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Update von Pastor Mario Wahnschaffe (07.10.19)

 

Ein Updatevideo von Pastor Mario Wahnschaffe:

https://www.instagram.com/p/B3Uw7PznvXJ/

 

„Vertraust Du dem Timing Gottes 100%?“

 

Jesus aber schlief hinten im Boot auf einem Kissen. Da weckten ihn die Jünger und riefen: »Lehrer, wir gehen unter! Kümmert dich das denn gar nicht?« (Markusevangelium 4,38)

 

Gottes Timing ist manchmal anders als unser Timing, weil er höhere Ziele hat mit unserem Leben als wir! Er möchte, dass wir erkennen, wer er wirklich ist, damit wir uns wirklich tief verändern können und transformiert werden in sein Bild! Vertraue dem Timing Gottes, auch wenn Du es nicht verstehst, da Du seine wirklichen Pläne mit Dir noch nicht völlig kennst!

 

 

 

Pastor Mario Wahnschaffe

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Update von Pastor Mario Wahnschaffe (04.09.19)

 

Ein Updatevideo von Pastor Mario Wahnschaffe:

https://www.instagram.com/tv/B1_jBTLHCIL/?utm_source=ig_web_button_native_share

Die Vision unserer Internationalen Church Family in Bonn:
Eine Kirche für alle Nationen und Generationen, in der Menschen Jesus nachfolgen und ein zu Hause finden!

 

Dazu passend die Tageslosung von heute:

"Was wir gehört haben und wissen und unsre Väter uns erzählt haben, das wollen wir nicht verschweigen ihren Kindern."

Psalm 78,3-4

 

"Man zündet nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind."

Matthäus 5,15

 

 

Pastor Mario Wahnschaffe

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Update von Pastor Mario Wahnschaffe (20.08.19)

 

Ein Updatevideo von Pastor Mario Wahnschaffe:

https://www.instagram.com/p/B1Y9e39HELl/

 

Gott will, dass Du ihn kennst und er will, dass Du seinen Namen nennst!:
Man nennt ihn »Wunderbarer Ratgeber« / "Wunder-Planer", »Starker Gott«, »Ewiger Vater«, »Friedensfürst«. »Und ihr – für wen haltet ihr mich?«, fragte er sie.

Matthäus 16:15

 

Wenn Du weißt, wer Gott ist, weißt Du, dass er Dein Wunder schon geplant hat. Wenn Du seinen Namen kennst, weißt Du, wer Du wirklich bist!

 

 

Pastor Mario Wahnschaffe

 

 

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Update von Pastor Mario Wahnschaffe (14.08.19)

 

Ein Updatevideo von Pastor Mario Wahnschaffe:

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Die Kraft des Betens im Geist:

„Desgleichen hilft auch der Geist unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen seufzen.“

Römerbrief 8:26

 

Pastor Mario Wahnschaffe

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Ein wichtiges Update von Pastor Mario

Pastor Mario wendet sich mit einem persönlichen Update zu seiner gesundheitlichen Situation an dich:

https://vimeo.com/325853253

 

Liebe Freunde, 

heute wende ich mich mit einer persönlichen Information über meinen Gesundheitszustand an Dich.

Seit vielen Jahren wurde bei mir eine Chromosomen-Veränderung des Knochenmarks festgestellt, die keine Auswirkungen auf mein Wohlbefinden oder meine Leistungskraft in meinem Beruf hatte. Am 21. Dezember 2018 erhielt ich von meinem behandelnden Arzt einen Anruf, dass mein Blutbild sich verändert hätte. Ich hätte die Wahl zwischen Weiterleben wie bisher mit 3 Jahren Lebenserwartung oder einer Stammzelltransplantation mit einer Aussicht auf Heilung.
Natürlich war das für mich erst mal ein Schock, sich mit dem Thema „Tod“ und einer komplizierten und nicht ungefährlichen „Therapie“ auseinander zu setzen.
Das erste Mal in meinem Leben habe ich Angst zum „Anfassen“ erlebt für ca. 2 Wochen über die Weihnachts- und Neujahrszeit.
Der Geist Gottes und das Wort Gottes haben mich aber unterstützt, meine Ängste zu verarbeiten, so dass ich heute absolut angstfrei leben darf:
Ich habe von Gott ein neues Ziel für mein Leben und für meine Zukunft erhalten und einen persönlichen Zuspruch aus dem Philipperbrief:

„Ich bin hin- und hergerissen: Am liebsten würde ich schon jetzt sterben, um bei Christus zu sein. Das wäre das Allerbeste! Andererseits habe ich bei euch noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Deshalb bin ich auch davon überzeugt, dass ich weiterleben werde und euch allen erhalten bleibe. Dann will ich euch helfen, damit euer Glaube wächst und eure Freude auf diese Weise noch größer wird.“
Philipperbrief 1:23-25

Gott hat mir eine neue und starke Vision für mein Leben gegeben und ich bin nun stärker fokussiert auf meine Lebensvision als je zuvor und darauf schöpfe ich Kraft.

Ich habe gelernt: Angst zu haben, ist normal. Jeder Mensch hat Ängste. Sogar Jesus hatte Angst in Gethsemane. Aber Angst regiert mich nicht mehr, wenn ich mich auf Jesus und auf seinen Plan konzentriere.

 

Natürlich könnte ich den ganzen Tag darüber nachdenken, ob eine SZT risikoreich ist, aber ich konzentriere mich auf Jesus, seinen Auftrag und seine Heilung für mich.
Ich habe die letzten zwei Monate genutzt, um mich intensiv mit Stammzelltransplantation zu beschäftigen und werde nun bei dem erfahrensten Professor in Europa diese Transplantation durchführen lassen. Bei meinem Besuch in seiner Klinik sagte er mir: „Herr Wahnschaffe! Legen Sie Ihr Leben nicht in die Hände von Menschen, sondern in Gottes Hand!“

Danken möchte ich an dieser Stelle auch meinem mir unbekannten Spender, den ich seit 3 Jahren habe und damit allen Menschen, die freiwillig Organspender oder Knochenmarks-Spender geworden sind. Ihr rettet Leben! Danke dafür!
Ich habe in den letzten Wochen intensiv und hart zusammen mit den Leitungsgremien der Gemeinde gearbeitet, damit die Gemeinde auch in der Zeit meiner Abwesenheit gut geführt wird, gut versorgt wird und weiter nach Innen und nach Außen wachsen kann.

Gott hat mir in diesem Zusammenhang einen weiteren Zuspruch aus dem Philipperbrief für die Gemeinde gegeben:

„Ich will aber, dass ihr wisst, Brüder, dass meine Umstände mehr zur Förderung des Evangeliums ausgeschlagen sind, so dass meine Fesseln in Christus im ganzen Prätorium und bei allen anderen offenbar geworden sind und dass die meisten der Brüder im Herrn Vertrauen gewonnen haben durch meine Fesselnund viel mehr wagen, das Wort Gottes ohne Furcht zu reden.“
Philipperbrief 1:12-14

 

Genauso wie Paulus, weiß ich zwar nicht das „Warum?“ dieses Kontrollverlusts, den ich erleide, aber Gott offenbart mir das „Wozu?“ meiner Wüstenzeit: Diese scheinbare Krise und meine Abwesenheit wird dazu dienen, dass:

  • Die Leitungsgremien noch intensiver zusammenrücken und in Einheit die Gemeinde exzellent versorgen und führen werden.
  • Die Mitglieder der Gemeinde noch kühner das Evangelium fördern werden und sich von Gott gebrauchen lassen.
  • Und dass die Gemeinde in dieser Wüstenerfahrung charakterlich und äußerlich wachsen wird, denn wir werden zusammen lernen, nicht menschenorientiert, sondern „Christus-fokussiert“ Gottes Reich zu bauen. – Gemeinsam sind wir stark!

Meine Zukunft:

Ich habe ein klares Ziel vor Augen und das ist ein Come Back!

Ich habe Frieden von Gott bekommen zu meiner Situation und gehe positiv durch die kommenden Phasen durch.

Ich bin davon überzeugt, dass die aktuellen Ereignisse, unsere Gemeinde zum positiven verändern werden, dass Gemeinde strukturell sehr gut vorbereitet ist und dass alle zusammen rücken werden. Wenn ich wieder zurück bin, werden wir eine richtige „Jesus-Gemeinde“ sein und ich werde nicht mehr so im Fokus stehen.

Ich brauche kein Mitleid und keinen übertriebenen Schutz, ich schaue voller Vertrauen und mit Freude auf die Zukunft.

Ich setze mir Ziele für die nächsten zwei Jahre: Buchprojekte, Videoprojekte, Blogprojekte, Selbst- und  Fernstudium, Weiterbildung.

Nach 3-6 Monaten werde ich wieder teilweise ins Arbeitsleben zurückkehren.

Nach 9-12 Monaten Rückkehr in den vollzeitigen Gemeinde- und Reisedienst.

Phase 1: Arbeitsunfähigkeit 08.07.- 08.10.19
Phase 2: Computergestützte Gespräche: 09.10.- 31.12.19
Phase 3: Bürogestützte Gespräche mit Auflagen: 07.01.20 – 31.03.20
Phase 4: Predigten im Saal mit hohen Auflagen: Ab 1.04.20

Was bedeutet das für die Gemeinde?

Was bedeutet das für die Gemeinde? Wie geht es weiter?
Die Leitungsgremien sind gut und stark aufgestellt. Die Gemeinde hat eine starke Leitung.

Innerhalb der Struktur ändert sich nichts, alle Bereiche und Arbeitskreise sind unverändert durch ihre Leiter geführt und versorgt (Siehe Organigramm Eingangsbereich Erdgeschoss). Wenn du Fragen hast kannst du dich an deinen nächsten Arbeitsbereichs- oder Kleingruppenleiter wenden.

Ansonsten steht ein Vertretungsteam bestehend aus en Pastor Jimmy Hong als Sprecher der Ältesten und Pastor Matthias Reinartz als Vertretungsteam Sprecher der Gemeindeleitung für spezielle Fragen bereit. Der Zeitraum der Vertretung erstreckt sich vom 08.07.19 bis zum 01.04.2020.

Gemeinsam mit mir entwickelt die Gemeindeleitung in Abstimmung mit den Ältesten einen Prozess für eine Nachfolgeregelung für den Fall eines dauernden Wegfalls. .

Was bedeutet das für Dich als Mitglied?

Wir erkennen, dass diese Phase des Wegfalls unseres Seniorpastors eine Chance ist, für uns als Gemeinde zu wachsen und eine Chance für uns darstellt noch mutiger zu werden und unser Bestes zu geben in der Fürbitte, in der Hingabe und im Dienst für den Herrn.

Du kannst Gott noch kühner fragen, was deine natürlichen und geistlichen Gaben sind und damit Gott und den Menschen dienen. Wir haben tolle Mentoren, die Dich dabei gern dabei unterstützen (Kontakt: mentoring@clwbonn.de). Falls Du Dich in einem Dienst im CLW einbringen möchtest, wende Dich einfach an mitarbeit@clwbonn.de.

An wen kannst Du Dich in der Vertretungszeit wenden?

Ich danke Dir für alle Gebete und besonders für Dein Herz und für Dein Engagement für unsere Kirche. Ich möchte Dich einladen, Dich noch mehr und kühner für das Evangelium einzusetzen, damit noch mehr Menschen mit der Hoffnung des Evangeliums erreicht werden und für immer verändert werden.

