ist.
Nur weil jeder Autor eines Evangeliums nicht über jedes Detail der Geschehnisse berichtet, heißt dies noch nicht, dass er fehlerhaft ist.
Alle Historiker editieren ihre Berichte für verschiedene Zwecke und da sind die Schreiber der Evangelien nicht anders.

Zweitens ist ein abweichender Bericht kein falscher Bericht. Matthäus zum Beispiel spricht von einem Engel am Grab, wobei Johannes zwei Engel erwähnt. Ein Widerspruch? Überhaupt nicht. Einfache Mathematik besagt, dass, wenn man zwei hat, hat man auch einen.

Matthäus sagte ja nicht: „nur ein Engel“. Wenn er das getan hätte, läge ein wirklicher Widerspruch vor uns. Stattdessen berichtete er nur die Worte des einen Engels.
Von einander abweichende berichte scheinen Zweifel an der Richtigkeit aufzuwerfen, aber wir müssen versuchen, mit unserem Urteil abzuwarten, bis alle Fakten vorhanden sind.“

Das Beispiel ist zitiert von:
„Contradictions among the synoptics?“, Dr. Kenneth Kanzer aus: „The historical reliability of the gospels“, Craig Blomberg

 

Geschehnisse der Auferstehung zusammengefasst

 

Im Folgenden wird der Versuch unternommen, eine prägnante Aufzählung und Zeitleiste zu präsentieren in Bezug auf die Evangelienberichte über Jesu Auferstehung und darauffolgend sein Erscheinen über 40 Tage hinweg bei verschiedenen Personen.
Eine detaillierte Aufarbeitung der Details und Erklärungen finden sich bei:
„The easter enigma“, John Wenham

1. Ein Engel rollt den Stein beiseite vor Sonnenaufgang (Mat.28:2-4)  Die Wachen sind von Furcht ergriffen und fliehen.

2. Frauen besuchen das Grab und entdecken, dass Christus nicht da ist (Mat.28:1; Mk.16:1-4; Lk.24:1-3; Joh.20:1)

3. Maria Magdalena geht, um es Petrus und Johannes zu erzählen (Joh.20:1,2)

4. Die anderen Frauen bleiben beim Grab; sie sehen zwei Engel, die ihnen von der Auferstehung Jesu berichten (Mat.18:5-7; Mk.16:5-7; Lk.24:4-8)

5. Petrus und Johannes rennen zum Grab und kehren zurück (Lk.24:12; Joh.20:3-10)

6. Maria Magdalena kommt zurück zum Grab; Christus erscheint ihr  (Mk.16:9-11; Joh.20:11-18) Christi ERSTES Erscheinen.

7. Jesus erscheint den anderen Frauen (Maria, Mutter des Jakobus, Salome, und Johanna) (Mat.28:8-10) Christi ZWEITES Erscheinen

8. Währenddessen berichten die Wachen den Gelehrten die Geschehnisse und werden bestochen, um zu lügen (Mat.28:11-15)

9. Jesus begegnet Petrus persönlich (1.Kor.15:5) Christ DRITTES Erscheinen

10. Jesus begegnet Kleopas und seinem Begleiter (Mk.16:12,13; Lk.24:13-32) Christi VIERTES Erscheinen

11. Jesus erscheint den 10 Aposteln im Obersaal, Thomas ist nicht dabei  (Lk.24:36-43) Christi FÜNFTES Erscheinen

12. Acht Tage nachdem er den 10 Aposteln erschien, erscheint Jesus allen 11 Jüngern, Thomas mit ihnen (Joh.20:26-28) Christi SECHSTES Erscheinen

13. Jesus erscheint 7 Jüngern am See Genezareth und tut das Wunder der Fische (Joh.21:1-14) Christi SIEBTES Erscheinen

14. Jesus erscheint den 500 auf einem Berg in Galiläa (Mat.28:16-20; Mk.16:15-18; 1.Kor.15:6) Christi ACHTES Erscheinen

15. Jesus erscheint seinem Halbbruder Jakobus (1.Kor.15:7) Christi NEUNTES Erscheinen

16. In Jerusalem erscheint Jesus abermals seinen Jüngern (Apg.1:3-8) Jesu ZEHNTES Erscheinen

17. Jesus steigt auf zum Himmel, während die Jünger es sehen (Mk.16:19,20; Lk.24:50-53; Apg.1:9-12) Christi ELFTES Erscheinen

