International Ministry Training mit Dr. Tanja Küppers: „Leiten ohne Manipulation und Angst“
International Ministry Training mit Dr. Tanja Küppers:
Vortrag 1. Timotheus 3,3
„Kein Schläger: Leiten ohne Manipulation und Angst“
Herzlich willkommen zum ICB International Bible Training
Auch heute machen wir wieder weiter mit unsere Mitarbeiter- und Leiterschulung in der Lehrreihe „Leiten und Charakter“.
Wie wir bereits in den vorherigen Einheiten gelernt haben, sind Mitarbeiter und Leiter ein Geschenk von Jesus Christus für die Gemeinde. Daher berufen sich Mitarbeiter und Leiter zum Dienst nicht selbst, sondern Mitarbeiter und Leiter werden von Jesus Christus eingesetzt.
Da wir Jesus Christus so dankbar sind, dass er uns zu seiner Ehre gebraucht, möchte ich Euch einladen, mit mir zu beten:
Mein geliebter Vater, ich danke Dir von Herzen, dass Du mir Deinen Heiligen Geist geschenkt hast. Dadurch bist Du stets so nah bei mir und ich ganz nah bei dir. Bitte führe mich auch heute. Zeige mir Deinen Willen, gebe mir ausdauernde Disziplin, meine Gedanken voll auch Dich auszurichten. Fülle mich mit nicht enden wollender Kraft, um meiner Bestimmung zu folgen. Du hast mich bei meinem Namen gerufen; ich bin vollkommen Dein. Gebrauche mich zu deiner Ehre und segne dieses Bibeltraining mit Deiner Weisheit. In Jesu Namen, Amen.
Danke, dass Du heute zugeschaltet hast.
Falls Du heute zum ersten Mal dabei bist, lass mich kurz erläutern, worum es in dieser Bibeltrainingsreihe überhaupt geht.
Diese Trainingsreihe befasst sich umfänglich mit dem Thema „Leiten und Charakter“ und bezieht sich dabei auf den 1. Brief Timotheus 3, 1-13. In diesem Brief spricht Paulus, der Verfasser des Briefes, über die Voraussetzungen für den Aufseher- und den Diakonendienst.
Lasst mich nochmals kurz das Kapitel 3, Verse 1 ff lesen, damit wir wieder alle ins Thema kommen.
In meiner Elberfelder Übersetzung steht geschrieben:
„Das Wort ist gewiss. Wenn jemand nach einem Aufseherdienst trachtet, so begehrt er ein schönes Werk. Der Aufseher nun muss untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, anständig, gastfrei, lehrfähig, kein Trinker, kein Schläger, sondern milde, nicht streitsüchtig, nicht Geld liebend, der dem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder mit aller Ehrbarkeit in Unterordnung hält –
Wenn aber jemand im eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?-„
Wir haben im Rahmen dieser Bibelreihe jetzt schon viel von Yasu, Winston, Pastor Mario, Joanna, und Romesh gehört. Da ging es um Themen wie,
• Berufung zur Leitung,
• Leiten mit Freude,
• Charisma & Charakter,
• nicht geldliebend,
• Besonnenheit und Gastfreundschaft, sowie
• Balance zwischen Berufung, Dienst und deinem Beziehungsstatus – sei es in der Familie oder als glücklicher Single.
Bei all diesen Vorträgen ist eins stets klar geworden, dass
alle Qualifikationen, die ein Leiter haben sollte, mit Charakter zu tun. Und ich wiederhole es nur allzu gern: persönliche Integrität ist für Gott ein viel größeres Anliegen als Bildung, Status, Beredsamkeit oder mitreißende Ausstrahlung.
Es ist ohne Frage, dass die Anforderungen an jene, die berufen sind zum Dienst, hoch sind.
Aber bitte verstehe eins: Leiter in der Gemeinde stellen keineswegs eine geistliche Elite dar; und sie haben nicht unbedingt einen besseren Charakter als andere Christen!
Was wir vielmehr verstehen sollten, ist, dass Gott uns alle gleichermaßen dazu aufruft, Christus ähnlich zu werden. Wir sind alle seine Jünger und somit auch alle am Gemeindeauf- und ausbau beteiligt.