 

„Wie kostbar ist deine Güte, o Gott: Bei dir finden Menschen Schutz und Sicherheit. 
Aus dem Reichtum deines Hauses schenkst du ihnen mehr als genug, mit Freude und Glück überschüttest du sie. Denn du bist die Quelle – alles Leben strömt aus dir. In deinem Licht sehen wir das wahre Licht. Erhalte deine Liebe denen, die dich kennen, und erweise deine Treue allen, die dir aufrichtig dienen!"
Psalm 36:8-11

 

In der Liebe Jesu verbunden,

Euer Mario Wahnschaffe

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Schwierige Fragen an die Bibel 

 

Immer wieder wird nicht nur die geschichtliche Verlässlichkeit der Bibel in Frage gestellt, sondern auch, ob Jesus Christus von Nazareth überhaupt eine historische Person war und sich als solche wissenschaftlich nachweisen lässt.

Mit den Fortschritten in den Naturwissenschaften wuchs auch in den Geisteswissenschaften das Interesse an wissenschaftlich überprüfbaren und feststellbaren Tatsachen.
Die Aufklärung versuchte durch rationales und logisches Denken alle, dem Fortschritt entgegen stehenden und alt überbrachten Strukturen zu überwinden. In dieser Aufbruchsphase unterlag das Verständnis von Wissen im Allgemeinen und insbesondere das Verständnis der Bibel, einem dramatischen Wandel. Bis in die Frühe Neuzeit hinein, galt die Bibel, gemäß kirchlicher Lehre als Heilige Schrift, die Gott selbst nicht nur autorisiert, sondern bewirkt und wörtlich inspiriert habe. Biblische Erzählungen wurden rezitiert, interpretiert und kommentiert, nicht kritisch analysiert und überprüft. Das, was sie mitteilen, galt als wirklich, weil Gott sich darin mitteilte. Mit den Fortschritten in den Naturwissen-schaften wuchs auch in den Geisteswissenschaften das Interesse an methodisch überprüfbaren und feststellbaren Tatsachen.
So entstand 1740 die „Jesusforschung“, mit dem Wunsch, die Existenz Jesu nach wissenschaftlichen Maßstäben zu untermauern.

1.1. Die historische Jesus Forschung

1870 begann die wissenschaftliche „historische Jesus Forschung“. Sie lässt sich chronologisch in drei verschiedene Phasen einteilen:

  1. 1. Die „Leben-Jesu-Forschung“ 1736-1900
  2. 2. Die Zeit der „Bultmann-Schule“ 1953-1970
  3. 3. The „Third Quest“ Ab ca. 1970

 

1.1.1. Erste Phase: Die „Leben-Jesu-Forschung“

Die signifikantesten Vertreter der „Ersten Phase“ sind:

 

Hermann Samuel Reimarus (1694-1768)

Ölgemälde von Gerloff Hiddinga, 1749

Der Hamburger Professor für orientalische Sprachen H.S. Reimarus war ein literarischer Vorkämpfer für die Vernunftreligion des englischen Deismus. Die historisch-kritische Grundlegung seiner Gedanken in der „Apologie oder Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes“ machte er aber nur engen Freunden zugänglich im Jahre 1762. Nach seinem Tod veröffentlichte Lessing sieben Fragmente aus diesem Werk im Jahre 1774-78.
Darin unterschied Reimarus das Christusbild der Apostel methodisch streng von Jesu Eigenverkündigung. Er verstand Jesus ganz im Rahmen des Judentums seiner Zeit als politischen Reformator. Das nachösterliche Christentum erklärte Reimarus als Betrug der Apostel. Die Unterscheidung von Jesusverkündigung und urchristlicher Botschaft und die Einordnung Jesu ins zeitgenössische Judentum sind in der Jesusforschung bis heute gültig. Die Erklärung des Urchristentums aus einem Jüngerbetrug fand dagegen bald Widerspruch.

 

Ferdinand Christian Baur (1792–1860)
führte die historisch-kritische Methode in die NT-Forschung ein („Tübinger Schule“). Seit etwa 1836 betonte er stärker die historische Kontinuität zwischen der vorösterlichen Jesusverkündigung in den Evangelien und der nachösterlichen Theologie der Apostel.

 

David Friedrich Strauß (1808–1874)
veröffentlichte 1835 sein Werk „Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet“. Er war der erste der den Jesus der Kirche zum „Mythos“ erklärte. Für ihn war Jesus nur noch Verkünder einer reinen Kultur- und Humanitätsreligion. 1872 erschien „Der alte und der neue Glaube“. Damit war das Christentum für Strauß völlig überflüssig geworden.

 

Heinrich Graetz (1817 - 1891)
war ein deutsch-jüdischer Historiker. Seine „Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart“ ist ein Standardwerk der Geschichts-schreibung des 19. Jahrhunderts und eine der wirkmächtigsten Gesamtdarstellungen der jüdischen Geschichte überhaupt. Er datierte das Matthäus-Evangelium auf höchstens 150 n.Chr. und klassifizierte das Johannes-Evangelium als historisch irrelevant und datierte es zwischen 170-180 n.Chr.. In dem Licht seiner sehr späten Datierung, gab Graetz offen zu, „dass das Einzige, was sicher scheine, in der Studie des Lebens Jesus, nur aus Hypothesen bestehe“.

 

Im Geiste der „Ersten Phase“ der „Jesus-Forschung“ gab es auch Theologen, die radikale Skeptiker waren und die historische Existenz Jesu völlig verneinten und zum ersten Mal vom „Jesus-Mythos“ sprachen.

 

1.1.1.1. Der „Jesus Mythos“

Bruno Bauer (1809–1882)
Bauer war der erste, der die Nichtexistenz Jesu von Nazareth mit einer wissenschaftlichen Analyse der NT-Texte zu begründen versuchte. Er verlor wegen seiner atheistischen Position 1842 seine Lehrerlaubnis als Theologiedozent. Andere Neutestamentler wider-sprachen seiner Nichtexistenzthese, so dass diese öffentlich als widerlegt erschien und keine breite und dauernde Wirkung entfaltete.
Sein Werdegang ist prozessartig:

  • 1835: In einer Rezension des Buches „Das Leben Jesu“ von David Friedrich Strauß hatte Bauer die Historizität der Wunder Jesu verteidigt.
  • 1840: Das Johannes-Evangelium ist ein rein literarisches Kunstprodukt.
  • 1841: Bauer stellt auch die synoptischen Evangelien in ihrer historischen Echtheit in Frage. Die scheinbare historische Echtheit Jesu, entspringt allein der Vorstellung der christlichen Gemeinde.
  • 1850: „Kritik der paulinischen Briefe. I–III“ - Bauer bestreitet die Authentizität aller Paulusbriefe.
    In diesem Kontext erklärt er: Einen historischen Jesus habe es nie gegeben und die Urgemeinde sei aus der Stoa Senecas und der hellenistischen Philosophie von Philon und Josephus hervorgegangen.

 

Vertreter des „Jesus-Mythos“ ab dem Jahre 1900 waren:

 

William Benjamin Smith (1850 – 1934)
war Mathematikprofessor an der Tulane Universty in New Orleans. Er ist der Verfasser des Werkes „The pre-christian Jesus“, in dem er darlegte, dass Jesus historisch nicht existent sei.

 

Albert Kalthoff (1850 – 1906)
war deutscher Reformtheologe und Philosoph. Er negierte in seinem Buch „Das Christusproblem“ , die historische Existenz Jesu. Das Christentum sei nicht in Jerusalem, sondern in Rom entstanden. Jesus ist nicht der Religionsstifter, sondern die römischen Sklaven.

 

Otto Pfleiderer (1839 - 1908)
war deutscher protestantischer Theologe und legte in seinem Werk „Die Entstehung des Christentums“ dar, dass das Christentum, seine Wurzeln nicht im Judentum, sondern in östlichen heidnischen Kultreligionen hat. Seine These war, dass erst Paulus das Christentum begründet habe und dies als Ziel- und Höhepunkt des Hellenismus anzusehen sei.

 

Christian Heinrich Arthur Drews (1865 - 1935)
war ein deutscher Philosoph, Schriftsteller und wichtiger Vertreter des deutschen Monismus. In seinem Werk „Die Christus-Mythe“ bestreitet er die Existenz eines historischen Jesus.

 

Houston Stewart Chamberlain (1855 -1927)
war ein in England geborener deutschsprachiger Schriftsteller, Verfasser zahlreicher populär-wissenschaftlicher Werke, mit pangermanischer und antisemitischer Einstellung. Sein bekanntestes Werk sind die „Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts (1899), das zu einem Standardwerk des rassistischen und ideologischen Antisemitismus in Deutschland avancierte. Sein Jesus ist Deutscher und Modernist. Der Vater von Jesus ist Arier (Pandera). Chamberlain hat kein wissenschaftliches Wissen über das Judentum, sein Buch ist antisemitisch gefärbt .

 

Es war der fatale Zusammenhang zwischen der antisemitischen Tendenz der Theologie des frühen 20. Jahrhundert in Deutschland und der Theorie des „Jesus-Mythos“, den Joseph Klausner zu diesem Urteil führte: „Alle theologischen Gelehrten der ersten 20 Jahre des 20.Jh. waren eifrig bemüht in dem historischen Jesus etwas zu finden, das nichts mit dem Judentum zu tun hatte, aber fanden nichts. Ihre Historien-Theorie über Jesus reduzierte sich auf Null. Kein Wunder das es am Anfang des 20 Jh. eine Erweckung der Sicht des 18. Und 19. Jh. gab, dass Jesus nie existierte.
In Bezug auf Jesu Lehre fanden sie nichts als die Opposition eines Pharisäers gegenüber anderen Pharisäern, die ihren Pflichten nicht nachkamen. Die besten christlichen Theologen haben diese Opposition so verallgemeinernd ausgeweitet auf das gesamte Judentum, dass vom Christentum nichts anders übrig blieb als: Hass auf das Judentum.“

 

Albert Schweitzer (1875 - 1965)
war ein deutsch-französischer Arzt, Philosoph, evangelischer Theologe, Musikwissenschaftler und Pazifist. In seinem Werk „Die Geschichte der Leben-Jesu-Forschung“ hält keinen der Versuche der Theologen seiner Zeit, sich der authentischen Gestalt und Botschaft von Jesus zu nähern, für gelungen. Lediglich das Werk von Johannes Weiß nimmt er ernst. Während nach Johannes Weiß jedoch nur die Predigt Jesu vom Gedanken des in Kürze bevorstehenden Weltendes und Anbrechens des Gottesreiches bestimmt war, behauptet Schweitzer, dass auch Jesu Handeln durch diese Naherwartung bestimmt werde. Diese Position wird in der Theologie als konsequente Eschatologie bezeichnet. Schweitzer betont den großen Abstand zwischen dem jesuanischen Weltbild und dem Weltbild der eigenen, modernen Zeit.

Mit Schweitzer endet die „Zweite Phase“ der „Historischen Jesus Forschung“.

 

1.1.2.1. Die „Zweite Phase“

Die „Zweite Phase“ der „Historischen Jesus-Forschung“ war zu Beginn des 20 Jahrhunderts von einem starken Ringen geprägt, ob Jesus als historische Person existiert habe oder nicht.