Fazit und Folgerung

 

Bezüglich der verschiedenen Perspektiven der einzelnen Evangelien über die Auferstehung Jesu sagt N.T.Wright: „Die Geschichten strahlen genau die Spannung aus, die wir gerade nicht mit künstlerisch erzählten Fabeln assoziieren, von Leuten geschrieben, die eifrig darauf bedacht sind, die Fiktion aufrecht zu erhalten und daher auch besorgt sind, dass alles richtig aussehen muss,

sondern mit flüchtigen und verdutzten Berichten derer, die etwas mit ihren eigenen Augen gesehen haben, was sie komplett überraschte und verblüffte und sie sie noch immer nicht völlig einordnen konnten.“

„The resurrection of the son of God“, N.T.Wright

(Minneapolis Fortress Press, 2003), Pg. 612

Wright hat Recht. Dieselben Kritiker, die nach Widersprüchen suchen, um sie hervorzuheben, würden genau so „Kollusion“ (unerlaubtes Zusammenwirken) rufen, wenn es exakte Parallelen und einen einmaligen Bericht über die Auferstehung gäbe.

Am Ende ist deutlich zu sehen: Ganz im Gegenteil zu dem, was Brunner schrieb, dass die Aufzeichnungen über die Auferstehung, die wir in den vier Evangelien finden können unter genauerer Beobachtung ziemlich gut miteinander harmonieren und, vielleicht am wichtigsten!, stimmen sie in der Haupt- und Schlüsselaussage überein, die einen lebensverändernden Unterschied macht:

Jesus ist von den Toten auferstanden!

Robin Schumacher, 27. März 2013

Übersetzung Esther Wiegel, September 2013

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Internationale Geschwister (Foto:privat)
Internationale Geschwister (Foto:privat)

Der biblische Auftrag, die Nationen zu mobilisieren

Gottes Ausstrecken nach den Nationen.

Gottes Vision mit Israel war niemals ein Volk, das sich von der Welt abschotten und zurückziehen sollte, sondern Gottes Idee mit Israel war von Anfang an evangelistisch.

Die Berufung Abrahams hatte schon damals die Nationen im Blick, die durch ihn und sein Volk gesegnet werden sollten mit der rettenden Liebe Gottes.

1.Mos.12:3 „und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!“

Ist das der Auftrag an einen Mann, der sich zurückziehen sollte von den anderen Völkern, um in Abgeschiedenheit zu leben?

Nein, dies klingt eher wie ein Missionsbefehl an Abraham, ein Segen zu sein für alle Völker.

Und so war auch das Leben von Abraham: Immer missionarisch:

  • Im Gebet setzt er sich ein für die verlorene Stadt Sodom 1.Mos.18
  • Er wohnte unter den Terebinten Mamres, des Amoriters, des Bruders von Eschkol und Aner und die waren seine Bundesgenossen. 1.Mos.14:13
Pastor Mario mit zwei afrikanischen Brüdern (Foto: privat)
V.l.n.R.: Brother Seth Osafo, Pastor Mario and Brother George Manful (Foto: privat)

 

Gottes Vision für die Völker war auch im alten Testament, dass sie ihn kennen lernen und auch seine Herrlichkeit. Gott wollte sich nicht verborgen halten vor den Völkern, er wollte bei ihnen sein in seiner Macht und dass die Nationen ihn erkennen und ihn preisen.