Wer zur Leitung und zum Dienst in der Gemeinde berufen ist, sind daher jene, welche die Frucht des Geistes aufweisen. Wenn du dich jetzt fragst, was ist denn die Frucht des Geistes?, dann lass mich bitte den Brief an die Galater 5, 22-23 heranziehen; denn hier steht geschrieben:
„Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit“ beziehungsweise Selbstbeherrschung.
Jetzt haben wir ja bereits über einige der Qualifikationen für Leiter in den vorherigen Einheiten des Bibeltrainings gehört. Über welche Qualifikation werde ich heute spreche?
Ich beziehe mich auf eine Qualifikation, die im Kapitel 3, Vers 3 beschrieben ist. Hier heißt es: „kein Trinker, kein Schläger, sondern milde, nicht streitsüchtig, nicht geldliebend“.
Auf was lasse ich mich heute also ein? Auf den Passus „kein Schläger“ ; und zwar mit dem Fokus auf „Leiten ohne Manipulation und Angst“.
Bevor es jetzt richtig los geht, lasst mich bitte einige Begrifflichkeiten klären.
Was versteht man eigentlich unter Manipulation?
Der Begriff Manipulation (latein. Zusammensetzung aus manus ‚Hand’ und plere ‚füllen’) bedeutet so viel wie „eine Handvoll (haben), etwas in der Hand haben“.
Manipulation bezeichnet daher eine Form der Einflussnahme, bei der Personen ohne ihr Wissen oder gegen ihren Willen beeinflusst werden, um das Verhalten oder die Meinung in eine bestimmte Richtung zu lenken. Dies kann durch verschiedene Methoden wie Täuschung, Irreführung oder Ausnutzung von Informationen geschehen. Manipulation untergräbt die Entscheidungsfreiheit der betroffenen Person und erfolgt in der Regel zum Vorteil des Manipulators.
Nehmt daher bitte mit: wenn wir unter Vorspielen falscher Tatsachen andere zu unserem Vorteil zu bestimmten Verhalten bewegen wollen; dann sprechen wir von Manipulation. Wenn Du jemanden manipulieren willst, dann fängt das schon mit deiner inneren Haltung an und solche Personen schrecken dann auch nicht davor zurück, ggf. Dinge zu erzählen, die nie passiert sind oder ggf. Dinge zu leugnen, die passiert sind. Sie nutzen deine Schwachpunkte, um ihre Ziele zu erreichen. Sie spielen mit deinem Gewissen, oder spielen die Opferrolle. Alles nur, um etwas von dir zu erreichen, was Du eigentlich nicht willst.
Manipulation ist kein positiv besetzter Begriff und kein positiv besetztes Verhalten!
Was heißt Angst?
Angst sowie Furcht sind Emotionen, die bei einer Bedrohung (oder der bloßen Vorstellung davon) bei Menschen auftreten können. Angst und Furcht treiben zur Flucht an, aber auch zu aktiver oder passiver Vermeidung von Situationen, die Schmerz, Verletzung und Tod zur Folge haben können. Es wird also eine Gefahr erwartet, ohne dass diese von einem bestimmten Objekt überhaupt ausgehen muss. Man sagt, die Angst kommt “von innen”, während die Furcht “von der Außenwelt” kommt.
Mir nehmen also mit: Angst kann als ein unangenehmer, unlustbetonter emotionaler Zustand verstanden werden.
Aber wo finden wir denn jetzt Leiter in der Bibel, die mit diesen Stilmitteln der Manipulation und Angst geführt haben? Und was ebenfalls wichtig ist, was können wir daraus lernen?
Hier fällt mir das 1. Buch Samuel aus dem Alten Testament ein. Es erzählt vom Propheten Samuel, König Saul und seinem Nachfolger König David. Alle drei führen das Volk Israel von einzelnen Stämmen hin zu einem vereinten Königreich. Dabei wird deutlich, wie ihre unterschiedlichen Charaktere die Geschichte Israels auf verschiedene Weise prägten.
