Ein biblisches Verhältnis zu Israel – Mario Wahnschaffe – ICB Israeltag

Mario Wahnschaffe

30. Januar 2024
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Gottes Verheißungen über Israel
Mario Wahnschaffe

Hat Gott sein Volk Israel verworfen, nachdem die christliche Kirche gegründet wurde?
Welches Verhältnis hat Gott und die Gemeinde heute zum Volk der Juden?
Warum sollten wir Israel segnen, wo doch der Staat Israel Fehler macht?

1. Gottes Berufung über Abraham

Die Berufung und Segen Gottes für Abrahams wirkt bis in unsere Gegenwart! Noch Generationen nach Abraham, profitieren seine leiblichen Nachkommen, aber auch seine geistlichen Nachkommen – die Nachfolger Jesu – von dem Segen, den Gott über ihn aussprach.

„Ich will Dich segnen und du wirst ein Segen sein.
Ich will segnen, die dich segnen.
Und wer dir flucht, den werde ich verfluchen.
Und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“
1.Mose 12:1-3

Gottes Segen und seine Verheißungen wirken bis heute für alle Generationen die seine leiblichen Kinder (1.Mos.15,18) sind, als auch für seine geistlichen Kinder (Gal.3,29) durch das Heil in Jesus Christus

„Aber der Herr war ihnen gnädig, erbarmte sich über sie und wandte sich ihnen zu wegen seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob.“
2.Könige 13:23

Trotz der Sünde des Königs und des Volkes Israel, erbarmt er sich über ihre Not aufgrund seines Versprechens zu Abraham.

„Da hörte er ihr Ächzen und Gott dachte an seinen Bund mit Abraham, Isaak und Jakob. Und Gott sah nach den Söhnen Israel und kümmerte sich um sie.“
2.Mose 2:24

Gott befreit sein Volk nicht aufgrund seiner Werke oder Vorzüglichkeit oder weil sie ein besseres Volk als andere Völker wären, sondern aufgrund des Bündnisses, das er geschlossen hat mit den Vätern des Glaubens.
Und dieses Bündnis schließt Gott mit seinem Volk, aufgrund ihres Glaubens allein und nicht aufgrund ihrer Werke.

„Abraham glaubte dem Herrn und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.“
1.Mose 15:5-7

Gottes Heil, Gerechtigkeit, Heilung, Segen und Gunst ist auf dir, wegen seines Bundes mit Abraham.

Und dieser Segen ist durch das neue Bündnis durch Jesus auf dich gekommen!
Galaterbrief 3:13,14

Auch dieser neue Bund wird allein durch deinen Glauben in Kraft gesetzt und nicht durch deine Werke.
Epheser 2:6-9

Dies gilt auch für Israel. Dies ist interessant, gerade in der Gegenwart, wo viel über die Fehlerhaftigkeit des Staates Israels und seiner zweifelhaften Entscheidungen diskutiert wird:
Gott rettet und segnet sein Volk nicht aufgrund seiner Vorzüglichkeit oder seiner religiösen Gerechtigkeit oder Leistung, sondern aufgrund seiner Gnade und seines Bundes mit Abraham willen.

„Nicht weil ihr mehr wäret, hat sich der Herr euch zugeneigt, sondern wegen seiner Liebe und dem Eid, den er den Vätern geschworen hat.
Er ist der treue Gott (el nääman), der seinen Bund auf tausend Generationen bewahrt.“
5.Mose 7:6-9

Wir dürfen nicht den Fehler machen und Israel heilig sprechen in allem, was sie tun. Trotz ihrer Fehler, sind Sie geliebt und berufen von Gott, aufgrund seines Bündnisses und Versprechens zu Abraham.

2. Gott zieht seine Berufung nicht zurück

In der Kirche gab es von Anfang an antisemitische Tendenzen und die „Ersatz-Lehre“, als ob Gott sein Volk auf immer verstoßen hätte und dafür nun nur die Kirche erwählt hätte.