  • Ps.96:3,7 „Erzählt unter den Nationen seine Herrlichkeit. Gebt dem Herrn, ihr Völkerstämme, gebt dem Herrn Ehre und Macht.“
  • Ps.86:9 „Alle Nationen, die du gemacht hast werden kommen und vor dir anbeten, Herr und deinen Namen verherrlichen.“
  • Ps.22:28,29 „Vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen. Denn dem Herrn gehört das Königtum, er herrscht über die Nationen.“
  • Mal.1:11 „Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang ist mein Name groß unter den Nationen.“
  • Röm.15:9 „Damit die Nationen aber Gott verherrlichen möchten um der Barmherzigkeit willen.“
  • Off.15:4 ... denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, weil deine gerechten Taten offenbar geworden sind.“
  • 2.Chr.6:32,33 „Höre Du auf das Gebet des Ausländers, damit alle Völker der Erde deinen Namen erkennen.“

Gott wollte durch Israel sein erwähltes Volk seine Herrlichkeit, aber auch seine Güte und Liebe demonstrieren.

Dies sollte sich auch in der gerechten Gesetzgebung des Wortes ausdrücken:

2.Mos.22:20 „Den Fremden sollst du weder unterdrücken, noch bedrängen, denn Fremde seid ihr im Land Ägypten gewesen seid.“

 

Immer wieder wird uns im Wort Gottes berichtet, wie das Volk Gottes einen heilbringenden Einfluß nahm auf die „Nationen“ oder „Heiden“.

 

Durch das Beispiel Israels lernten einzelne Heiden nicht nur den lebendigen Gott kennen, sondern wurden auch seine Diener.

  • Uria, der Hethiter, kämpfte mit Hingabe für David, für Israel und für die Lade des Herrn. 2.Sam.11:11
  • Jitro, der Schwiegervater und gleichzeitig Ratgeber Moses. 2.Mos.18:13-27
  • Hiram-Abi war der Bauleiter des salomonischen Tempels, der Sohn eines Tyrers. Salomo htte, wie auch sein Vater David, eine gute Beziehung zu dem König von Tyros, Hiram. 2.Chr.2:12
  • Kyros, mächtiger König der Perser, wird von Gott als Werkzeug der Rettung für Israel benutzt und ermöglicht die Rückführung der Juden nach Jerusalem. Jes.45:1-7
  • Ruth, die moabitische Schwiegertochter der Naomi ist so überzeugt von dem Glauben ihrer Schwiegermutter, daß sie ihre Heimat verläßt und Naomi nach Israel folgt: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen.“ Rut 1:16

 

* Die internationale Gemeinde im Neuen Testament

Auch im NT finden wir einen Auftrag Gottes, der alle Nationen umspannt: Den Missionsbefehl.

Mk.16:16 „Und Jesus sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung.“

Mt.28:19 „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“

Der Missionsbefehl und der Befehl zur Ausbildung in Jüngerschaft erging für alle Nationen.

 

Jesus gibt den Jüngern also kurz vor seiner Rückkehr zum Vater den Befehl eine internationale Gemeinde zu bauen und der Heilige Geist bekräftigt dies, indem er zur Geburtsstunde der ersten Gemeinde 3000 neue Gläubige aus der ganzen damaligen Welt schenkt. Die neuen Gläubigen kamen damals aus allen bekannten und wichtigen Sprachgebieten. Ist es nicht interessant, was zum Startschuß der ersten Gemeinde auf der Erde alles von Gott gewirkt wird:

  • Das übernatürliche Zeichen des Redens in anderen Sprachen
  • Das jüdische Pfingstfest versammelte Juden aus allen Nationen in Jerusalem, von denen an diesem Tag viele zum Glauben kamen, durch die Taufe der Gemeinde hinzugetan wurden und nach Abschluß des Festes als erste natürliche „Missionare“ in ihre Heimat gingen.

 

Noch sind die ersten Christen allein Juden, wenn sie auch schon aus verschiedenen Nationen kommen. Zuerst erschien es für die Apostel und die erste Gemeinde unmöglich, Nichtjuden (Heiden) in die Gemeinde Jesu aufzunehmen. Den Auftrag Jesu, alle Nationen mit dem Evangelium zu erreichen nahmen die Apostel nicht wahr und beschränkten ihre Arbeit auf Jerusalem und auf die Juden. Bald allerdings erfüllten diesen Auftrag unbekannte einfache Christen aus Zypern und Kyrene, die in der Stadt Antiochia „auch zu den Griechen (gleichbedeutend mit dem Begriff: nicht-jüdische Nationen) redeten, indem sie das Evangelium von dem Herrn Jesus Christus verkündigten.“

Eine große Zahl von Nicht-Juden kam zum Glauben und so formte sich eine internationale Gemeinde in Antiochia, die zum ersten Mal auch Juden und Heiden bestand.

