International Ministry Training: Leiterschaft und Entscheidungsfindung Teil 2 – Mario Wahnschaffe
International Ministry Training: Leiterschaft und Entscheidungsfindung Teil 2 – Mario Wahnschaffe
Berufung der Ältesten
Älteste werden durch das Wirken des Heiligen Geistes und durch die Apostel eingesetzt:
„Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher eingesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen Sohnes.“
Apostelgeschichte 20,28 [weiter bis Vers 35]
Die Berufung zum Ältesten wird durch den Lebensstil erkannt
Lies dazu 1.Timotheusbrief 3,1-7 und Titusbrief 1,6-9.
Die Aufgabe und Begabung, die ganze(!) Herde zu leiten, wird hier betont. Vorrangig ist nicht unbedingt die Gabe, zu predigen oder zu lehren. Dies erscheint zweitrangig.
„Die Ältesten, die gut vorstehen, sollen doppelter Ehre gewürdigt werden, besonders die in Wort und Lehre arbeiten.“
1.Timotheusbrief 5,17
Bevor jemand zum Ältesten gewählt wird, sollte er eine Zeit der Bewährung haben.
„Die Hände lege niemand schnell auf, und habe nicht teil an fremden Sünden! Bewahre dich selbst rein!“
1.Timotheusbrief 5,22
Älteste werden von der Leiterschaft erkannt
Paulus befiehlt Titus, in Kreta und in jeder Stadt Älteste einzusetzen (Tit 1,5[1]). Paulus und Barnabas „wählen“ für jede Gemeinde in Kleinasien Älteste (Apg 14,23[2]). Dieses Wahlverfahren hebt sich von der Diakonenwahl in Apg 6,2-6[3] ab, da die Apostel dort der Gemeinde das Auswahlverfahren der Diakone überlassen.
Älteste werden durch die Gemeinde per „Handausstreckung“ bestätigt
„Als sie [die Apostel] ihnen aber in jeder Gemeinde [Versammlung] Älteste gewählt hatten, beteten sie mit Fasten und befahlen sie dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren.“
Apostelgeschichte 14,23
Zwar wählten die Apostel die Ältesten nach den Maßgaben der göttlichen Berufung und des bewährten Lebensstil aus, dennoch war dies den Aposteln nicht genug, sie wollten die Bestätigung der Gemeindeversammlung. Sie „wählten“ ihnen die Ältesten. Das Wort „wählen“ bedeutet wörtlich übersetzt „Hand ausstrecken“ und stammt aus der griechischen Demokratie. Es ist ein Zeichen der Bestätigung im Wahlverfahren einer offenen Wahl.
Übrigens sind die Ältesten diejenigen, die bei Verfehlungen (1Tim 5,19-20)[4] und bei Klagen, die durch zwei oder drei Zeugen bestätigt sind, auch offen vor der Gemeinde zurechtgewiesen werden müssen.
4.3.1 Aufgaben der Ältesten
Leiterschaft im Team
Älteste kommen in den neutestamentlichen Gemeinden immer in der Mehrzahl vor (Apg 14.23; 20,17.28; Tit 1,5), nie trägt nur einer die Verantwortung.
Andererseits kann aber schon im Neuen Testament in der Ältestenschaft einer als Leiter hervortreten (so etwa Jakobus in, Jerusalem, Apg 21.18; vgl. 15,13‑22). Vielleicht ist in den Sendschreiben der Offenbarung mit dem ‚Engel (Boten) der Gemeinde‘ jeweils dieser ‚Gemeindeleiter‘ gemeint (Offb 2+3) (H. Stadelmann. 1985: Der Ältesten und Diakonendienst in der Gemeinde)
Pastor und „Gemeindeleiter“ ist immer ein Ältester (1.Pet.1,1; 5,1) als primus inter pares (Reinhold Ulonska 1998: Hütet die Herde Gottes, S.96).
Christokratie
Christus setzt seine Diener nach ihren Dienstgaben in der Gemeinde ein:
„Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer,
zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi.“
Epheser 4,11
Grundlage der Christokratie ist persönlich erlebte Erlösung, Wiedergeburt, Geistempfang, Gnade und Gnadenerfahrungen.
Geistesgaben und geistliche Dienstgaben, aber nicht ein autoritärer Führungsstil.
„ nicht als die, die über ihren Bereich herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet!“
1.Petrus 5,3
In der Bibel wird die Gemeinde weder durch eine Geschäftsführung noch von einem einzigen Leiter geistlich geführt, sondern von den Ältesten (Apg.14,23; Tit.1,5), einer Gruppe von Aposteln, Propheten, Lehrern, Hirten und Evangelisten (Eph.4,11; Apg.13,1).