 

Rudolf Bultmann (1884–1976)
war Professor der Theologie in Breslau, Gießen und Marburg und wurde bekannt durch sein Programm der Entmythologisierung der neutestamentlichen Ver-kündigung. Er führte die formgeschichtliche Methode in seinem Standardwerk Geschichte der synoptischen Tradition für den gesamten Textbestand der Evangelien durch und ordnete die vielen einzelnen Textperikopen bestimmten literarischen Gattungen zu. Auf diese Weise erklärte er einen Großteil der Verkündigung Jesu als nachösterliche Gemeindebildung.
Bei der Entmythologisierung geht es Bultmann nicht darum, das Mythische aus den Texten zu eliminieren, sondern die Texte so zu interpretieren, dass das ihnen zugrunde liegende Existenzverständnis deutlich wird.
Wer Jesus wirklich war als historische Person bleibt bei Bultmann offen, da die heutige moderne Gesellschaft die mythologisierten Texte über ihn nicht zu deuten wisse.

 

Ernst Käsemann (1906–1998)
promovierte 1931 bei Bultmann in Marburg und gilt als dessen profiliertester Schüler. Im Unterschied zur Literarkritik suchte er daher nicht nach älteren Quellen, sondern nach einem kritisch gesicherten Minimum authentischer Jesusworte. Um dieses festzustellen, legte er ein doppeltes Differenzkriterium an die synoptische Tradition an: „Echt“ sei ein Jesuswort, wenn es sich weder aus der jüdischen Umwelt noch aus Leben und Lehre des Urchristentums erklären lasse. Die theologische Intention, das Christuskerygma in der Verkündigung Jesu zu entdecken, führte im Verbund mit dem Differenzkriterium zwangsläufig zur Wahrnehmung Jesu im Kontrast zum Judentum.

 

1.1.2.2. Die jüdische Jesusforschung

Während die christliche Theologie mit einer Abkehr vom theologischen Liberalismus die Suche nach dem historischen Jesus abwertete, setzte die gleichzeitig beginnende wissenschaftliche jüdische Jesusforschung die liberale Tradition fort und betonte dabei Aspekte, die in der christlichen Forschung zu kurz kamen, nämlich den jüdischen Charakter des Lebens und der Lehre Jesu – ein Vorgang, der zur „Heimholung Jesu ins Judentum“ gehört.

 

Joseph Gedalja Klausner (1874 - 1958)
war ein israelischer Literaturwissenschaftler, Historiker und Religionswissenschaftler. In seinem Werk „Jesus von Nazareth“ zeichnet er Jesus als Ethiker. Er sah in Jesus den Vertreter einer beeindruckenden jüdischen Ethik.

 

Claude Joseph Goldsmid-Montefiore (1858 - 1938)
war eine Gründergestalt des britischen Reformjuden-tums. In seinem Werk „The Synoptic Gospels“ , setzt Jesus in seinen Augen die Reihe der großen jüdischen Propheten fort, der die Riten seiner eigenen Religion kritisiert habe.

 

Zwei neuere Vertreter der jüdischen Jesusforschung wurden zu Vorläufern der „Third Quest“: David Flusser (Jesus*, 1968) stellte Jesus als gesetzestreuen Juden dar. Nicht die Gesetzeskritik, sondern das Liebesgebot, die Überwindung des Vergeltungsdenkens und die Erwartung des Reiches Gottes – alles jüdische Traditionen – bestimmen seine Verkündigung.

G. Vermes (Jesus the Jew, 1973) ordnete Jesus in ein charismatisches Milieu in Galiläa ein: Wundertaten und Weisheitssprüche finden wir auch bei Hanina ben Dosa im damaligen Galiläa verbunden. Den christologischen „Hoheitstiteln“ gibt er eine in den Rahmen des Judentums passende Interpretation: Menschensohn meine schlicht „einen Menschen“.

 

1.1.3. The „third quest“ – Die dritte Phase

Die „dritte Frage“ versucht, Jesu Auftreten aus einer konsequent historischen Perspektive im Gesamtkontext seiner Zeit zu erklären. Sie ist durch einen fächer- und länderübergreifenden Methodenpluralismus gekenn-zeichnet: Neben traditionellen historisch-kritischen Literaturanalysen bezieht man viel stärker als früher außerbiblische Erkenntnisse aus der Archäologie, Sozialgeschichte, Kulturanthropologie, Orientalistik und Judaistik zur Entstehungszeit und Umwelt des NT ein. Der Forschungsschwerpunkt hat sich aus Mitteleuropa in die USA verlagert, wo auch frühchristliche Apokryphen als mögliche Primärquellen bewertet werden.

Ihre wichtigsten Vertreter sind Ed Parish Sanders (* 1936) über „Jesus sind Jesus and Judaism“ (1986) und „The Historical Figure of Jesus“ (1996) und William Lane Craig (* 1949). Er geht als Religionsphilosoph von einer theistischen Weltsicht aus und hält die Evangelien-berichte für zuverlässige historische Quellen. Sein besonderes Augenmerk gilt den Texten zum leeren Grab und zur Auferstehung Jesu, für deren Historizität er sowohl interne als auch historische Argumente aufführt.

 

Nicholas Thomas Wrights (* 1948) Hauptbeitrag zur Leben-Jesu-Forschung ist sein mehrbändiges Werk Christian Origins and the Question of God , von dem bisher drei Bände veröffentlicht sind.
Er beginnt mit dem Hellenismus, dann dem Alten Testament und Judentum des zweiten Tempels, dann Paulus, dann dem Urchristentum im NT, dann den Apokryphen und frühen Kirchenvätern bis zum dritten Jahrhundert.
Erst daraufhin untersucht er ausführlich die Ostergeschichten der Evangelien in Bezug auf die zuvor erarbeiteten Sichtweisen. Der letzte Teil diskutiert die wichtigsten Erklärungen für das Auferstehungs-geschehen und die Herausforderung, die es für den Historiker darstellt.
Wright geht in seiner Arbeit von einem sehr breiten historischen Ansatz aus, der als Primärquellen neben dem Neuen Testament griechische Philosophie, die Texte von Qumran und Nag Hammadi ebenso berücksichtigt wie die Kommentare des Talmud zum Neuen Testament. Er fragt nach der in narrative Texte eingebetteten jeweiligen Weltanschauung der verschiedenen historischen Gruppen und Personen.
Methodisch geht er einen Mittelweg zwischen historischem Positivismus und postmodernem Dekonstruktionalismus, den er kritischen Realismus nennt. Er sieht keinen Gegensatz zwischen Historie und Theologie, sondern geht davon aus, dass beide sich gegenseitig bedingen. Gleichzeitig hinterfragt er sowohl konservative wie moderne theologische Hypothesen.

 

1.2. Die historischen Quellen des Jesus von Nazareth

Jesus ist historisch bezeugt.
Neben diesen unterschiedlichen Beschreibungen der historischen Jesusgestalt des Neuen Testaments ist die Tatsache, dass Jesus nicht nur seitens des Qur’an 25 mal erwähnt wird, sondern es auch eine Fülle von außerbiblischer historischer Zeugnisse von der Existenz Jesu gibt.

Um Jesus als historische Person nachzuweisen, stehen uns fünf Arten von Quellen zur Verfügung:

  1. 1. Die Augenzeugenberichte der Evangelisten
  2. 2. Die Quellen des Talmud
  3. 3. Ein heidnischer Philosoph über Jesus
  4. 4. Die Zeugnisse der Kirchenväter
  5. 5. Nichtchristliche Historiker

1.2.1. Die Augenzeugenberichte der Evangelisten

Wenn Theißen die insgesamt fünf Phasen der Leben-Jesu-Forschung auflistet, wird schnell klar, dass die Zeiten, in denen man die Evangelien als mythenhafte Legenden abstempelte, längst vorbei sind – im 18./19. Jahrhundert gingen Leute wie Lessing, Herder und Strauß noch davon aus, dass die Berichte über Jesus im Laufe der Jahrhunderte ihrer Überlieferung bis zur Unkenntlichkeit verfälscht, aufgebauscht und mythologisiert wurden. Diese Annahmen sind mit dem heutigen Stand historischer Forschung, der so genannten „Third-Quest“-Phase, allerdings nicht mehr vereinbar.

Im Gegensatz zur heutigen Zeit, in der viele Theologen behaupten, dass die Evangelien viele Jahrzehnte nach der Kreuzigung Jesu von Menschen verfasst wurden, die Jesus nie gesehen hatten, waren sich alle Kirchenväter einig, dass es sich bei dem „Evangelium“ um Augenzeugenberichte handelt.

So war anerkannt, dass es sich bei den Evangelisten Matthäus und Johannes, um die Jünger Jesu handelte. Markus war der Übersetzer des Petrus und schrieb seine Memoiren auf, der selbst wiederum ein prominenter Augenzeuge war. Lukas war der Reisebegleiter des Paulus, der viele Augenzeugen Jesu interviewt hatte und ihre Berichte in seinem Evangelium gesammelt hat.

In Kapitel Nr.? „Die Evangelien sind viel später und von unbekannten Autoren geschrieben worden“, werde ich ausführlich auf alle Behauptungen eingehen, die abstreiten, dass die Evangelien Augenzeugenberichte seien.

 

1.2.1.1. Das Evangelium nach Matthäus

Das Matthäusevangelium ist durch frühe Papyri (ab ca. 200) und Zitate bei Kirchenvätern (seit Mitte des 2. Jh.) hervorragend bezeugt. Die Integrität des auf Griechisch verfassten Textes steht nicht in Frage, trotz der seit Papias und Irenäus (bei Euseb HistEccl 3,39,16; 5,8,2) vertretenen Ansicht, Matthäus habe ursprünglich aramäisch (oder hebräisch) geschrieben.

Dass Matthäus der Jünger und Augenzeuge Jeus war wird bezeugt von Papias von Hierapolis.

Papias von Hierapolis war einer der frühen Kirchen-väter sowie Bischof und Theologe in Hierapolis (beim heutigen Pamukkale, Türkei). Seine nur bruchstückhaft überlieferten Fünf Bücher der Darstellung der Herrnworte entstanden etwa 100 n. Chr. Sein Werk ist die früheste Quelle, die über die Autorenschaft und Entstehung der christlichen Evangelien des Neuen Testaments der Bibel berichtet.