Falls Du das Buch Samuel noch nicht gelesen hast, dann möchte ich Dich heute ermutigen, dies zu tun, denn es ist ein sehr spannendes Buch, was neben äußerst interessanten Erzählungen vor allem eine Charakterstudie liefert. Und auf diese Charakterstudie gehen wir heute einmal ein.
Schon einmal vorweg: Das 1. Buch Samuel demonstriert eindeutig, dass Gott Stolz und Übermut missbilligt, und Demut und Treue belohnt.
Lasst uns einmal die wesentlichen Charaktere wie Samuel, Saul und David näher betrachten, um auf das Thema „Leiten ohne Manipulation und Angst“ weiter einzugehen.
Wer war Samuel?
Samuel war der letzte Richter über Israel, bevor das Land ein Königreich wurde. Aber zu seinen Aufgaben gehörte mehr als nur die Erledigung von Rechtsstreitigkeiten. Die Richter waren typischerweise militärische Führer, die auf Gottes Befehl das Volk in den Kampf gegen seine Feinde und in die religiöse Erneuerung führten (1.Sam 7,17).
Inmitten des religiösen Chaos, welches damals in Silo und dem Rest des Landes herrschte, machte Gott Samuel zu dem Propheten und Führer, den das Volk brauchte (1. Sam 3,19-20; 1. Sam 4,1; vergleiche Richter 21,25). Samuel führte das Volk in eine Erweckung und Erneuerung; er tat das nicht nur durch sein weises Vorbild (1. Sam 2,11; 2,18; 3,1; 7,15-17) und durch anhaltendes Gebet (1. Sam 12,23; 15,11; Psalm 99,6) sondern auch durch den Aufruf zum Gehorsam Gott gegenüber (1. Sam 12,14-16; 15,22) und durch begleitende Zeichen (1. Sam 10,7; 12,18).
Wie hat Samuel also geführt?
Als ein Mann Gottes, hat Samuel durch seine Integrität und sein Vertrauen in den Herrn geführt. Er ist ein Beispiel dafür, wie wahre Führung aussieht. Samuel manipuliert nicht, er dient. Er verbreitet keine Angst, er verbreitet Hoffnung. Samuel hat stets Gott vertraut; er war entschlossen, auch dann unverdrossen weiterzumachen, wenn sich alles gegen ihn verschworen zu haben schien.
Wenn wir also den Eindruck haben, dass all unser Engagement umsonst ist, dürfen wir uns daran erinnern, dass wir einem guten Gott dienen, der die Lage letztendlich unter Kontrolle hat.
Kommen wir nun zur zweiten Charaktere; zu Saul.
Wer war Saul?
Wie wir in 1. Samuel, Kapitel 8 lesen, fordern die Israeliten von ihrem prophetischen Anführer Samuel einen Herrscher – einen König- ; und so wird Saul der erste König Israels.
Saul war ein Nachkomme aus dem Stamm Benjamin, und wurde von Samuel zum ersten König Israels mit den folgenden Worten aus 1.Sam 10,1 gesalbt: „…und Samuel nahm den Krug mit Öl, und goss es auf sein Haupt, und er küsste ihn und sagte: So hat der Herr dich nun zum Fürsten über seinen Erbteil gesalbt!“.
Wie wir in 1.Sam 9, 2 lesen können, war Saul ein beeindruckender Mann, und der Wunsch des Volkes; auf den ersten Blick ein geeigneter Kandidat, denn er war groß, gutaussehend und stark. Aber Saul war auch jemand, der lieber seinen eigenen Weg ging als den Weg Gottes.
Und so lesen wir in 1.Sam 13,8 von einem Ereignis, wo Saul im Krieg mit den Philistern steht und mit Samuel vereinbart war, dass dieser kommen wird, um Gottes Startsignal – ein Brandopfer – darzubringen, bevor der Angriff auf die Philister gestartet werden sollte.
Samuel kommt aber nicht zu der bestimmten Zeit; und was macht Saul?
Er bringt das Brandopfer selbst dar (1.Sam 13,9).
