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„Comma Johanneum“ im 1. Johannesbrief eine Fälschung?

nachzusehen unter: https://www.youtube.com/watch?v=DGhtraSvuoo 

1. Muslime: Die Bibel ist eine Einzige Fälschung, weil immer wieder Fälschungen in sie hineingekommen sind!

Wir werden uns heute mit einer Fälschung, „Comma Johanneum“ beschäftigen. Eine Randnotiz aus dem 4.Jh., die erst im 15.Jh. in ein Manuskript gefälscht wurde und seit 1522 Teil des Textus Receptus in der griechisch – lateinischen Übersetzung des NT von Erasmus von Rotterdam.Mittlerweile haben Textkritiker längst nachgewiesen, dass das „Comma Johanneum“ eine Textfälschung ist und so gibt es das C.J. in keiner deutschen Bibel mehr, außer einer. Dennoch ist das C.J. über Jahrhunderte von der Reformation die meist umkämpfte Stelle zwischen Muslimen und Christen. Aber auch zwischen Christen und Christen bis heute. Denn es geht um einen zweifelhaften „Beweis“ der Dreieinigkeit Gottes.

 

Bevor wir nun zu den textkritischen und historischen Fakten kommen, möchte ich mich kurz an meine muslimischen Freunde wenden. Muslime sagen zu mir: Mario: Der Qur’an braucht keine Textkritik, da es nur eine Version des Qur’an gibt seit Jahrhunderten und überall auf der Welt. Im Neuen Testament haben ihr 5000 verschiedene Manuskripte mit 150.000 Abweichungen! Westcott und Hort schreiben in ihrer Griechischen Bibelausgabe mit kritischen Apparat, dass nur ein Bruchteil eines Tausendstel (weniger als 100 Stellen) wesentliche Unterschiede darstellen. (Fragen an die Bibel, Mario Wahnschaffe S.116)

Da wir aber in den ersten 1000 Jahren nach Christus 5000 Abschriften, zum Teil sehr alte Abschriften besitzen, können wir anhand der Textkritik ihre ursprüngliche Bedeutung wieder herstellen. Ja, das ist mühsam, aber wissenschaftlich fundiert. Tatsächlich sieht es da bei der Übertragung des Qur’an anders aus. Und das hat einen Grund: 

Anas ibn Malik berichtet im Sahih Bukari Band 6, Buch 61, Nr.510, dass der große 3.Kalif Uthman ibn Affan alle variierenden Versionen des Qur’ans hat verbrennen lassen nachdem er Zaid bin Thabit beauftragt hatte einen einheitlichen Qur’an anzufertigen, dessen Version wir heute haben.

Davor gab es unterschiedliche Varianten der Qur’ane:

    • Ubaiy ibn Ka’b – Sekretär des Propheten Mohammed, schrieb die Offenbarungen des Propheten auf. Seine Qur’an Aufzeichnungen (Verbreitung: Damaskus) wichen von der von Uthman ab und wurden verbrannt.
    • Abdallahibn Mas’ud Gefährte des Mohammad stellte einen Qur’an zusammen (Verbreitung: Basra)  und ließ bewusst die erste Sure al Fatiha aus. Er weigerte sich zunächst seine Version an Uthman zur Verbrennung auszuliefern.
    • Abu Musa ibn Qais al-Asch’ari Weggefährte Mohammads und wichtiger Heerführer. Eigene Qur’an Tradition begründet mit eigenen Qur’an Codex – Lubab al Qulub glich seinen Qur’antext an den von Uthman an.

Uthman verbrannte alle anderen Varianten. Er ordnete auch die Reihenfolge der Suren. Eine Textkritik im Qur’an gibt es nicht, weil Uthman alle Varianten verbrannte.

2. Das „Comma Johanneum“

2.1. Was ist das Comma Johanneum?

Folie von 1.Johannesbrief 5:7,8

2.2. Fakten zum „Comma Johanneum“

Das „Comma Johanneum“ ist NICHT vorhanden:

    • In keiner Griechischen Unzial Schriften Majuskeln 2.-9. J.H.
    • In keiner Griechischen Minuskel Schrift 9.-16. J.H. 
    • vor dem 15.J.H
    • Überhaupt keine Handschrift oder Übersetzung der ersten 400 Jahre
    • Älteste Handschriften der Lateinischen Vulgata 382 durch Hieronymus haben es nicht
    • Kein griechischer Kirchenvater zitiert es, auch nicht um die Dreieinheit zu beweisen
    • Erasmus von Rotterdam hatte es nicht in der 1. Auflage 1516 und 2. Auflage 1519 „Novum Testamentum“ Korrektur des Vortrags!!!: Die Polyglotte des Erasmus war in Griechisch! und Lateinisch.
    • Luther hatte es nicht in seinen ersten Auflagen 1522
    • Es ist in keiner deutschen Übersetzung der Bibel, außer der Schlachter 2000; King James und La Buona Novella Bibel von Luther  

Das „Comma Johanneum“ ist vorhanden:  