Matthäus wird von Papias als Jünger des Herrn Jesus benannt:

„Ich zögere aber nicht, für dich auch das, was ich von den Presbytern genau erfahren und genau im Gedächtnis behalten habe, mit den Erklärungen zu verbinden, mich verbürgend für dessen Wahrheit. Denn nicht hatte ich, wie die meisten, Freude an denen, die vieles reden, sondern an denen, welche das lehren, was wahr ist; auch nicht an denen, die die fremdartigen Gebote im Gedächtnis haben, sondern an denen, die die vom Herrn dem Glauben gegebenen und von der Wahrheit selbst kommenden (Gebote im Gedächtnis haben).
‚Wenn aber irgendwo jemand, der den Presbytern [Aposteln] nachgefolgt war, kam, erkundigte ich [Papias] mich nach den Berichten der Presbyter: Was hat Andreas oder was hat Petrus gesagt, oder was Philippus oder was Thomas oder Jakobus oder was Johannes oder was Matthäus oder irgendein anderer der Jünger des Herrn; was Aristion und der Presbyter Johannes, (beide) des Herrn Jünger, sagen. Denn ich war der Ansicht, dass die aus Büchern (stammenden Berichte) mir nicht soviel nützen würden wie die (Berichte) von der lebendigen und bleibenden Stimme.’“

Laut Papias war Matthäus, der Jünger Jesu, der Schreiber des Matthäusevangeliums:

„Matthäus hat in hebräischer Sprache die Reden zusammengestellt; ein jeder aber übersetzte dieselben so gut er konnte.“

 

Irenäus von Lyon (135 - 200),ein Kirchenvater, war Bischof in Lugdunum in Gallien (heute Lyon/Frankreich). Er gilt als einer der bedeutendsten Theologen des 2. Jahrhunderts und einer der ersten systematischen Theologen des Christentums. Seine Schriften waren in der frühen Entwicklung der christlichen Theologie wegweisend, vor allem seine fünf Bücher „gegen die Häresien“ (adversus haereses).

Auch Irenäus von Lyon bestätigt, dass Matthäus der Jünger des Herrn Jesus, das Matthäusevangelium verfasst hat:

„Nicht eher nämlich zogen sie (die Evangelisten) aus bis an die Grenzen der Erde, allen die frohe Botschaft zu bringen und den himmlischen Frieden den Menschen zu verkünden, als unser Herr von den Toten auferstanden war und sie alle die Kraft des Heiligen Geistes empfangen hatten, der über sie kam. Dadurch empfingen sie die Fülle von allem und die vollkommene Erkenntnis, und so besitzt auch jeder einzelne von ihnen das Evangelium Gottes. Matthäus verfasste seine Evangelienschrift bei den Hebräern in hebräischer Sprache, als Petrus und Paulus zu Rom das Evangelium verkündeten und die Kirche gründeten.“

Zusammenfassend formuliert es die Encyclopedia Britannica so: „Tatsächlich steht in keinem Buch dessen Schreiber deutlicher fest als beim Buch Matthäus. Angefangen von Papias, Justin dem Märtyrer, Irenäus, Tatian, Theophilus, Clemens, Tertullian und Origenes, wird dies einstimmig anerkannt.“ – Ausgabe 1913/1914

 

1.2.1.2. Das Evangelium nach Markus

Der frühesten kirchlichen Tradition zufolge ist das Markusevangelium in Rom aufgrund der mündlichen Lehrvorträge des Petrus von seinem Dolmetscher Markus aufgeschrieben worden.

„ Es grüßt euch die Miterwählte in Babylon und Markus, mein Sohn.“
1. Petrus Brief 5:13, Elberfelder Übersetzung

Martin Hengel zählt „vor allem Markus zu den Tradenten der Evangelienüberlieferung, die einen Bericht verfassten, so wie die Augenzeugen von Anfang an und Diener des Wortes es überlieferten“.

Laut Eusebius von Caesarea schrieb Papias von Hierapolis über Markus:

„Auch dies lehrte der Presbyter: Markus hat die Worte und Taten des Herrn, an die er sich als Dolmetscher des Petrus erinnerte, genau, allerdings nicht ordnungsgemäß, aufgeschrieben. Denn nicht hatte er den Herrn gehört und begleitet; wohl aber folgte er später, wie gesagt, dem Petrus, welcher seine Lehrvorträge nach den Bedürfnissen einrichtete, nicht aber so, dass er eine zusammenhängende Darstellung der Reden des Herrn gegeben hätte. Es ist daher keineswegs ein Fehler des Markus, wenn er einiges so aufzeichnete, wie es ihm das Gedächtnis eingab. Denn für eines trug er Sorge: nichts von dem, was er gehört hatte, auszulassen oder sich im Berichte keiner Lüge schuldig zu machen.“

Im Markusevangelium liegen uns also die Augenzeugenberichte des Petrus, des Jünger Jesu vor.

 

1.2.1.3. Das Evangelium nach Lukas

Lukas, der erste christliche „Historiker“, spricht in seinem Prolog als der einzige Evangelist expressis verbis über die Tradenten der Evangelienüberlieferung.

„Da es nun schon viele unternommen haben, einen Bericht von den Ereignissen zu verfassen, die sich unter uns zugetragen haben, wie sie uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, hat es auch mir gut geschienen, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, hochedler Theophilus, der Reihe nach zu schreiben, damit du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.“
Lukasevangelium 1:1-4

Irenäus von Lyon bestätigt ebenfalls dass Lukas ein Tradent von Augenzeugenberichten war:

„Ähnlich hat Lukas, der Begleiter Pauli, das von diesem verkündete Evangelium in einem Buch niedergelegt.“
Irenäus, Adversus Haeresis 3,1,1

 

1.2.1.4. Das Evangelium nach Johannes

Das Johannesevangelium ist durch mehrere frühe Papyri von der 1. Hälfte des 2.Jh. an (P52) sehr gut bezeugt. Nach handschriftlichem Befund ist der Text nie anders als in der vorliegenden Fassung kursiert. Stilistische Untersuchungen erweisen die Geschlossenheit des Werkes.

Die Herausgeber des Evangeliums bezeichnen in 21,24 den Lieblingsjünger als Verfasser des Evangeliums und Bürgen für dessen Wahrhaftigkeit.

„Das ist der Jünger, der von diesen Dingen zeugt und der dies geschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.“
Johannesevangelium 21:24, Elberfelder Übers.

Irenäus von Lyon ordnet Johannes klar als Autor seines Evangeliums zu:

„Denselben Glauben verkündete Johannes, der Schüler des Herrn. Durch die Verkündigung seines Evangeliums wollte er jenen Irrtum widerlegen, den Kerinthus unter die Menschen gebracht hat und viel vor ihm die sog. Nikolaiten, die ein Abzweig der fälschlich sog. Gnosis sind.“
Irenäus von Lyon, Adversus Haeresis, 3,11

Das Gleiche bekräftigt Eusebius:

„’Endlich hat Johannes, der Schüler des Herrn, der auch an dessen Brust geruht, während seines Aufenthaltes zu Ephesus in Asien sein Evangelium herausgegeben.’ So berichtet Irenäus in dem erwähnten dritten Buche seines genannten Werkes.“
Eusebius, Historia Ecclesiastica, 5,8,2

Das von den Synoptikern unabhängige Johannes-evangelium ist trotzdem nicht wertlos. Es überliefert an einigen, meist eher unbetonten Stellen von den Synoptikern abweichende Daten, die auf alte Traditionen zurück gehen können.

F.F. Bruce, Rylands Professor für biblische Einleitungs-fragen, Geschichte und Exegese an der Universität Manchester fasst die Vertrauenswürdigkeit der Augenzeugenberichte der Evangelisten wie folgt zusammen:

„Wir haben viel mehr Unterlagen für die neutestamentlichen Schriften als für die meisten Schriften klassischer Autoren, deren Echtheit anzuzweifeln niemanden einfallen würde. Wäre das Neue Testament eine Sammlung von weltlichen Schriften, so wäre seine Echtheit im allgemeinen über allen Zweifel hoch erhaben. Es ist eine seltsame Tatsache, dass Historiker den neutestamentlichen Schriften oft viel bereitwilliger Vertrauen geschenkt haben als viele Theologen.“

1.2.2. Die Quellen des Talmud

Es gibt mehrere talmudische Passagen, von denen gesagt wird, dass sie sich auf Jesus beziehen. Die folgenden gehören zu den am kontroversesten, umstrittensten und möglicherweise bemerkens-wertesten.

„Unsere Rabbiner lehrten, Jeshu, der Nazarener hatte fünf Jünger, und das sind sie: Matthai, Naqqai, Netzer, Buni und Todah.“
Talmud Sanhedrin 43a

Die Traktate des Talmuds gehören zu den apologetischen Streitschriften, die Juden in der Auseinandersetzung mit der frühen juden-christlichen Ur-Gemeinde ins Feld führten. Dementsprechend polemisierend und negativ fallen sie gegenüber Jesus Christus aus. Die apologetischen Quellen des Talmuds gegen Jeshu (griech:Jesus) sind aber hervorragende Beweise gegen die These von Albert Kalthoff in seinem Buch „Das Christusproblem“ (1902), in dem er behauptete, dass das Christentum sei nicht in Jerusalem, sondern in Rom entstanden. Jesus sei nicht der Religionsstifter, sondern die römischen Sklaven.

 

„Der Meister sagte: Jeshu der Nazarener praktizierte Magie und betrog und führte Israel in die Irre.“
Talmud Sanhedrin 107b, Sotah 47a

 

„"Jeshu Sohn von Stada ist Jesus Sohn von Pandira?"
Rav Hisda sagte: "Der Ehemann war Stada und der Liebhaber war Pandera ."
"Aber war nicht der Ehemann Pappos Sohn Jehuda und die Mutter Stada?"
Nein, seine Mutter war Miriam, die ihre Haare lang wachsen ließ und Stada hieß. Pumbedita sagt über sie: "Sie war ihrem Ehemann untreu."
Talmud Shabbat 104b, Sanhedrin 67a

 

Auch die Kreuzigung Jesu ist historisch in der Mishna bezeugt:

„Am Sabbatabend und am Vorabend des Passahfestes wurde Jeshu, der Nazarener, erhängt und ein Herold ging vierzig Tage vor ihm hervor und verkündete: "Jeshu, der Nazarener, geht aus, um gesteinigt zu werden, weil er Zauberei praktizierte und Israel zum Götzendienst anregte und verführte weiß irgendetwas in der Verteidigung kann kommen und es sagen. " Aber da sie nichts zu seiner Verteidigung fanden, hängten sie ihn am Vorabend des Passahfestes an (Sabbatabend).“
Talmud Sanhedrin 43a

 

Dutzende von Referenzen lassen sich im Talmud über Jeshu finden zu folgenden Themen:

- Heilung in dem Namen Jeshu
- Jeshu war ein Lehrer der Thorah
- Der Sohn oder Jünger, der ein schlimmes Ende nahm
- Ein sündiger Schüler der Zauberei betrieb und der Gotteslästerung verfiel
- Seine Strafe im jenseitigen Leben
- Seine Exekution
- Seine Herkunft

Diese Referenzen sind polemische Argumente gegen die Mission der ersten Kirche der Juden, die Jesus folgten, aber eine Fülle von Beweisen zur historischen Existenz Jesu.

1.2.3. Ein heidnischer Philosoph über Jesus

Der heidnische Philosoph und syrische Stoiker Mara bar Serapion schreibt in einem Brief aus seiner römischen Gefangenschaft an seinen Sohn. Die Datierung des Briefes ist umstritten. Wahrscheinlich ist er bald nach 73 n.Chr. abgefasst worden.