Warum macht Saul das? Warum wartet er nicht einfach ein wenig länger; denn Samuel kam ja letztendlich nur wenig später?
Die Antwort lesen wir in 1.Sam 13, 7; denn hier heißt es: „… und das ganze Volk, das ihm (also Saul) folgte, war voll Angst.“ Und in Vers 8 geht es weiter: „und er wartete sieben Tage bis zu der von Samuel bestimmten Zeit; aber Samuel kam nicht nach Gilgal. Und das Volk
In dieser Situation erkennen wir eindeutig, dass Saul selbst Angst hatte. Sein ganzes Volk folgte ihm nicht mehr. Und so hatte Saul Angst, die Schlacht gegen die Philister zu verlieren.
Als Folge seiner Angst tat er etwas, was nicht rechtens war: Er brachte selbst das Brandopfer dar; etwas, was nur den Priestern vorbehalten war!
Ich frage Euch: Warum hat Saul nicht auf Gott vertraut? Warum war er nicht gehorsam, und wartete auf Samuel? Denn dieser ist, nachdem das Brandopfer fertig war, sofort eingetroffen.
Sehr einfach; Saul wurde von seiner Angst schlichtweg übermannt und dies drückte sich dann in Ungeduld aus, um die Situation in seinem Sinne zu manipulieren. Aber nicht genug, Saul versuchte dann auch noch Samuel zu manipulieren, indem er versucht, ihm ein schlechtes Gewissen einzureden. Denn Samuel sagt zu Saul in Vers 11: „…Was hast Du getan! Saul antwortete: Weil ich sah, dass das Volk von mir auseinanderlief, und du kamst nicht zur bestimmten Zeit, während die Philister sich
Aber Samuel lässt sich nicht manipulieren, er lässt sich die Schuld des fehlerhaften Handelns nicht unterschieben, sondern antwortet Saul in den Versen 13 und 14:“ … Du hast töricht gehandelt! Du hast das Gebot des Herrn, deines Gottes, nicht gehalten, dass er dir geboten hat. Denn gerade jetzt hätte der Herr dein Königtum über Israel für immer bestätigt, nun aber wird dein Königtum nicht bestehen.“
Wow! Eindeutiger geht es denke ich nicht!
Was erkennen wir in Sauls Führungsstil?
Wenn Du von Angst und Unsicherheit übermannt bist, so sehr, dass sich diese Angst bereits auf andere überträgt. Wenn Du weder auf Gott hörst noch ihn fürchtest, was wiederum dazu führt, dass Du Alleingänge ohne Gott machst. Und wenn Du dann auch noch versuchst, dass Du andere manipulierst, dann verlierst Du auf ganzer Linie.
Angst ist kein guter Ratgeber; aber Gott ist es!
Wenn wir weiter in 1. Samuel lesen, dann erkennen wir auch, dass Saul leider nicht aus seinem Fehlverhalten lernt! Denn er macht weiter mit seinen Alleingängen ohne Gott! Und dies erkennen wir, wenn wir uns insbesondere seinen letzten Feldzug gegen die Amalekiter nochmals bewusst machen. In 1.Sam 15, 8-9 verschont Saul das Leben des Königs Agags gegen den Willen Gottes und behält somit den besten Teil der Beute für sich selbst. Saul wurde erneut Gott ungehorsam!
Und danach hat Saul auch keine weitere Schlacht mehr gewonnen – er verliert auf ganzer Linie.
Er verliert den Zugang zu Gott (1.Sam 28,6).
Kommen wir jetzt zur dritten Charaktere: Zu David. Wer war David?
David war ein junger Hirte; er diente König Saul als Hofmusiker und Offizier; und wurde von Gott zum ersten großen König Israels erwählt (1.Sam 16, 12-13). David besiegte Goliath, der riesenhafte Einzelkämpfer der Philister; und das war der Beginn von Davids Aufstieg zum Thron (1. Sam 17,4). David war der König, der das Königtum in Israel letztendlich festigte.
