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1. Johannesbrief - eine Fälschung?

nachzusehen unter: https://www.youtube.com/watch?v=d7RY3CNdFE4 

 

Moderne Theologen und Muslimische Gelehrten behaupten dass der 1.Johannesbrief die Arbeit eines Fälschers ist und nicht von Johannes dem Apostel Jesu stammt. Ein weiterer Beweis dafür, dass die Bibel eine Fälschung ist und dass wir ihrer Botschaft nicht vertrauen können.

Begründung:

1. Der Verfasser bleibt im 1.Johannesbrief anonym

2. Der Brief wurde 130 oder 170 n.Chr. verfasst: Johannes war da schon tot. (Schnackenburg, Friedrich Christian Baur)

3. Der Stil des Johannesevangeliums und des 1.Johannesbriefes sind völlig verschieden. (Rudolf Bultmann)

 

Antworten:

1. Das Johannes Evangelium bezeugt den Apostel Johannes als Verfasser, auch wenn es ihn nicht mit Namen benennt:

„Das ist der Jünger, der von diesen Dingen zeugt und der dies geschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.“   Johannes Evangelium 21:24

Die Freunde des Johannes betonen, dass Johannes der Autor des Evangeliums der Augenzeuge ist.

 

Dasselbe wird über Johannes, dem Autor des 1. Johannesbriefes gesagt, nämlich dass er ein Augenzeuge Jesu war und ihn sogar mit Händen betastet hat.  

„Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens - und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist .“   1.Johannesbrief 1:1,2

 

Die ersten Kirchen Väter bezeugen Johannes als Autor

Irenäus (+202) (Adversus Haereses III,16,5.8) und Clemens von Alexandrien (+211) bezeugen Johannes den Apostel als Autoren des Johannes Evangeliums und des  1. Briefes. Sie zitieren beide aus dem J.-Evangelium und dem 1.J.-Brief. Papias von Hierapolis schrieb 100 „Fünf Bücher der Darstellung der Herrenworte“ (überliefert von Eusebius) und zitiert aus dem 1.Johannesbrief.  Polycarp schreibt 115 einen Brief an die Gemeinde von Philippi und zitiert dort aus dem 1.Joh.4:2 (An die Philipper 7:1)

 

2. Wann wurde der 1. Johannesbrief verfasst?

Das „Papyrus 52“, das so genannte „Johannesfragment“ enthält 3 Verse des Johannesevangeliums und datiert 100 n.Chr. Die Annahme der ersten modernen Theologen der Tübinger Schule, dass Johannesevangelien und alle anderen Briefe wären erst 170 von Fälschern verfasst ist somit archäologisch widerlegt.

 

A.T. Robinson stellt eine wichtige Frage:

Warum wird

    • Die Zerstörung Jerusalems und des Tempels 70 n.Chr.
    • Die Verfolgung der Christen unter Kaiser Nero 64, die Hinrichtung von Petrus und Paulus
    • Die öffentliche Verfolgung unter Kaiser Domitian 95
    • Nicht nur im J.-Evangelium, noch im 1.J.-Brief, noch in allen anderen Büchern des NT 

... Nicht erwähnt?

Robinson plädiert für die Abfassung der Evangelien und johanneischen Briefe in den frühen 60iger Jahren.

 

3. Der Stil des Johannesevangeliums und des 1. Johannesbriefes

Neben der Info, dass der Autor ein Augenzeuge Jesu war, sind die Stilmittel und die Beschreibungen von Jesu Wesen fast identisch.

Jesus ist das lebendige Wort!

„Im Anfang war das Wort[1], und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. In ihm war Leben.“   Johannesevangelium 1:1,4

„Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens - und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist.“   1.Johannesbrief 1:1,2

 

Jesus ist das Licht!

„und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“  Johannesevangelium 1:4,5

„dass Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander.“  1.Johannesbrief 1:5,7

 

Bultmann hat zurecht beobachtet, dass sich das Johannesev. und der 1. Joh.Brief an zwei verschiedene Leser Gruppen wendet, aber das ist ja kein zwingendes Argument, dafür, dass die Autoren unterschiedlich sein müssen.

Fritz Rienecker war evangelischer Publizist, Pfarrer und Theologe. Er begründete den mehrbändigen Bibel-Kommentar Wuppertaler Studien Bibel, sowie das Lexikon zur Bibel. Er schreibt in seinem Lexikon: 

 

Überschrift und Einleitung, der Vergleich von Inhalt und Sprache, Satzbau und Wortwahl mit dem Johannesevangelium und die Aussage des Johannesjüngers Polykarp bezeugen den Apostel Johannes als Verfasser des 1. Johannesbriefes. Er hat ihn vermutlich (wie wohl auch 2. u. 3.Joh) im Alter geschrieben, so dass wir ihn gegen Ende des 1.Jh. n. Chr. ansetzen können (Rienecker 1992:709).

 

 

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