„Welchen Vorteil hatten die Athener, dass sie Sokrates zum Tode verurteilt haben? Hunger und Seuchen kamen über sie als Strafe für ihre Verbrechen. Welchen Vorteil hatten die Männer von Samos davon, dass sie Pythagoras verbrannten? In einem Augenblick wurde ihr Land von Sand zugedeckt. Was hatten die Juden davon, dass sie ihren weisen König umbrachten? Ganz kurze Zeit später wurde ihr Königreich aufgegeben. Gott rächte diese drei Weisen: die Athener verhungerten; die Bewohner von Samos wurden vom Meer überflutet und die Juden aus ihrem Land vertrieben, nachdem es zerstört worden war, leben vollständig verstreut. Doch Sokrates starb nicht umsonst. Er lebt fort in den Lehren des Plato; auch Pythagoras starb nicht umsonst, er lebt fort in der Statue der Hera. Und auch der weise König der Juden starb nicht umsonst; er lebt weiter in der Lehre, die er verkündet hat.“
17. Brief des syrischen Stoikers Mara bar Serapion an seinen Sohn Serapion (73 Chr.)

Merkwürdiger Weise ist das wohl älteste pagane Zeugnis über Jesus wenig bekannt. Umso wichtiger ist der in der langen Reihe historischer Belege der Existenz Jesu.

1.2.4. Die Zeugnisse der Kirchenväter

In der ersten Hälfte des 2.Jh. existierten zwar bereits etliche Schriften über das Leben und die Lehre Jesus; von einer Vorrangstellung der später kanonisch gewordenen Evangelien konnte noch keine Rede sein. Zahlreiche später als „apokryph“ ausgeschiedene Evangelien und weitere Jesusüberlieferungen in mündlicher und schriftlicher Form wurden in den Gemeinden rezipiert und tradiert. Sie schlugen sich in einer Schriftengruppe dieser Epoche nieder, für die sich die zusammenfassende Bezeichnung „Apostolische Väter“ eingebürgert hat.

Durch Zeugnisse und Zitate von alten Kirchenvätern, die schon Jahrzehnte und Jahrhunderte vor Nicäa gelehrt haben, nicht nur dass Jesus gelebt und gelehrt hat, sondern dass Jesus Gott und anbetungswürdig ist.

 

1.2.4.1. Erster Klemensbrief (ca.96)

Der Erste Klemensbrief ist ein frühchristlicher Brief der Gemeinde in Rom an die Gemeinde in Korinth. Er wurde wohl durch einen Clemens kurz vor 100 n. Chr. verfasst. Der Brief ist nicht Bestandteil des Neuen Testaments, wurde aber in der Alten Kirche sehr geschätzt. Er stellt eine wichtige Quelle für die Geschichte des Urchristen-tums dar. Laut Irenäus hatte Clemens noch Kontakt mit den Aposteln; Irenäus erwähnt auch die Probleme der korinthischen Gemeinde sowie den Brief des Clemens.

„Dabei wollen wir vor allem eingedenk sein der Worte des Herrn Jesus, die er sprach, da er uns Geduld und Langmut lehrte. Denn so hat er gesprochen: „Seid barmherzig, damit ihr Barmherzigkeit erlanget; verzeihet, damit ihr Verzeihung findet; wie ihr tuet, so wird man euch tun; wie ihr gebet, so wird euch gegeben werden; wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden; wie ihr Milde übet, so werdet ihr Milde erfahren; mit welchem Maße ihr messet, mit dem wird euch gemessen werden. “
1.Klemensbrief 13:1,2

 

1.2.4.2. Ignatius von Antiochien (50–117 n.Chr.)

Auch die Ignatiusbriefe stehen noch mitten im lebendigen Prozess der Gestaltung und Überlieferung „synoptischen“ Traditionsgutes neben den Synoptikern. Im Brief an die Smyrnäer 3,2 berichtet Ignatius von der Begegnung des Auferstandenen mit seinen Jüngern in einer Lk.24:36-42 nahestehenden, aber doch wohl unabhängigen Form :

„Und als er zu Petrus und seinen Genossen kam, sprach er zu ihnen: "Fasset (mich) an, betastet mich und sehet, dass ich nicht ein körperloser Geist bin". Und sogleich betasteten sie ihn und glaubten, da sie in Fühlung gekommen waren mit seinem Körper und seinem Geiste. Deshalb verachteten sie auch den Tod und zeigten sich stärker als der Tod. Nach der Auferstehung aß und trank er mit ihnen wie ein leibhaftiger Mensch, obwohl er dem Geiste nach vereinigt war mit dem Vater.“
Ignatius an die Smyrnäer

 

218 Jahre vor Nicäa :

„Deshalb wollen wir alles tun, als ob Christus in uns wohnte, damit wir seine Tempel seien und er, unser Gott, in uns wohnte...“
Ignatius an die Epheser

 

1.2.4.3. Der zweite Klemensbrief (130/140)

Im 2. Klemensbrief stehen (Misch-) Zitate aus dem Mt und LkEv neben Jesusworten aus der freien Überlieferung, vermutlich aus einem verlorengegangen Evangelium. Dazu zähltbeispielsweise auch folgendes Logion:

„Deshalb spricht der Herr, wenn ihr dieses tut: ‚Wenn ihr eingeschlossen seid in meinem Busen, aber meine Gebote nicht haltet, werde ich euch verwerfen und zu euch sprechen: Weichet von mir, ich kenne euch nicht; woher seid ihr, Vollbringer böser Werke?’"
2. Klemensbrief 4:5

 

1.2.4.3. Justin der Märtyrer (113-165 n.Chr.)

170 Jahre vor Nicäa:

„Ihr habt nicht verleugnet, daß Jesus Gott war, der Sohn des Einzigen...“
Justin der Märtyrer: Dialog mit Trypho, Kap.126

 

1.2.4.4. Melito von Sardes (ca. 195 n.Chr.)

130 Jahre vor Nicäa:

„Jesus, der zur gleichen Zeit Gott ist und perfekter Mensch...“
Melito von Sardes: Über das Passah und Fragmente, Fragment 6

 

1.2.4.5. Irenäus von Lyon (135-202 n.Chr.

123 Jahre vor Nicäa:

„Jesus wird bekannt als Gott und Herr und ewiger König und Eingeborener und fleischgewordenes Wort von allen Propheten und Aposteln und dem Geiste selber.“
Irenäus: Gegen die Häresien, Buch 3, Kapitel 19:23

 

1.2.4.6. Clemens von Alexandrien (150-215 n.Chr.)

110 Jahre vor Nicäa:

„... dieses wahre Wort [Jesus] ist nun erschienen als Mensch, er allein beides seiend, beides Gott und Mensch“
Clemens: Mahnrede gegen die Griechen Band 1, Reihe 2:7

 

1.2.4.7. Tertullian (150-230 n.Chr.)

95 Jahre vor Nicäa:

„... der einzige Mensch ohne Sünde ist Christus, weil Christus auch Gott ist.“
Tertullian: De Anima 41:3

1.2.5. Nichtchristliche Historiker

Nichtchristliche römische Historiker und Staatsmänner, die von den ersten Christen und sogar von Jesus Christus selbst berichten, den Gründer der Christen-sekte. Das interessante an diesen Quellen ist, dass sie völlig andere Intentionen als die Kirchenväter hatten, da der römische Staat der frühen Sekte der Christen nicht wohl gesonnen war und alles andere im Sinn hatte, als einen Mythos über Jesus zu generieren, zumal es sich hier um Historiker handelt.

 

1.2.5.1. Publius Cornelius Tacitus (58- ca. 120 n.Chr.)

Er liefert in seinen „Annalen“ einen außerbiblischen Beleg von Jesu Hinrichtung:

„Um das Gerücht aus der Welt zu schaffen, schob er [Nero] die Schuld auf andere und verhängte die ausgesuchtesten Strafen über die wegen ihrer Verbrechen Verhassten, die das Volk ‚Chrestianer‘ nannte. Der Urheber dieses Namens ist Christus, der unter der Regierung des Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war.“
Tacitus, Annalen XV, 44

 

1.2.5.2. Gaius Suetonius Tranquillus (70-130 n.Chr.)

Sueton, ein am Kaiserhof geachteter Römer, erwähnt in seinen Kaiserbiographen (120 n.Chr.) ein Edikt des Kaisers Claudius aus dem Jahr 49 n.Chr., das die Juden aus Rom auswies:

„Die Juden, welche von einem gewissen Chrestos aufgehetzt, fortwährend Unruhe stifteten, vertrieb er aus Rom.“
Sueteon: De vita Caesarum

In seinem Bericht über Nero berichtet Sueton:

„Mit Todesstrafen wurde gegen die Christen (christiani) vorgegangen, eine Sekte, die sich einem neuen, gefährlichen Aberglauben ergeben hatte.“
Sueton, Vita Neronis 16.2.

 

1.2.5.3. Flavius Josephus (37-100 n.Chr.)

Josephus (oder auch Joseph ben Mathitjahu) war ein jüdischer Historiker im Dienst der Römer. Seine Aussage über Jesus ist schon eine kleine historische Sensation; berichtet doch hier ein nichtchristlicher und wissenschaftlich arbeitender Historiker von Jesu Wundertaten, seiner Kreuzigung und seiner Auferstehung!
Das TestFlav ist seit dem 16. Jh. Gegenstand heftiger Kontroversen gewesen, wobei zunächst die Alternative diskutiert wurde, ob der Abschnitt als authentisches Zeugnis des Josephus anzusehen ist oder als christliche Interpolation.
Die reine Echtheitshypothese wird nur noch selten vertreten. Doch so bedeutende Historiker wie L. von Ranke oder A. von Harnack hielten das TestFlav im wesentlichen für authentisch. Sie nahmen nur folgende Parenthese als wahrscheinlich christlichen Einschub auf: „er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie Gott gesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorher verkündigt hatten“. Tatsächlich gibt es einige – zumindest auf den ersten Blick – recht einleuchtende Argumente für die weitgehende Authentizität des TestFlav.
In letzter Zeit mehren sich die Versuche, einen Jesus gegenüber neutralen oder sogar ihm dezidiert positiv gegenüberstehenden Urtext des Josephus zu rekonstruieren (so schon J. Klausner, in neuerer Zeit P. Winter, G. Vernes).
Der Text, den man auf diese Weise erhalten kann, stimmt in auffälliger Weise überein mit einer arabischen Fassung des TestFlav, die Agapius, der Bischof von Hierapolis (10.Jh.) in seiner christlichen Universalgeschichte zitiert. Dieser Text wurde 1971 von S. Pines erstmals in die Diskussion über das Testimonium Flavianum eingebracht (Arabic Version). Er lautet :

„Zu dieser Zeit gab es einen weisen Menschen, der Jesus genannt wurde. Und er wies einen guten Lebenswandel auf und war als tugendhaft bekannt und hatte viele Leute aus den Juden und den anderen Völkern als seine Jünger. Pilatus hatte ihn zur Kreuzigung und zum Tode verurteilt; aber diejenigen, die seine Jünger geworden waren, gaben seine Jüngerschaft nicht auf und erzählten, dass er ihnen drei Tage nach der Kreuzigung erschienen sei und lebe und demnach vielleicht der Messias sei, über den die Propheten Wunderbares gesagt haben.“
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer, XVIII.3.3

Die beiden folgenden römischen Historiker sind für uns Christen besonders interessant. Sie geben uns nicht nur einen wissenschaftlichen historischen Bericht von der Existenz der Person Jesu Christi, sondern auch folgende wichtige Information: Die ersten Christen der ersten beiden Jahrhunderte haben Jesus als Herrn und Gott verehrt und angebetet!