Eine noch bessere Charakterisierung von David erhalten wir, wenn wir 1.Sam 13, 14 lesen; denn da heißt es „Der HERR hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen.“
David war als Mann nach Gottes Herzen ein totaler Gegensatz zu Saul, der – wie wir ja vorher gehört haben – wiederholt von Gottes Wegen abwich.
Woran erkennen wir das?
Dies erkennen wir u.a. an Davids Bundestreue gegenüber Saul in der Höhle bei En-Gedi. Obwohl Saul nach Davids Leben trachtete und ihn jagte, hat David Saul – obwohl er es in dieser Höhle hätte tun können – nicht umgebracht!
Wenn wir uns diese Begebenheit in der Höhle in 1. Sam 24, 5-7 ansehen, erkennen wir das David – obwohl er sogar von seinen Männern aufgefordert wurde – Saul nichts antuen konnte, weil er Saul als Gesalbten des Herrn ansah und ihn daher respektierte. David bekam bereits ein schlechtes Gewissen, als er Saul ein Stück von dessen Gewand abschnitt; schon dies kam ihm wie ein Angriff vor. Denn in Verse 5-7 können wir lesen:
„… und David stand auf und schnitt heimlich einen Zipfel von dem Oberkleid Sauls ab. Aber danach geschah es, da schlug dem David das Herz, weil er den Zipfel
David verschont hier das Leben Sauls, obwohl dieser David töten wollte.
David weigerte sich, selbst den Gesalbten des Herrn zu töten als auch ihn durch seine Männer töten zu lassen. In Davids Verhalten sehen wir den Respekt, dem er einen Gesalbten Gottes gegenüber brachte. Was ebenfalls interessant ist, ist zu erkennen, dass David keinerlei Angst gegenüber seinen eigenen Männern zeigte. David hatte keinerlei Angst, den Respekt seiner Männer ihm gegenüber zu verlieren; eher im Gegenteil, er vertritt Gottes Werte und tritt schützend vor Saul.
Mit diesem Verhalten erweist sich David als gerecht! Was für ein gegensätzlicher Führungsstil zu Saul.
Du fragst Dich jetzt vielleicht, wie David mit Bedrängnissen umging; also mit Situation, wo er um sein Leben fürchten musste.
Auch hier gibt es eine interessante Stelle in 1. Sam 30, 6; wenn wir lesen: „… und David war in großer Bedrängnis, denn das Volk sprach davon, ihn zu steinigen. Denn die Seele des ganzen Volkes war erbittert, jeder
Keine einfache Situation als Anführer eines Volkes; wenn dein eigenes Volk dich steinigen will.
Aber wie reagiert David? Die Antwort lesen wir in Vers 6: „Aber David stärkte sich in dem Herrn, seinem Gott.“
Wow! David hatte sicherlich Angst, denn er soll gesteinigt werden; aber er sucht aktiv die Nähe zum Herrn, um Kraft zu erhalten.
Auf der einen Seite bestätigt Davids Demut, dass er ein Mann nach Gottes Herzen (1. Sam 13,14) war. David vertraute Gott und versuchte ehrlich, nach seinen Geboten zu leben. David kann daher sicherlich als groß bezeichnet werden! Aber auf der anderen Seite war David – wie alle anderen Menschen – nicht vollkommen und auch nicht frei von Sünde. Aber David ging anders mit Verfehlungen um als Saul; denn er suchte stets Gottes Führung, Hilfe und Vergebung.
Davids Leben war somit erfüllt von Triumph aber auch von Versagen.
David hatte geistliche Siege — wie wir an dem Beispiel in der Höhle bei En-Gedi gesehen haben- , aber auch geistliche Niederlagen, als er Ehebruch mit Batseba beginn und dann noch dazu ihren Ehemann in den Tod schickte (vgl. 2. Sam, 11).
Was erkennen wir in Davids Führungsstil?
Im Gegensatz zu Saul, der nicht auf Gott hörte, seinen eigenen Weg ging und mit Manipulation und Angst führte, was letztendlich dazu führte, dass er sein Königreich verlor;
erkennen wir in David eine Führungsperson, die trotz ihrer Fehler, ein Herz nach Gottes Willen hatte und durch ihren Glauben und ihre Demut führte. Und so lesen wir in 2. Sam 7,12-16, dass David Gottes Mann für die Errichtung eines Königtums letztendlich war, welches für immer bestehen sollte: Israel.