    • Erstes Zitat im „Liber Apologeticus“ Paulus Orosius 410 Anti Pelagianer Auslegung von 1.Joh.5:7,8
    • Im 5. Jh. kam es in die Alt Lateinische Bibel Vetus Latina (4.-5. Jh.)
    • Hieronymus nahm es aber noch nicht in die Vulgata. Erst 1592 Clementina Text. Nova Vulgata 2007 wieder raus!
    • MS 88, 221, 429, 635 Randnotiz im griech. Bibelmanuskript 11., 12. Und 17. Jh. Gregory
    • MS 629, 918, 2318 im Text eingefügt 15.-16.Jh. wobei MS 61 Codex Monfortii 1520 eine extra Fälschung von Fr.Bruder Froy für Erasmus war für die 3. Auflage 1522
    • 1897 Papst Leo der XIII verteidigt C.J. / 1927 kritisieren kath. Gelehrte das C.J. Einheitsübersetzung 2016 hat es nicht.
    • Luther nahm zwar zu Lebzeiten das C.J. nicht in seinen Text, aber nach seinem Tod fügte es sein Frankfurter Buchdrucker in den Luthertext ein. Erst 1912 kam es wieder heraus.
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1. Johannesbrief - eine Fälschung?

nachzusehen unter: https://www.youtube.com/watch?v=d7RY3CNdFE4 

 

Moderne Theologen und Muslimische Gelehrten behaupten dass der 1.Johannesbrief die Arbeit eines Fälschers ist und nicht von Johannes dem Apostel Jesu stammt. Ein weiterer Beweis dafür, dass die Bibel eine Fälschung ist und dass wir ihrer Botschaft nicht vertrauen können.

Begründung:

1. Der Verfasser bleibt im 1.Johannesbrief anonym

2. Der Brief wurde 130 oder 170 n.Chr. verfasst: Johannes war da schon tot. (Schnackenburg, Friedrich Christian Baur)

3. Der Stil des Johannesevangeliums und des 1.Johannesbriefes sind völlig verschieden. (Rudolf Bultmann)

 

Antworten:

1. Das Johannes Evangelium bezeugt den Apostel Johannes als Verfasser, auch wenn es ihn nicht mit Namen benennt:

„Das ist der Jünger, der von diesen Dingen zeugt und der dies geschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.“   Johannes Evangelium 21:24

Die Freunde des Johannes betonen, dass Johannes der Autor des Evangeliums der Augenzeuge ist.

 

Dasselbe wird über Johannes, dem Autor des 1. Johannesbriefes gesagt, nämlich dass er ein Augenzeuge Jesu war und ihn sogar mit Händen betastet hat.  

„Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens - und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist .“   1.Johannesbrief 1:1,2

 

Die ersten Kirchen Väter bezeugen Johannes als Autor

Irenäus (+202) (Adversus Haereses III,16,5.8) und Clemens von Alexandrien (+211) bezeugen Johannes den Apostel als Autoren des Johannes Evangeliums und des  1. Briefes. Sie zitieren beide aus dem J.-Evangelium und dem 1.J.-Brief. Papias von Hierapolis schrieb 100 „Fünf Bücher der Darstellung der Herrenworte“ (überliefert von Eusebius) und zitiert aus dem 1.Johannesbrief.  Polycarp schreibt 115 einen Brief an die Gemeinde von Philippi und zitiert dort aus dem 1.Joh.4:2 (An die Philipper 7:1)

 

2. Wann wurde der 1. Johannesbrief verfasst?

Das „Papyrus 52“, das so genannte „Johannesfragment“ enthält 3 Verse des Johannesevangeliums und datiert 100 n.Chr. Die Annahme der ersten modernen Theologen der Tübinger Schule, dass Johannesevangelien und alle anderen Briefe wären erst 170 von Fälschern verfasst ist somit archäologisch widerlegt.

 

A.T. Robinson stellt eine wichtige Frage:

Warum wird

    • Die Zerstörung Jerusalems und des Tempels 70 n.Chr.
    • Die Verfolgung der Christen unter Kaiser Nero 64, die Hinrichtung von Petrus und Paulus
    • Die öffentliche Verfolgung unter Kaiser Domitian 95
    • Nicht nur im J.-Evangelium, noch im 1.J.-Brief, noch in allen anderen Büchern des NT 

... Nicht erwähnt?

Robinson plädiert für die Abfassung der Evangelien und johanneischen Briefe in den frühen 60iger Jahren.

 

3. Der Stil des Johannesevangeliums und des 1. Johannesbriefes

Neben der Info, dass der Autor ein Augenzeuge Jesu war, sind die Stilmittel und die Beschreibungen von Jesu Wesen fast identisch.

Jesus ist das lebendige Wort!

„Im Anfang war das Wort[1], und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. In ihm war Leben.“   Johannesevangelium 1:1,4

„Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens - und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist.“   1.Johannesbrief 1:1,2

 

Jesus ist das Licht!

„und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“  Johannesevangelium 1:4,5

„dass Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander.“  1.Johannesbrief 1:5,7

 

Bultmann hat zurecht beobachtet, dass sich das Johannesev. und der 1. Joh.Brief an zwei verschiedene Leser Gruppen wendet, aber das ist ja kein zwingendes Argument, dafür, dass die Autoren unterschiedlich sein müssen.

Fritz Rienecker war evangelischer Publizist, Pfarrer und Theologe. Er begründete den mehrbändigen Bibel-Kommentar Wuppertaler Studien Bibel, sowie das Lexikon zur Bibel. Er schreibt in seinem Lexikon: 

 

Überschrift und Einleitung, der Vergleich von Inhalt und Sprache, Satzbau und Wortwahl mit dem Johannesevangelium und die Aussage des Johannesjüngers Polykarp bezeugen den Apostel Johannes als Verfasser des 1. Johannesbriefes. Er hat ihn vermutlich (wie wohl auch 2. u. 3.Joh) im Alter geschrieben, so dass wir ihn gegen Ende des 1.Jh. n. Chr. ansetzen können (Rienecker 1992:709).