 

Warum die Gemeinde zu Antiochia blühte und die Gemeinde zu Jerusalem starb!

Es ist äußerst interessant diese Gemeinde in Gegenüberstellung zu Jerusalem zu studieren:

Eigenschaften der Gemeinde in Antiochia:

  • Die Mitglieder bestehen aus Menschen verschiedener Nationen und Rassen. Apg.11:20,21
  • Die Jünger werden das erste Mal „Christen“ genannt. Man identifizierte sie nicht mehr als Juden sondern „Christus ähnlich“
  • Die Leiterschaft der Gemeinde war international. Unter ihnen gab es nicht nur Juden, sondern auch einen Simeon, genannt Niger (lat. für schwarz), ein Hinweis darauf, daß hier der erste farbige Afrikaner Teil einer christlichen Gemeindeleitung war!
  • Die Gemeinde hatte eine internationale Vision: Sie sandte Missionare aus. Unter den ersten waren Barnabas und Saulus. Saulus oder später Paulus wird der bekannteste Völkermissionar. Paulus war einer der ersten, der nicht nur die Vision der internationalen Mission aufgenommen hatte sondern auch internationale Mitarbeiter in sein Team integrierte:

 

Timotheus, der engste Mitarbeiter des Paulus war ursprünglich unbeschnitten un Sohn eines Griechen. Apg.16:1-3

In Röm.16 lesen wir in der Grußliste des Paulus an seine Mitarbeiter wie viele griechische und römische Namen bekehrter Heiden vorhanden sind. Ein internationales Mitarbeiterteam!

 

Die Eigenschaften der Gemeinde in Jerusalem und die Gründe warum die Jerusalemer Gemeinde starb:

  • Die Mitglieder waren nur beschnittene Juden und
  • sie wurden erkannt als „Eiferer für das Gesetz“ Apg.21:20
  • Die Leiterschaft bestand nur aus Juden.
  • Die Gemeinde hatte keine Vision für weltweite Mission, geschweige denn die Nationen zu erreichen.

Die Jerusalemer Gemeinde starb, da sie dem Missionsbefehl Jesu nicht gehorsam war und aus dem selben Grund blühte Antiochia, da sie in ihrer Stadt und weltweit den Missionsbefehl Jesu gehorsam war.

 

  1. Die Vision der internationalen Gemeinde

Die Vision unserer internationalen Gemeinde begann im Jahr 1996 mit einer Prophetie in einem Sonntags-Gottesdienst. Ich bat alle Anwesenden, die nicht aus Deutschland stammen, sondern aus einer anderen Nation hierher gekommen waren nach vorne zu kommen. als ich die Augen öffnete, war ich überrascht, daß damals schon mehr als ein Drittel der Anwesenden, aus einer anderen Nation in unsere Gottesdienste kam. Die Prophetie, die ich empfing lautete so:

Du kommst aus einer anderen Nation in diese Stadt und in diese Gemeinde und dies ist nicht ein Zufall oder das Ergebnis von Umständen, sondern ich, der Herr, habe Dich aus Deiner Heimat hierher geführt für einen bestimmten Auftrag: du sollst dieser Gemeinde helfen, eine internationale Gemeinde zu werden, die fähig ist, alle Nationen dieser Stadt mit dem Evangelium zu erreichen.“

 

Ich kann mich noch gut an diesen Gottesdienst erinnern, Tränen flossen und etwas schien durchbrochen? Was war es? Zunächst waren wir uns nur gewiß, daß Gott gesprochen hatte und eine neue Art von Einheit in der Gemeinde geschaffen hatte.

Heute weiß ich und kann mit Worten ausdrücken, was Gott durchbrochen hatte. Es war die Art unseres Gemeindedenkens.

Wir hatten, wie gesagt schon damals viele Mitglieder und Besucher aus anderen Nationen, dennoch war unsere Identität:

  • Wir waren eine deutsche Gemeinde, die sich edelmütig um die „armen Ausländer“ kümmerte.