Fassen wir einmal zusammen, was wir durch die Charakterstudie von David und Saul als Leiter lernen dürfen?
Die beiden Figuren – Saul und David – stehen in einem starken Kontrast zueinander:
Sauls Charakterschwächen, wie die Ungeduld und Missachtung der Regeln Gottes, hervorgerufen durch Angst, die dann noch in manipulativen Verhaltensweisen endet, kosten Saul letztendlich seine Krone. Er hat auf ganzer Linie verloren!
Saul hätte eigentlich nur gehorsam und auf Gott vertrauen sollen anstatt dem Erfolg, um jeden Preis nachzujagen. Aber Saul war unehrlich, wankelmütig und stolz, was ihn als Herrscher des auserwählten Volkes zum Scheitern verurteilt. Sauls Charakterschwäche sollten wir daher als eine Warnung verstehen, sein Schicksal nicht zu unserem eigenen werden zu lassen.
Dagegen steht David als Beispiel für Geduld und Vertrauen in Gottes Plan für unser Leben. David, der demütige Hirtenjunge, der auf Gott vertraut und für seinen guten Charakter von Gott geführt und gesegnet wird. David ist alles andere als vollkommen, aber er erkennt seine Sünden und ist stets von Herzen bereit, Gott um Vergebung zu bitten. Und wie wir wissen, vergibt Gott dem Sünder, dem es mit seinem Schuldbekenntnis wirklich ernst ist, gerne!
Kritische Würdigung
Naja, vielleicht sagst Du ja jetzt, ich habe das Grundsätzlich alles verstanden – Gott missbilligt Stolz und Übermut und belohnt Demut und Treue – aber in der Realität sieht das ja alles ganz anders aus … … da brauche ich im Job schnell sichtbare Erfolge, da habe ich keine Zeit, geduldig mit anderen zu sein, da muss es auch mal `zack zack´ gehen, auch wenn ich dabei mal Grenzen überschreite.
Natürlich müssen wir im Beruf oder im Studium Resultate erzielen, das ist mir vollkommen bewusst, aber dabei sollten wir keine Kompromisse im Umgang mit Menschen eingehen.
Als Führungskraft sind wir nicht dazu da, selbst die großen Helden oder die großen Macher zu sein, sondern eher ein werteorientiertes Arbeitsklima zu schaffen, wo andere ihr Potential voll entfalten können. Ein Klima, das von Respekt geprägt ist und wo jeder ermutigt und befähigt wird, auf eigene Weise die gesetzten Ziele zu erreichen; ohne dabei die durch Gottes Gebote gesetzten Grenzen zu überschreiten. Wenn jedoch Manipulation und Angst zum Einsatz kommen, dann wirken diese Kräfte zerstörerisch auf dieses Klima.
Ich weiß nicht, ob Du Dich schon einmal selbst in einer Situation am Arbeitsplatz oder im Studium befunden hast, wo deine Führungskraft – sei es der Chef/in am Arbeitsplatz oder der Professor/in an der Universität – Angst und Manipulation angewandt hat, um bestimmte Leistungen oder Verhaltensweisen von Dir zu erhalten.
Falls nicht, dann lass mich dir kurz erläutern, was da mit dir in diesem Machtverhältnis bzw. Power Relationship passiert.
Wenn jemand, der offensichtlich in einer Situation dir übergeordnet ist, mit Angst und Manipulation führt, damit Du Dinge machst, die Du eigentlich nicht willst oder vielleicht auch schlichtweg gar nicht kannst, dann empfindest Du das, was da mit dir passiert, erst einmal als beklemmend und die Person, die das mit dir macht, empfindest Du als Bedrohung.