 

1.2.5.4. Caius Plinius Secundus (61-113 n.Chr.)

„Die Christen verehren Jesus als Gott.“
Briefe des Caius Plinius Secundus, Dem Feldherrn Trajan, Brief 97

 

1.2.5.5. Lukian von Samosata (120-180 n.Chr.)

„Von den Christen, die Jesus verehren, vor dem Gekreuzigten die Knie beugen und für ihn sterben.“
Die Werke des Lukian von Samosata, De Morte Peregrini, Kap. 11

 

Diese beiden historischen Zeugnisse sind für uns deswegen so interessant und wichtig, weil wir damit von nichtchristlicher, römisch- historischer Seite eine wissenschaftliche Bestätigung für die Tatsache haben, dass die ersten Christen Jesus als Gott verehrt haben.
Dies entkräftet alle Behauptungen der Muslime, der Zeugen Jehovahs und auch Dan Browns Buch und Film „The Da Vinci Code“ (Deutsch: „Sakrileg“), dass die ersten Christen Jesus nur als normalen Menschen und Propheten verehrt hätten und dass Konstantin der Große und die Katholische Kirche erst zum Konzil von Nicäa die Bibel und die Lehre in der Weise gefälscht hätten, dass Jesus als Gott zu verehren sei .

1.2.6. Evangelienfragmente

Gerd Theissen und Annette März fügen an die lange Reihe historischer Zeugnisse von Jesus Christus noch weitere außerkanonische Schriften:

 

1.2.6.1. Papyrus Egerton 2 (Egerton Evangelium)

Der Papyrus Egerton 2 ist ein aus vier Fragmenten be-stehender antiker Papyrus aus Mitte bis Ende des 2. Jahrhunderts in Codex-Form. Das winzige vierte Fragment weist nur einen einzigen Buchstaben aus und ist für die Rekonstruktion nutzlos. Er befindet sich unter der Signatur P.London.Christ. 1 im Britischen Museum. Die Schrift enthält vier bis fünf Episoden aus einem sonst un-bekannten apokryphen Evangelium oder einer Sammlung von Jesus-Erzählungen.

 

1.2.6.2. Das Geheime Markusevangelium

Die Mehrzahl der Ausleger hält das GMk für eine im 2.Jh. entstandene gnostische Überarbeitung des kanonischen MkEv.

 

1.2.6.3. Das Petrusevangelium

Das Petrusevangelium (abgekürzt: PetrEv oder EvPetr) ist ein apokryphes Evangelium (Simon-Petrus-Apokryphen), das in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts (oder evtl. schon kurz nach 70 n. Chr.) vermutlich in Syrien entstand. Es gehört zu den Passionsevangelien, das heißt, es befasst sich vorwiegend mit Tod und Auferstehung Jesu Christi. Die Verurteilung Jesu wird darin eher dem jüdischen König Herodes als dem römischen Statthalter Pilatus zugeschrieben. Das PetrEv ist das einzige bekannte Evangelium, das behauptet, einen Augenzeugenbericht der Auferstehung Jesu zu bieten .

 

1.2.6.4. Oxyrhynchos Papyrus 840

Papyrus Oxyrhynchus 840, ist ein beidseitig eng in mikro-skopisch kleiner Schrift beschriebenes Pergamentblatt aus einem Kodex im sehr kleinen Format von 8,5 × 7 cm, bei dem die Ecke unten rechts fehlt. Trotz des kleinen Formats brachte der Schreiber 45 Zeilen auf dem Blatt unter. Das Blatt wurde 1905 von Bernard Pyne Grenfell und Arthur Surridge Hunt bei Ausgrabungen in Oxyrhynchus entdeckt, als apokryphes nicht-kanonisches Evangelium erkannt und 1908 herausgegeben. Das Manuskript befindet sich heute unter der Signatur Ms. Gr. Th. g 11 in der Bodleian Library in Oxford.
Der Anfang des Blattes enthält den Schluss einer vorhergehenden Geschichte mit einem abschließenden Drohwort. Die folgende fast vollständig erhaltene Episode spielt im Jerusalemer Tempelbezirk und enthält ein Streitgespräch im Stil der synoptischen Evangelien, in dem Jesus sich mit dem pharisäischen Oberpriester L über die Vorschriften zur Reinigung vor dem Betreten des Vorhofes des Jerusalemer Tempels unterhält. Er unterscheidet dabei die innere Reinheit von der äußerlichen Reinheit durch Waschung. Der Text enthält Anklänge zu den synoptischen Evangelien und Parallelen zu Mk 7,1-23 und Mt.15,1-20. Einzelne Aussagen haben Parallelen zu Mt 23,27 und Joh 4,14; 7,37 und Apk 22,14, es wäre auch möglich, dass direkt zurückgegriffen wird auf die alttestamentlichen Stellen Jer 2,13 oder Sach 14,8 .
Papyrus Oxyrhynchus 840 zeigt Vertrautheit mit dem Jerusalemer Tempelritual und könnte daher durchaus aus dem 1.Jh. stammen .

Abschließend lassen wir noch Prof. Dr. Martin Hengel zu Wort kommen: Der Versuch die Ungeschichtlichkeit Jesu und anderer urchristlicher Gestalten zu erweisen, ist in den letzten 150 Jahren immer wieder unternommen worden und hat doch nur je und je die Unfähigkeit der Autoren erwiesen, kritisch mit antiken Quellen umzugehen und in historischen Kategorien zu denken. In der Regel war hier der Wunsch der Vater des Gedankens. Aber auch wenn kein vernünftiger Historiker mehr an der Geschichtlichkeit der Person Jesu zweifelt, so stößt man immer noch auf eine tiefgehende Skepsis gegenüber der Möglichkeit einer historischen Rückfrage, und zwar nicht selten aus „theologischen“ Gründen. Mit dieser Skepsis werden wir uns ständig auseinanderzusetzen haben. Die radikale, destruktive Kritik ist häufig den Köpfen von Theologen entsprungen, die den Boden der geschichtlichen Wirklichkeit unter den Füßen verloren haben. Gegen sie spricht schon der historische common sense.

 

Karl v. Hase erzählte unter Berufung auf einen Augenzeugen:

„Napoleon hat auf dem Hofball in Weimar zur Zeit des Erfurter Congresses gegen Wieland geäußert, dass Jesus vielleicht nie gelebt habe. Der Kanzler Müller, der dabeistand, hat mir versichert, dass Napoleon dies nur ... hinwarf, um zu hören, was der deutsche Gelehrte darauf sagen würde. Wieland antwortete: auf diese Weise könnte leicht nach einem Jahrtausend behauptet werden, Napoleon habe nie gelebt und die Schlacht von Jena sei nie geschlagen worden. Der Kaisersagte: trés bien! Und ging lächelnd weiter.“

 

Mario Wahnschaffe

Der komplette Text mit über 100 Fussnoten und Belegen erscheint in meinem Buch "Schwierige Fragen an die Bibel" Kapitel 1

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Immer wieder höre eine Frage ich von meinen Freunden aus dem buddhistischen und hinduistischen Hintergrund, ob es in der Bibel nicht auch das religiöse Konzept der Reinkarnation, also der Wiedergeburt gibt.

Das Konzept besagt ja, dass man glaubt, eine Seele wird immer wieder in verschiedenen Körpern wiedergeboren in verschiedenen Zeitaltern.

Eine der Hauptaufgaben des Gläubigen dieser religiösen Richtung ist es dann, nicht nur das Karma des jetzigen Leben, sondern auch das Karma, der vergangenen Leben auszugleichen, um eine günstigere Reinkarnation in der Zukunft zu beeinflussen, um dann irgendwann in der fernen Zukunft im Nirvana aufzugehen.

 

 

1.    Buddhistische Auslegungs-Versuche

Ist Johannes der Täufer der wiedergeborene Elia?

Eine der verblüffendsten Argumentationen, um die Reinkarnation in der Bibel zu „beweisen“ ist folgendes Argument:

Johannes der Täufer wäre der reinkarnierte Elia.

 

 

Maleachi 3:1+23  „Siehe, ich sende Euch den Propheten Elia, bevor der Tag des Herrn kommt.“

 

Und in Matthäus 11:14 sagt Jesus über Johannes: „Er ist der Elia, der kommen soll.“

 

Jesus lehrt also Reinkarnation? Ist der Elia, der ca. 833 v.Chr gelebt hat von Maleachi (4.-5. Jahrhundert v.Chr.) als zukünftige Reinkarnation vorausgesagt worden und wurde diese in Johannes dem Täufer von Jesus selbst bestätigt?

 

Wichtig ist aber immer zu beachten bei Hypothesen oder sogar Lehren, denen man begegnet, dass man sich nicht von ihnen beeindrucken lässt, wenn sie auf ein oder zwei Bibelzitate begründet sind. Denn Lehren müssen dem ganzen Zusammenhang des Wortes Gottes standhalten oder darin begründet sein. Dass die Hypothese des reinkarnierten Elia nicht standhält, lässt sich relativ einfach darlegen und  beantworten:

 

Im Johannesevangelium wird nämlich Johannes dem Täufer nämlich genau diese Frage von gläubigen Juden gestellt, die auf den Elia warteten:

„Und sie fragten <Johannes>: was denn? Bist du Elia? Und er sagt: Ich bin‘s nicht.“   Johannes 1:21

 

Dass die damaligen Juden nicht das buddhistische Konzept der Wiedergeburt des Elia in Johannes meinten erklärt uns der Evangelist Lukas:

„<Johannes> wird vor <Jesus> hergehen in dem Geist und der Kraft des Elia.“   Lukas 1:17

 

Nicht die körperliche Wiedergeburt ist gemeint, sondern, dass Johannes der Täufer den identischen Auftrag und die gleiche geistliche Mission hatte, nämlich das Volk Israel zu Umkehr zum lebendigen Gott zu rufen in dem selben Geist und in der selben Kraft.

 

 

Trug der Blindgeborene ein Karma eines früheren Lebens?

 

Die nächste Argumentation, um eine angebliche Reinkarnationslehre in der Bibel darzulegen, ist zu behaupten, die Jünger Jesu hätten das Konzept des Karmas in ihren Köpfen gehabt als sie mit Jesus den Blindgeborenen am Wegesrand trafen und Jesus fragten über den Grund der „Bestrafung Gottes“ durch diese Krankheit.

 

„Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?“   Johannes 9:2

Die Jünger fragen hier nur, in wie weit die Blindheit eine Strafe Gottes für die Sünde des Mannes, der ja schon blind geboren wurde, oder der Eltern war. Es wird nicht deutlich, dass die Frage der Jünger darauf hinweist, dass sie annahmen, dass der blinde Mann ein Karma, aus einem vergangenen Leben zu tragen hätte.

Die Spekulation erübrigt sich auch durch die klare Antwort Jesu:

„Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern, sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbart würden.“   Johannes  9:3

 

 

Lehrt Jesus die Reinkarnation?

Das letzte große Argument finden Buddhisten in den eigenen Worten von Jesus selbst.

 

 

Denn Jesus lehrt Nikodemus angeblich die Lehre der Reinkarnation in Johannes 3:3:

„Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“

Im Griechischen steht hier: γεννηθῇ ἄνωθεν  „von oben geboren wird“, also nicht von neuem geboren wird. Jesus spricht also nicht von einer körperlichen Wiedergeburt im buddhistischen Sinne, sondern von der Neugeburt unseres Geistes, die von „oben“, also durch Gottes Geist geschieht.