 

Dies war zwar gut gemeint, führte aber zu einseitigen Beziehungen zwischen „uns Deutschen“ und „den Ausländern“. Dieses Denken teilte die Gemeinde in zwei Klassen und war abwertend für unsere internationalen Freunde.

Was seit diesem Tag zuerst verändert wurde in uns war unser Denken und das bis heute.

Unser heutiges Bild von unserer Gemeinde ist: Wir sind keine deutsche Gemeinde mehr. Wir sind internationale Geschwister und bauen Schulter an Schulter mit unseren verschiedenen geistlichen Gaben und unterschiedlichen kulturellen Hintergründen eine internationale Gemeinde.

 

  1. Die Herausforderung Brücken zu bauen und Barrieren überwinden

In den vergangenen 8 Jahren hat unsere Gemeinde eine gewaltige Transformation erlebt, wir sind immer noch dabei die Vision der internationalen Gemeinde in alle Arbeits- und Lebensbereiche der Gemeinde zu übertragen.

Dabei haben wir versucht alle 5 Bereiche der Gemeindeaufträge abzudecken:

  • Gemeinschaft
  • Anbetung
  • Lehre
  • Dienst
  • Evangelisation

 

1 Gemeinschaft

Kommunikation ist das A und O in der internationalen Gemeinde. Wir haben über die Jahre jetzt einen sehr effektiven

Pastor Daniel und Pastor Mario (Foto: privat)
Pastor Daniel und Pastor Mario (Foto: privat)

Übersetzungsdienst eingerichtet der Gottesdienst und Seminare in bis zu 7 Sprachen simultan übersetzten kann. Mit Sprachen wie: englisch, französisch, russisch, polnisch, chinesisch, persisch, arabisch, spanisch, u.a.

Dieses Team ist unter anderem das Herzteam unserer internationalen Gemeinde. Wir haben jetzt die dritte sehr moderne Übersetzungsanlage und schaffen jetzt unsere vierte an und werden dann bis zu 50.000,-€ in unsere Übersetzungstechnik investiert haben innerhalb von 8 Jahren. Es ist eine Investition der Liebe.

Während die Sonntagsgottesdienste darauf hin ausgerichtet sind, dass Mitglieder aller Nationen sich treffen können, haben wir unterschiedliche Hauszellgruppen.

Wir haben international geprägte Hauszellgruppen.

  • Da wir aber auch viele Mitglieder haben, die die deutsche Sprache noch nicht beherrschen haben wir auch Hauszellgruppen, die fremdsprachig sind. Im Moment: 1 englische, 1 französische, 1 persische, 1 chinesische, 2 russische, 1 polnische Hauszellgruppe.
  • Nationale HZGs helfen eine Heimat zu schaffen in einer großen unübersichtlichen Gemeinde. Jesus kann in der Muttersprache gepriesen und angebetet werden. Man kann seine eigenen Probleme besser teilen mit Leiter die die Muttersprache und den kulturellen Kontext besser verstehen.

 

Die Gemeinschaftsbrücke zwischen den Nationen wird immer wieder durch folgende Veranstaltungen geschlagen:

  • Internationales Frühstück:

Hier versammeln sich Leiter und Mitarbeiter aus den verschiedenen Nationen mit dem Ältesten für internationale Zusammenarbeit und dem Hauptpastor und anderen deutschen Leitern und es können aktuelle Probleme und Bedürfnisse angesprochen werden und eine Lösungsstrategie entwickelt werden.

Das internationale Frühstück ist die Kommunikationszentrale unserer Gemeinde.

  • Internationale Gottesdienste:

In den internationalen Gottesdiensten besteht die Möglichkeit, daß unsere verschiedenen nationalen HZGs mit ihren Sprechern das internationale Leben unserer Gemeinde darstellen können.

 

2 Lobpreis

Die Lobpreisteams werden ermutigt immer wieder Elemente aus anderen Ländern in den Lobpreis zu integrieren. Dabei soll die Liedauswahl auch sprachlich ausgewogen sein zwischen deutsch und englisch. Ab und zu wird auch mal ein Lied in einer anderen Sprache gesungen.