Wir müssen uns heute eingestehen, dass der deutsche Nationalsozialismus nicht mit Adolf Hitler begann, sondern das Ergebnis ist von 2000 Jahren antisemitischen Predigten von christlichen Kanzeln.
„Da bestimmt etwa eine altkirchliche Gemeindeordnung, Didache 8,1-2, bereits um 100 nach Christus zum Beten der Christen: „Wenn ihr betet, dann betet nicht wie die Heuchler (die Juden); wenn ihr fastet, dann fastet nicht wie die Heuchler (die Juden)“.
Deutliche und feindselige Abgrenzung und Absetzung keine 100 Jahre nach Jesu Geburt.
Dem folgen vom 2. bis ins 7. Jhd. zahlreiche Traktate unter der Überschrift ‘Adversos Judaeos’, mit Tertullian beginnend über Augustinus bis hin zu Isidor von Sevilla. In diesen und vielen anderen Schriften der Alten Kirche werden jene tragenden theologischen Argumente auf polemische Weise formuliert, die für Jahrhunderte die Juden zu den Prügelknaben des Abendlandes machen sollten.“
Zitat: Münz, Christoph „Damit Gott sehe, dass wir Christen sind“ Über die Geburt des Antisemitismus aus dem Geist des Christentums.

Die deutsche Zweigeteiltheit gegenüber den Juden wird am besten in unserem weltweit berühmtesten Deutschen sichtbar, dem Reformator Martin Luther.
Abgestoßen von der Inquisition der katholischen Kirche und ihren Ritualmordlügen gegen die Juden, versuchte er das Herz der Juden zu gewinnen mit seiner 1523 verfassten Schrift „Daß Jesus Christus ein geborener Jude sei“. Die Juden trugen sich mit dem Wunsch, dass mit der Reformation auch eine Normalisierung zwischen Christen und Juden entstehen könnte.
Doch Luther wurde in seinem Wunsch enttäuscht ein hervorragender Judenmissionar zu sein, zu sehr lag das Trauma der christlichen Verfolgung auf den Juden, als dass die Juden konvertieren würden.
1542 veröffentlichte er seine Schrift „Gegen die Juden und ihre Lügen“
Er fordert, die Synagogen niederzubrennen, “unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren”, da sie darin “Christum und uns belügen, lästern, fluchen, anspeien und schänden”. Auch die Häuser der Juden solle man zerstören und sie “wie die Zigeuner” in Sammellager sperren. Ihre Bibeln und Bücher seien zu konfiszieren.
In seiner Predigt am 15.Feb.1546, drei Tage vor seinem Tod, fordert er die Fürsten auf die Juden des Landes zu verweisen, was Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen auch tut.
Ein helles und finsteres Kapitel deutscher Kirchengeschichte zugleich in einem Mann.
Zu gerne zitierten ihn die Nazis im dritten Reich.

Diese Lehren lehnen bibelorientierte Christen aufgrund des Wortes Gottes ab:
Röm.11:29 „Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar.“
Röm.11:1,2 „Hat etwa Gott sein Volk verstoßen? Das ist ausgeschlossen! Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er vorher erkannt hat.“

Gott hält seine Hand über Abraham trotz seiner Begrenztheit und Fehlerhaftigkeit.
1.Mos.20:1-18
Abraham geht aus Not nach Ägypten spiegelt falsche Tatsachen vor und gibt seine Frau dem Pharao zum Ehebruch preis.
– um sich selbst zu schützen vor Nachteilen
– und um in die Gunst und den Reichtum des Pharaos zu kommen

Was war die Reaktion Gottes?
– Er stellt sich zu Abraham und beschützt ihn.
Sach.2:12 „Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an.“
– Er warnt Pharao mit Verderben
– Er schlägt die Nation mit Unfruchtbarkeit
5.Mos.30:7 „Und der Herr wird alle diese Flüche auf deine Feinde und auf deine Hasser legen.“

Wir sehen in der Geschichte immer wieder, wie es Nationen ergangen ist, die sich gegen Israel gewendet haben:

• Ägypten
Die Ägypter unterdrückten das Volk Israel vier Jahrhunderte.
Dies war die Zeit des neuen ägyptischen Reiches.
Unter Ramses II. im 13.Jh. datiert sich der Auszug Israels aus Ägypten.
Ramses war ein starker Herrscher, seine Herrschaft war von Frieden und Wohlstand gezeichnet. Immerhin gib es ein Dokument des Pharaos Merenptah, dem Nachfolger von Ramses II., auf dem in einer Liste palästinischer Städte und Völker definitiv ein Volksstamm namens „Israel“ erwähnt wird. Dieser Hieroglyphentext der sogenannten Israel-Stele oder Siegesstele Merenptahs ist somit das erste schriftliche Dokument, das diesen Namen erwähnt.
Nachdem Gott sein Volk befreit hatte von der Unterdrückung Ägypten fiel das Reich später in große Thonstreitigkeiten und es begann der jähe Niedergang des Reiches bis zu existenziellen Bedrohungen durch die Seevölker.

• Assyrien
Unter Assurbarnipal II. (883-859 v.Chr.) wurde Assyrien zur wichtigsten Supermacht in Vorderasien.
Ihre Götter waren Götter des Krieges und dem entsprechend war die Brutalität dieses kriegerischen Volkes.
Salmanassar V. eroberte 722 v.Chr. Samaria (2.Kön.18) und deportierte die Bevölkerung des Nordreiches Israel und zerstörte ihr Land.
Hundert Jahre später 612 v.Chr. fallen die mächtigen Giga Städte Assur und Ninive unter dem Ansturm der Babylonier.

• Babylonien
Nebukadnezar II. (604-562) regiert über fast das ganze Territorium der Assyrer.
587 v.Chr. erobert er Jerusalem zerstört es und deportiert die Oberschicht aus Israel.
539 v.Chr. kam Kyros der Große, der König der Perser und Meder und erobert über Nacht das babylonische Reich und entläßt später das jüdische Volk und unterstützt sie beim Wiederaufbau Jerusalems.

Und so können wir einen roten Faden sehen , wie Gott sich in der Geschichte als der treue Gott offenbart.
Auch in der näheren Geschichte:

• Spanien
1492 werden alle Juden im Land getötet oder außer Landes gewiesen. Hundert Jahre lang befindet sich Spanien an der Spitze der Mächte und Seemächte. Dann beginnt auch der Niedergang Spaniens mit dem Abfall der Niederlande, die sich fortsetzte bis Spanien alle Kolonien verlor und zur Bedeutungslosigkeit herabsank.

• England
Es war das Königreich, in dem die Sonne nicht unterging. Britannia rules the waves! Es war die Supermacht der Weltmeere.
England war dem jüdischen Volk zum Segen geworden. Lord Balfour als englischer Außenminister hatte damals den Juden eine Heimstätte in Palästina zugesichert.
Durch den einsetzenden Weltkrieg 1939 änderte England drastisch seine Politik gegen die Juden und führte durch das Weißbuch ein Begrenzung der jüdischen Einwanderer mit militärischer Gewalt durch. Es wollte sich das Öl der Araber in diesem Krieg sichern.
Vielen Juden, die den Gaskammern Deutschlands entkommen wollten blieb die Flucht tragischerweise dadurch verschlossen.

• Deutschland….

3. Unsere Haltung zu dem jüdischen Volk

Antisemitismus kann man nicht politisch erklären, nur geistlich:
Es ist der Hass des Teufels auf das, was Gott liebt, sein Volk.

Wenn wir uns entscheiden Gottes Willen und sein Wort zu würdigen, dann werden wir das segnen und auch das lieben, was Gott segnet und liebt.

Wir müssen nicht unbedingt einverstanden sein, mit jeder politischen Entscheidung, die Israel trifft. Denn Israel ist ein fehlerhafter Staat, wie jeder andere Staat mit seinen Schattenseiten.