 

Das wird deutlich durch den sich anschließenden Dialog zwischen Jesus und Nikodemus, indem Nikodemus nachfragt, weil er nämlich verwirrt ist über den Begriff „von Neuem geboren“ und Jesus antwortet:

„Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter hineingehen und geboren werden?“  Johannes 3:4

Nikodemus denkt also eindeutig, Jesus würde die körperliche Wiedergeburt meinen.

 

Doch Jesus widerspricht ihm und klärt ihn auf über die Wiedergeburt, von der er spricht:

„Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist.“   Johannes 3:5,6

 

 

Jesus denkt also überhaupt nicht an ein Konzept der körperlichen Wiedergeburt, sondern an eine Neugeburt des menschlichen Geistes, der tot war durch die Sünde:

 

„Auch euch hat er auferweckt, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden.“   Epheser 2:1

 

Wenn wir Jesus als Retter und Herrn aufnehmen, erleben wir diese Neugeburt, von der Jesus zu Nikodemus spricht:

 

„Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“   2.Korinther 5:17

 

 

2.    Die Bibel verneint mehrmals deutlich die Reinkarnations-Lehre

 

Die deutlichste Bibelstelle, die einer Wiedergeburt des der menschlichen Seele widerspricht, finden wir in:

Hebräer 9:27   „Und wie es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“

 

Weitere Bibelstellen sind ähnlich eindeutig:

König David fastet und betet für seinen todkranken Säugling, den er im Ehebruch gezeugt hat. Als sein Sohn dennoch stirbt hört er auf zu fasten und antwortet seinen verwunderten Dienern:

 

„Kann ich es etwa zurück bringen? Ich gehe einmal zu ihm, aber es wird nicht zurückkehren.“   2.Samuel 12:23

 

„Er dachte daran, dass sie Fleisch sind, ein Hauch, der dahinfährt und nicht wiederkehrt.“   Psalm 78:39

 

"Ein Mann aber stirbt und liegt da…, so legt der Mann sich hin und steht nicht wieder auf.“ Hiob 14:10,12

 

„Denn wir wissen, dass, wenn unser irdisches Zelthaus zerstört wird, wir einen Bau von Gott haben, ein nicht mit Händen gemachtes, ewiges Haus in den Himmeln.“ 2.Korinther 5:1

 

Paulus kannte nicht das Konzept der körperlichen Wiedergeburt. Ist das „irdische Zelt“ zerstört, lebt die Seele des Gläubigen in einem „ewigen Haus“ im Himmel.

Dass es hier keine Rückkehr gibt unterstreichen folgende Aussagen:

 

„Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein…“   Philipper 1:23

 

„…und so werden wir allezeit beim Herrn sein.“   1.Thessalonicher 4:17

 

3.    Erlösung nicht durch Werke

Jesus ist unser Erlöser und durch sein einzigartiges Werk am Kreuz hat er uns perfekt erlöst. Dies ist wunderbar! Und der Ruhm und der Dank für unsere Erlösung gebührt deswegen allein Gott! Gleichzeitig ist dies aber auch eine Absage an alle Selbsterlösungswerke, wo wir versuchen durch das Einhalten von Gesetzen verschiedener Religionen unsere Sünden oder unser Karma zu verbessern oder auszugleichen. Es ist dem Menschen unmöglich, die Schuld seiner Sünde ungültig zu machen. Die Bibel betont dies immer wieder eindeutig:

 

„Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht.“ Hebräer 10:14

 

„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch , Gottes Gabe ist es.“   Epheser 2:8

 

„damit wir aus Glauben gerechtfertigt werden und nicht aus Gesetzeswerken.“ Galater 2:16

 

„Dass aber durch Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn der Gerechte wird aus Glauben leben.“   Galater 3:11

 

 

4.    „Christliche“ Konzepte der Reinkarnations-Lehre widerlegt

 

Ein „christlicher Bibellehrer“, Ivo Sasek versucht in seiner Broschüre

„Der Ölbaum“, Quelle: „Der Gemeindelehrdienst, Jan.09“ die Reinkarnation in die Bibel hinein zu lesen.

Schlusswort, S.35:

Das heilsame Urwissen der Menschheit ist die Reinkarnationslehre, Zitat:

„Jenes <Ur>wissen nämlich, dass jeder Mensch selber es ist, der die Frucht seiner Taten und Untaten ernten muss, indem jeder Mensch in einem kommenden Erdenleben die Suppe bis zum letzten Tropfen auslöffeln muss, die er sich selbst eingebrockt hat.“

 

  • Alles, was uns begegnet ist uns als Vorbestimmung und Besserung auferlegt.
  • Verminderung der Sündenlast durch Leiden

 

Zitat aus S.36:

„Das göttliche Karma, sprich das Gesetz von Ursache und Wirkung, wird so lange und so gründlich an uns arbeiten, bis dass jedes Knie gebeugt ist. Das bedeutet, bis dass jede Eigenkraft gelähmt und verkrüppelt ist.“

 

  • Heiligung durch Karma und Leiden

 

 

Argument 1: Die heutige Bibel sei falsch übersetzt

Da das Zeugnis der Bibel unzweideutig eine Reinkarnationstheorie ablehnt, versucht Ivo Sasek die Glaubwürdigkeit der Bibelübersetzungen zu erschüttern:

 

So behauptet Sasek, Hebräer 9:27 sei falsch übersetzt worden in den gängigen Bibel-Übersetzungen.

Zitat, S.10:   „Diese Stelle ist wirklich die Einzige, die scheinbar klar und deutlich gegen Reinkarnation spricht. Doch hält sie Stich? Denn die Erklärung, dass es dem Menschen gesetzt ist „ein Mal“ (1x) zu sterben, kann ebenso gut „mindestens ein Mal“ bedeuten.“

 

Sasek manipuliert aber das Wort ἅπαξ (hapax) , welches eindeutig „einmal“ oder sogar „ein für allemal“[1] also die Einzigkeit, die Einmaligkeit ausdrückt und behauptet das Wort könne auch „mindestens einmal“ heißen (τουλάχιστον μία φορά).

 

Zitat aus „Der Ölbaum“ S.10,11

Sasek führt aus, dass die sogenannten „Correctores“ im Konzil zu Nicäa 325, den ursprünglichen Wortlaut von Hebräer 9:27 geändert und verfälscht haben.

Damit behauptet Sasek, dass die Bibel, die wir heute haben zu Nicäa gefälscht worden ist.

So behaupten dies auch Dan Brown, die Zeugen Jehovahs und Muslime.

 

Argument 2: Konstantin hätte die Bibel gefälscht

Warum haben die „Correctores“ oder Konstantin 325 in Nicäa die Bibel nicht gefälscht?

  1.  Es ging im Konzil nicht darum, den Inhalt der Bibel zu korregieren, sondern es ging hauptsächlich darum, sich mit der Lehre des Arius auseinander zu setzen. Die sogenannten „Correctores“ sind eine freie Erfindung und kein Buchstabe der Bibel wurde geändert.
  2.  325 n.Chr gab es schon hunderte von Kopien des NT überall in der Welt. Es war eine technische Unmöglichkeit alle existierenden Bibeln zu ändern. Es gibt heute (5000 Kopien allein in Nestle Aaland) keine einzige Kopie beinhaltet einen Vers, der auf die auf die Reinkarnation hinweist.
  3. Es gab 325 n.Chr. mehrere Schriften der Kirchenväter, die Hebräer 9:27 zitiert und niedergeschrieben hatten und zwar in der Weise, wie wir sie heute in unseren Übersetzungen haben. Auch diese alle konsequent zu fälschen ohne eine angeblich „ursprüngliche“ und „wahre“ Version über zu lassen war logistisch unmöglich.
  4. „Papyrus 46“ oder auch „Dublin, P. Chester Beatty II“ genannt, stammt aus dem Jahr 200 n.Chr, das sind 125 Jahre vor Nicäa!

Dies bezeugt schon Hebräer 9:27 in dem Wortlaut, wie wir es heute in unserer Bibel haben. Damit wäre die Behauptung von Ivo Sasek endgültig widerlegt.

 

5. Sasek versucht durch verschiedene antike Quellen die Reinkarnationslehre zu untermauern.

Quelle 1: „Didymos“[2]

Es handelt sich hier um das apokryphe „Thomasevangelium“.

Apokryph = Die ersten Gläubigen nahmen dieses Evangelium nicht in den Kanon des NT auf weil es heterodoxe (andersgläubige) Inhalte hatte.

Kurz: Das „Thomasevangelium“ ist eine gnostische Irrlehre.

 

Quelle 2: Der jüdisch-römische Historiker Josephus Flavius.[3]

Flavius Josephus war aber kein Christ.

 

Quelle 3: Origenes[4]

-       Seine Theologie war so umstritten, dass er bis heute nicht als Kirchenlehrer anerkannt wurde.

-       Ihm haben wir die Irrlehre der Erbsündenlehre und daraus folgernd die Babybesprengung zu verdanken.

-       Er lehrte die Präexistenz der Seelen, nicht zu verwechseln mit Reinkarnation.

-       Origenes bestritt in seinem Kommentar zu Mt., dass Johannes der Täufer der wiedergeborene Elia sei.

 

Quelle 4:

Bei dem Kernstück der Quelle der Inspiration von Sasek handelt es sich um das esotherische „Evangelium des vollkommenen Lebens“,

alias „das Büchlein Heliand“,

alias „Das essenische Evangelium des Johannes“.[5]

Inhalt:

Esotherisches Evangelium in dem die NEUEN GEBOTE, nämlich die 12 GEBOTE, VEGETARISCHE ERNÄHRUNG, TIERLIEBE und TIERSCHUTZ, REINKARNATION und KARMA und die JUGEND und frühen Erwachsenenjahre des Jesus gelehrt werden.

 

Quelle 5: Die „Pistis Sophia“

•       „In der Pistis Sophia, einem apokryphen Evangelium, das mir grundsätzlich eher wie ein Säckel Falschgeld vorkommt, sind erstaunlicherweise einige sehr kostbare echte Münzen enthalten.“ [6]

 

Hier eine Kostprobe womit Ivo Sasek sich inspirieren lässt:

•       Die Pistis Sophia behauptet, dass Jesus Christus noch elf Jahre nach der Auferstehung auf Erden gewirkt habe, und seine Jünger dabei die erste Stufe der Mysterien lehren konnte. Der Text beginnt mit einer Allegorie von Tod und Auferstehung Christi, die zugleich den Auf- und Abstieg der Seele beschreibt. Später werden die wichtigsten Gestalten der gnostischen Kosmologie behandelt und 32 fleischliche Begierden aufgezählt, die überwunden werden müssen, um Erlösung zu erlangen.[7]

 

Damit ist der Beweis erbracht, dass nicht nur die Argumentation Ivo Saseks unbiblisch ist, sondern auch das Konzept der Reinkarnationslehre der Bibel fremd ist.