Die Lobpreisleiter versuchen aktiv auch Mitarbeiter anderer Nationen zu integrieren und auch ihre kulturelle musikalische „Note“.

Wir versuchen Liedfolien zweisprachig zu produzieren in deutsch und in englisch.

zu Silvester wird der gesamte Lobpreis nur von internationalen Mitgliedern gestaltet, was eine sehr bunte und fröhliche Feier ist für unseren Herrn!

 

3 Lehre

Gemeinsam wollen wir Gottes Wort studieren und dadurch gemeinsam ausgerichtet werden auf den Auftrag Jesu Gemeinde zu bauen.

Da unsere Geschwister nicht nur einen vielfältigen kulturellen Hintergrund haben, sondern ebenso auch einen vielfältigen theologischen Hintergrund haben ist es wichtig, daß wir gesunde und ausgewogene Lehre zum Zentrum haben.

  • Gottes Wort und die gesunde ausgewogene Lehre ist wichtiger als:
  • Kleidungsstile
  • Gebetsstile
  • Emotionalität im Lobpreis
  • Sonderlehren

 

4 Dienst

Wir haben herausgefunden, daß es in unserer Gemeinde eine große Schwierigkeit für Internationale gab: Nämlich die geistliche Arbeitslosigkeit. Sie war begründet durch verschiedene Lügen, die unsere Geschwister aus anderen Ländern lähmten:

  • Du kannst nicht richtig gut und genug deutsch, um deinen Dienst hier zu tun
  • Die Deutschen brauchen meine Begabungen nicht
  • Die Deutschen verstehen und schätzen meine Mentalität nicht
  • Ein Ausländer sollte nicht Leiter von Deutschen sein

Hier war es besonders wichtig in unserer Gemeinde auf die Worthygiene zu achten:

Deutsche Gemeinde“ – Wir kommunizieren regelmäßig, daß wir keine deutsche Gemeinde mehr sind, sondern eine internationale Gemeine, in der wir Schulter an Schulter gleichberechtigt nebeneinander arbeiten und unsere verschiedenen Begabungen und kulturellen Hintergründe schätzen.

Ausländer“ – Dieses Wort ist demotivierend, da es ausgrenzt und klassifiziert. Dieses Wort ist nach Heb.11:13-16 und Gal.3:28 nicht mehr gültig. Danach sind wir als gläubige Christen nicht mehr in erster Linie Bürger einer Nation auf Erden, sondern Bürger des Himmels.

Der Schlüssel dazu lag bei mir als Pastor. Gott fragte mich, nachdem viele Arbeitskreise nun schon international waren und zum Teil schon von internationalen geleitet wurden, wie lange ich noch den Ältestenrat deutsch belassen wollte. Also integrierten wir zwei ghanäische Älteste in unsere Ältestenschaft, die kein Wort deutsch reden können. Seitdem waren unsere Ältestensitzungen zweisprachig. Das ist manchmal mühselig, aber der Effekt in der Gemeinde war überwältigend!

 

5 Evangelisation

Es liegt ein besonderer Segen darauf, mit einem internationalen Team zu evangelisieren. Jesus lehrt in Joh.17:23, daß die Welt an unserer Einheit erkennen wird, daß Jesus vom Vater gesandt wurde, die Menschen zu retten.

So gibt es in unserer Gemeinde viele Zeugnisse, wie Menschen zum Glauben kommen, auch weil sie sehen wie wir nationale Schranken bei uns überschreiten:

  • Internationaler Kindergarten
  • Unsere fremdsprachigen Hauszellgruppen kommen regelmäßig auf die Straße und helfen unserem Evangelisationsteam beim predigen und evangelisieren in der Stadt.
  • Unsere Lebensmitteausgabe hat internationale Mitarbeiter kommuniziert zweisprachig und zieht 120 Bedürftige an, die Hälfte davon russisch sprachige jüdische Mitbürger.
  • Unsere Jugendevangelisationen in den neuen Bundesländern sind international ausgerichtet und sind ein großes Zeugnis für die Jugendlichen dort, die wenig Kontakt zu Gott haben und zu Menschen anderer Nationen.

 

 

Pastor Mario Wahnschaffe