Simon Wiesenthal kommentiert in seinem Buch „Recht nicht Rache“ (Wiesenthal 1992:278) die pharisäische Haltung mancher Menschen, die Israels Fehler im Nah-Ost-Konflikt kommentieren mit dem Satz: Wie können die Juden so grausam sein, und noch nach dem Holocaust, nach allem, was sie erlitten haben?
Wiesenthal nennt diese Haltung den modernen Antisemitismus, da er Israel wieder das Recht abspricht ein Staat zu sein, nämlich ein ganz normaler Staat wie jeder Andere, der auch Fehler machen darf.

„Wer von den Juden erwartet, dass sie niemals Kriegsverbrechen begehen, niemals Menschen ungerechtfertigt verfolgen, ja vielleicht sogar töten, der beweist damit nur, dass er uns noch immer nicht als gleichberechtigt mit anderen Völkern hält gleichberechtigt im Guten wie im Schlechten. Wer nur zu uns hält, solange wir ausschließlich die Rolle des Opfers spielen, der ist auf eine andere Weise der alte Antisemit geblieben.“

Simon Wiesenthal kann sich einer amerikanischen Kommission zur Untersuchung der NS-Verbrechen anschließen. Er wird der wohl erfolgreichste “Nazi-Jäger”. Selbst fühlt er sich “eher als Rechercheur”. Zur Bewältigung der Arbeit gründet er ein Dokumentationszentrum, 1947 in Linz, 1961 in Wien. Er fahndet erfolgreich nach Verantwortlichen für den Genozid: Nach Adolf Eichmann, dem bürokratischen Organisator der “Endlösung”, nach Treblinka-Kommandant Franz Stangl und nach Karl Silberbauer, der Anne Frank verhaftet hatte. Rund 1.200 Nazi-Täter hat er nach eigener Statistik enttarnt und Prozesse gegen sie ermöglicht. Sein Motto lautet “Recht, nicht Rache”: “Wäre ich ein Hasser gewesen, hätte ich Unschuldige angeklagt.”

Wenn wir uns als Christen einem irrationalen Hass oder Abneigung gegen die Juden als Volk und Rasse hingeben, müssen wir uns als geisterfüllte Christen fragen, was die geistliche Quelle dieser Gefühle ist.

Wer Israel verflucht, der zieht sich auch dem Fluch zu, dem schon viele Antisemiten oder antisemitische Völker sich zugezogen haben.

Sach.12:2-3,9
Der Herr bereut nicht, was er gesprochen hat.
Siehe zu segnen habe ich empfangen, er hat gesegnet, ich kann es nicht wenden.
Die dich segnen, sind gesegnet, und die dich verfluchen sind verflucht.
Unser Verhältnis zu Israel und den Juden sollte von Dankbarkeit geprägt sein:

„Wenn aber einige der Zweige herausgebrochen worden sind und du, der du ein wilder Ölbaum warst, unter sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaumes mit teilhaftig geworden bist,
18 so rühme dich nicht gegen die Zweige! Wenn du dich aber gegen sie rühmst – du trägst nicht die Wurzel, sondern die Wurzel dich.
19 Du wirst nun sagen: Die Zweige sind herausgebrochen worden, damit ich eingepfropft wurde.
20 Richtig; sie sind herausgebrochen worden durch den Unglauben; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich!“
Römerbrief 11:17-20

Dankbar für den Glauben:
Wir sollen Israel würdigen als die, die unsere Wurzel sind durch Gott.

Dankbar für die Bibeln:
Juden haben uns das Wort, die Bibel weitergereicht.

Dankbar für Recht und Gerechtigkeit:
Juden haben uns die zehn Gebote weitergereicht. Exodus 20

Dankbar für Jesus!
Aus den Juden kam das Heil: Jesus Christus, unser Erlöser! Joh.4,22

Gottes Wort ermuntert uns für Israel zu beten:

Paulus in Röm.10:1 : „Brüder! Das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen zu Gott ist, dass sie errettet werden.“

Ps.122:6 „Erbittet Heil für Jerusalem! Ruhe sollen die haben, die dich lieben.“
Ermunterung und Verheißung zugleich.

Wer Israel segnet, ist gesegnet:

„Und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!“
1. Mose 12,3