Ich möchte einmal ein ganz profanes Beispiel mit dir teilen: Ich hatte mal eine Lehrerin im Abitur, die regelmäßig durch die Reihen ging und dann gefragt hat, „Wieso kannst Du diese Aufgabe nicht lösen?“ – Dann wurde wiederholt gefragt: „Wieso nicht?“ Und wenn Du es nicht konntest, schlichtweg, weil Du etwas nicht verstanden hast; dann fragte sie zu guter Letzt „Und wenn ich dir jetzt eine 6 gebe, schaffst Du es dann, die Aufgabe zu lösen?“
Ich glaube, es wird deutlich, dass die Ausübung von Angst und Manipulation schlichtweg ein furchtbares Führungsverhalten ist. Solch ein Verhalten übt letztendlich ein Gefühl der Bedrohung in dir aus – diese Furcht, die da von außen auf Dich einwirkt und die durch das Abhängigkeitsgefühl dann auch noch zur innerlichen Angst wird; Angst vor schlechten Noten oder wenn Du älter bist, Angst vor Jobverlust – das alles treibt dich letztendlich dazu an, dass du am liebsten aus dieser beklemmenden Situation nur noch flüchten willst.
Wenn Du jünger bist – wie in meinem Beispiel mit meiner Lehrerin – hast Du noch die Möglichkeit, deine Eltern mit einzubinden. Aber was machen wir denn, wenn wir älter sind? Wenn da nicht mehr der Schutz der Eltern ist?
Da bleibt nur, dass Du den Schutz bei Jesus Christus – unserem Retter – suchst, denn sonst läufst Du Gefahr, diesem Druck schlichtweg zu erliegen. Du läufst Gefahr, dass Du zornig, wütend oder aggressiv wirst. Du läufst Gefahr, ein Verhalten an den Tag zu legen, was jegliche Grundsätze deines Glaubens über Board wirft. Du stehst wortwörtlich mit dem Rücken an der Wand. Das ist keine angenehme Situation! Aber es ist genau der Moment, wo Du zum Herrn beten solltest.
Es ist der Moment, wo Du dich verhalten sollest wie Samuel es tat; der sich stets daran erinnerte, dass wir einem guten Gott dienen, der die Lage letztendlich unter Kontrolle hat.
Und lass mich darüber hinaus noch eines hier klar stellen: Wenn solch ein Klima der Angst herrscht, dann zerstört dieses Klima jegliches Vertrauen und erstickt jegliche Leistungsbereitschaft; und letzteres insbesondere auf lange Sicht. Wollen wir – als Leiter – also nicht nur kurzfristigen, sondern auch langfristigen Erfolg haben, dann sollten wir eher ein Klima ohne Angst und Manipulation schaffen. Wir sollten andere so führen wie wir selbst gerne geführt werden wollen, weil wir als Führungskräfte verinnerlicht haben, dass das Fundament unseres Glaubens nicht menschliche Macht und Kontrolle ist, sondern Gottes Gerechtigkeit, Gnade und Erlösung.
Danke für Dein heutiges Interesse an dem Thema: „Kein Schläger: Führen ohne Manipulation und Angst“.
Fassen wir nochmals kurz zusammen, was Du heute mitnehmen solltest:
• Wenn Jesus Leiter in den Dienst beruft, dann schaut er nicht auf Gaben und/oder Fähigkeiten; er schaut auf deinen Charakter
• Um dich für diesen Dienst zu qualifizieren, sei in der Frucht des Geistes wie Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit (bzw. Selbstbeherrschung)
• Wenn Du in einer Leitungsfunktion dich befindest, dann denke stets daran: Gott missbilligt Stolz und Übermut und belohnt Demut und Treue
• Wenn Du als Leiter nur auf den momentanen Sieg aus bist und dein Führungsstil durch Angst und Manipulation geprägt ist, wirst Du vielleicht bald langfristige Verluste bedauern
Und falls Du einmal in ein Klima kommen solltest, wo Du dich der Angst und Manipulation ausgesetzt siehst, dann vergiss bitte nie: der wahre Herr ist stets Gott allein!
Danke, dass Du heute zugehört hast. Schaue gerne wieder rein, um mehr über das Thema „Leiten und Charakter“ zu erfahren.
Bis dahin alles Gute & Gottes Segen,
Tanja