Vollmacht ist nicht Machtanspruch „kraft Amtes“!
Von Christus berufene und gesetzte Verantwortungsträger sind Diener.
Geistliche Vollmacht steht nicht in Machtansprüchen, sondern in geistlichen Machterweisen.
Lehre des Wortes
Den Weg zu Christus und mit Christus vom Wort aufzeigen können.
Titus 1,9: „Er soll sich an das zuverlässige Wort der Lehre halten, damit er
imstande ist, mit der rechten Lehre zu ermahnen und die zurechtzuweisen, die
widersprechen.“
1Tim 3,2: »Er soll ein guter Lehrer sein»
(H. Stadelmann. 1985: Der Ältesten und Diakonendienst in der Gemeinde).
Hirten der Gemeinde
1Petr 5,2.3 „Weidet die Herde Gottes, die euch anvertraut ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht aus Gewinnsucht, sondern von Herzensgrund; nicht als Herrscher über die Gemeinden, sondern als Vorbilder der Herde.“
Älteste sind nicht Besitzer der Gemeinde, sondern Pfleger und Helfer. Bereitschaft zu jeder Art persönlichen Einsatzes in der Verantwortung vor Jesus Christus, dem Besitzer der Gemeinde, ist nötig.
Sie achten darauf, daß die Alten, Kranken und Schwachen der Gemeinde nicht vernachlässigt werden (Apg. 6,1ff) (ebd.).
Älteste tragen die Verantwortung der Gemeinde
Apg 20,28: „So gebt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, zu deren Hirten euch der Heilige Geist eingesetzt hat, damit ihr die Gemeinde Gottes weidet, die er durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat.“
Älteste kümmern sich um Besuch und Gebet der Kranken
Wie sich ein guter Vater verantwortlich für jedes Familienglied weiß, so sollen Älteste sich zuerst um das geistliche Leben eines jeden Gemeindegliedes mühen: Hausbesuche machen, geistliche Gespräche führen, lehren, ermahnen, trösten, beten (auch unter Handauflegung über den Kranken ‑ Jak 5,13 ff) (ebd.).
Älteste geben der Gemeinde Raum für Gebet und Fürbitte
Sie sorgen dafür, dass dem gemeinsamen Gebet genügend Zeit eingeräumt wird (Apg. 4,24‑31) (ebd.).
Älteste sehen und fördern Berufungen der Gläubigen
Sie helfen den Gemeindegliedern, ihre Gaben zu entdecken und entsprechend im Dienst einzusetzen (1Petr 4,10) Evangelisation und Mission muss ihnen ein brennendes Anliegen sein. Darum fragen sie den Herrn, welche Gemeindeglieder als Prediger und Missionare ausgesandt werden sollen, damit neue Gemeinden gegründet werden (Apg 13,1‑3) (ebd.).
Älteste sollten schwierige Fragen der Zeit und Lehrfragen einmütig mit der Gemeinde beantworten und lösen können.
„Dann schien es den Aposteln und den Ältesten samt der ganzen Gemeinde gut, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden: Judas mit dem Beinamen Barsabbas und Silas, führende Männer unter den Brüdern.
Und sie schrieben ⟨und sandten⟩ durch ihre Hand: »Die Apostel und die Ältesten, eure Brüder, an die Brüder aus den Nationen zu Antiochia und in Syrien und Zilizien ⟨ihren⟩ Gruß.
Denn es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine größere Last auf euch zu legen als diese notwendigen Stücke:
euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, so werdet ihr wohl tun. Lebt wohl!“
Apostelgeschichte 15,22.23.28.29
[1] „Deswegen ließ ich dich in Kreta zurück, damit du, was noch mangelte, in Ordnung bringen und in jeder Stadt Älteste einsetzen solltest, wie ich dir geboten hatte.“ (Titusbrief 1,5)
[2] „Als sie ihnen aber in jeder Gemeinde Älteste gewählt hatten, beteten sie mit Fasten und befahlen sie dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren.“ (Apostelgeschichte 14,23)
[3] „Die Zwölf aber riefen die Menge der Jünger herbei und sprachen: Es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und die Tische bedienen. So seht euch nun um, Brüder, nach sieben Männern unter euch, von gutem Zeugnis, voll Geist und Weisheit, die wir über diese Aufgabe setzen wollen! Wir aber werden im Gebet und im Dienst des Wortes verharren. Und die Rede gefiel der ganzen Menge; und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Diese stellten sie vor die Apostel; und als sie gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände auf.“ (Apostelgeschichte 6,2-6)
[4] „Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an außer bei zwei oder drei Zeugen! Die da sündigen, weise vor allen zurecht, damit auch die Übrigen Furcht haben!“ (1.Timotheusbrief 5,19-20)