 

 

Diese Lektion kann man auch in unserem apologetischen Youtube Channel ansehen: www.youtube.com/watch?v=g4dgn8InAMA&t=39s

 

Mario Wahnschaffe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[1] Quelle: Gemoll, Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch
[2] Zitat: „Der Ölbaum“ S.17-19
[3] Zitat: „Der Ölbaum“ S.17-19
[4] Zitat: „Der Ölbaum“ S.17-19
[5] Zitat: „Der Ölbaum“ S.20-28
[6] Zitat, „Der Ölbaum“ Seite 31:

[7] Quelle: Wikipedia, Pistis Sophia

 

Veröffentlicht am

Bereut Gott Fehler oder ändert er seine Meinung?  

In vielen Bibel-Übersetzungen lesen wir davon, dass Gott gereute, das Übel über die Menschen zu bringen, das er zuerst plante. Das bringt uns zu folgenden grundlegenden Fragen, die das Bild, das wir von Gott haben gehörig in Frage oder ins Wanken bringen:

  • Wenn Gott seine Pläne oder Taten „gereut“, hat er dann einen Fehler gemacht?
  • Kann Gott Fehler machen oder Böses tun?
  • Wenn Gott Fehler gereut, ist er dann immer noch allwissend, sieht er alle Dinge voraus?
  • Wenn Gott seine Meinung ändert, ist er dann immer noch unveränderlich?

 

Wir sehen also, dass diese Fragestellungen, die zentralen Eigenschaften Gottes berühren:

  • Gottes Allwissenheit und vollkommenes Vorherwissen
  • Gottes Heiligkeit und Reinheit
  • Gottes Unveränderlichkeit

 

Wir wollen uns systematisch mit dieser schwierigen Thematik auseinandersetzen und alle Zitate der Bibel diesbezüglich zusammenstellen und die hebräischen Worte im Grundtext analysieren.

 

  1. Zitate und Wortanalyse aus der Bibel

 

Verschiedene Bibelübersetzungen haben das hebräische Wort „Nacham“ verschieden übertragen in die deutsche Sprache:

  • Die „Hoffnung für alle“-Übersetzung: „Der Herr bedauerte“
  • Die „Gute Nachricht“-, „Neues Leben“- und „Neue evangelistische Übersetzung“: „Dem Herrn tat es leid.“
  • Die „Luther“-, „Elberfelder“-, „Menge“- und „Einheitsübersetzung“: „Den Herrn reute es“

 

Hier die Zusammenstellung der mehrheitlichen Stellen, die das Wort „Nacham“ auf Gott beziehen. Dabei verwende ich durchgehend die „Neue evangelistische Übersetzung“, da sie am Besten die Bedeutung des Wortes „Nacham“ trifft:

  • 1.Mose 6,6: „Jahwe bekümmerte (וַיִּנָּ֣חֶם von נָחַם : „ Niphal: „heftig, keuchend atmen, tief seufzen, es sich leid tun lassen, sich trösten, sich zur Ruhe bringen, wegen fremden Unglückes Mitleid haben, Reue empfinden“)  es, den Menschen erschaffen zu haben, und es schmerzte ihn bis in sein Innerstes hinein.“
  • 2.Mose 32:14: „Da tat es Jahwe leid, (וַיִּנָּ֖חֶם – s. 1.Mose 6.6) seinem Volk das angedrohte Unheil anzutun.“
  • 1.Samuel 15:11 „Es ist mir leid, (נִחַ֗מְתִּי von נָחַם : „ Niphal: „heftig, keuchend atmen, tief seufzen, sich trösten, sich zur Ruhe bringen, es sich leid tun lassen, wegen fremden Unglückes Mitleid haben, Reue empfinden“), Saul zum König gemacht zu haben, denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht befolgt."
  • 1.Samuel 15:35 „Samuel sah Saul bis zu seinem Tod nicht mehr. Er trauerte um ihn, weil es Jahwe leid tat, (נִחָ֔םvon נָחַם : „ Niphal: „heftig, keuchend atmen, tief seufzen, es sich leid tun lassen, sich trösten, sich zur Ruhe bringen, wegen fremden Unglückes Mitleid haben, Reue empfinden“), dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.“
  • 1.Chronik 21,15:  „Gott schickte den Engel auch nach Jerusalem, um die Stadt zu vernichten. Als dieser im Begriff stand, dort sein Vernichtungswerk zu tun, hatte Jahwe Mitleid. (וַיִּנָּ֣חֶם – s. 1.Mose 6:6) Er sagte dem Todesengel: "Genug! Hör auf damit!"
  • Psalm 106,45:  „Dann dachte er wieder an seinen Bund, / und weil er sie liebte, tat es ihm leid. (וַ֝יִּנָּחֵ֗ם – s.1.Mose 6:6)„
  • Jeremia 18:8 „Wenn dieses Volk aber umkehrt und seine Bosheit unterlässt, tut es mir leid, (וְנִֽחַמְתִּי֙ von נָחַם : „ Niphal: „heftig, keuchend atmen, tief seufzen, es sich leid tun lassen, sich trösten, sich zur Ruhe bringen, wegen fremden Unglückes Mitleid haben, Reue empfinden“), dass ich das Unheil über sie bringen wollte, und tue es nicht.“
  • Jeremia 26:3 „Vielleicht hören sie ja darauf und jeder kehrt von seinem bösen Weg um. Dann wird es mir leidtun (וְנִחַמְתִּ֣י s. Jeremia 18:8) , und ich werde das Unheil, das ich ihnen wegen der Bosheit ihrer Taten angedroht habe, nicht über sie bringen.“
  • Jeremia 26,19:  „Nein, Hiskija hat sich Jahwe unterworfen und ihn angefleht, sodass es Jahwe leidtat und er das Unheil nicht über sie brachte.“
  • Jeremia 42:10 „Wenn ihr in diesem Land wohnen bleibt, werde ich euch aufbauen und nicht abreißen, euch einpflanzen und nicht ausreißen. Denn das Unglück, das ich über euch hereinbrechen ließ, tut mir weh.“ (נִחַ֙מְתִּי֙ s.Jeremia 18:8)
  • Joel 2:13,14 „Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider!" Ja, kehrt um zu Jahwe, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, voller Güte und Geduld. Das Unheil schmerzt ihn (וְנִחָ֖ם s. 1.Samuel 15:35) doch selbst. Vielleicht tut es ihm auch diesmal leid (וְנִחָ֖ם s. 1.Samuel 15:35), und er kehrt um und lässt euch Segen zurück, sodass ihr Jahwe, eurem Gott, Speis- und Trankopfer bringen könnt.“
  • Amos 7:3+6: „Da hatte Jahwe Mitleid (נִחַ֥םs. 1.Samuel 15:35) mit ihm. "Es soll nicht geschehen!", sagte er.“
  • Jona 3,9+10:  „Wer weiß, vielleicht tut es Gott dann leid (וְנִחָ֖ם s. 1.Samuel 15:35) und er lässt von seinem glühenden Zorn ab, (וְשָׁ֛ב von שׁוּב g. of ׳י, return (to shew favour), אֶל person) sodass wir nicht umkommen.'" Gott sah ihr Tun, er sah, dass sie umkehrten und sich von ihrem bösen Treiben abwandten. Da tat es ihm leid, (וְנִחָ֖ם s. 1.Samuel 15:35) sie zu vernichten, und er führte die Drohung nicht aus.“
  • Jona 4:2 „ Ich wusste doch, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, dass du große Geduld hast und deine Güte keine Grenzen kennt, und dass du einer bist, dem das angedrohte Unheil leidtut.“ (וְנִחָ֖ם s. 1.Samuel 15:35)

Gott macht keine Fehler!

 

Die Schrift versichert aber vehement an anderen Stellen:

Gott lügt nicht! Gott gereut nicht! Gott ist nicht ein Mensch, dass ihn etwas gereuen könnte!:

  • 4.Mose 23:19 „Gott ist ja kein Mensch, der lügt, kein Menschensohn, der etwas bereut. (וְיִתְנֶחָ֑םvon נָחַם : Hithpael Reue empfinden). Wenn er etwas sagt, dann tut er es auch, und was er verspricht, das hält er gewiss.“
  • 1.Samuel 15:29 „Er, der Ruhm seines Volkes Israel, lügt nicht, und es tut ihm auch nicht leid. (יִנָּחֵ֑ם von נָחַם : „ Niphal: „heftig, keuchend atmen, tief seufzen, es sich leid tun lassen, wegen fremden Unglückes Mitleid haben, sich trösten, sich zur Ruhe bringen, Reue empfinden“) . Er ist nicht wie ein Mensch, der seine Entscheidung bereut."
  • Hesekiel 24:14 „Ich, der HERR, habe geredet. Es kommt, und ich tue es; ich lasse nicht nach; ich bin deinetwegen nicht betrübt (w.:lasse mein Auge fliessen) und lasse es mich nicht gereuen (אֶנָּחֵ֑םvon נָחַם : „ Niphal: „heftig, keuchend atmen, tief seufzen, es sich leid tun lassen, sich trösten, sich zur Ruhe bringen wegen fremden Unglückes Mitleid haben, Reue empfinden“). Nach deinen Wegen und nach deinen Taten richte ich dich, spricht der Herr, HERR.“ (Elberfelder Übersetzung)

Dies erscheint dem Leser der Bibel gerade bei den 3 Bibelstellen im 1.Samuel 15 als scheinbar widersprüchlich.

 

  1. Erklärungsversuche

 

 Gregory A. "Greg" Boyd, amerikanischer Theologe und Autor, vertritt die Idee des „Open theism“, welche die Hypothese vertritt, dass Gottes Vorhersehung und Plan dynamisch sei, welches impliziere, dass Gott nicht alle denkbaren Entscheidungen des Menschen vorhersehe und somit selbst auch seine Meinung ändern würde.

 

Walter A. Maier führt dazu aus, „Obwohl Boyd und andere Vertreter der „Open theism-Theorie“ es abstreiten, im letzten Schluss glauben sie, dass Gottes Vorherwissen begrenzt ist.“[1]

Gott aber weiß alles.

„...dass, wenn das Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alles kennt.“   1.Johannes 3:20

„Es gibt keinen sonst, keinen Gott gleich mir, der ich von Anfang an den Ausgang verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist, - der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus.“   Jesaja 46:9,10

Die Heilige Schrift präsentiert Gottes vollkommenes Wissen und sein vollständiges Vorherwissen.

 

Gott ist unveränderlich.

Wenn es dennoch dem menschlichen Verstand aber so erscheint, als ob Gott seine Entscheidungen oder seinen Sinn ändert, dann nur deswegen, weil Gott versucht in einfachen und menschlichen Bildern zu uns zu sprechen, damit unser begrenzter Intellekt es zu fassen vermag.

Siehe auch: Martin Luther,"Lectures on Genesis:Chapters 6-14,"

 

Hat Gott menschliche Eigenschaften?

Die Theologie nennt vermenschlichte Gefühle und Taten, die die Bibel Gott zuschreibt, aufgrund unserer begrenzten Vorstellungskraft: „Anthropomorphismus“ oder „Anthropopathismus“.

Milton Terry schreibt: „Sie sind die lebendigen Konzepte, die die emotionale hebräische Vorstellungswelt beeindruckten und stimmen überein mit dem Geist ihrer Sprache.“[2]

Walter A. Maier meint, dass Anthropopathismen wie „Gott bereute“ oder „Gott änderte seinen Sinn“ dazu führen können, dass der moderne, nicht hebräisch denkende Mensch nicht nur zu dem Schluss komme, dass Gott begrenzt sei in seinem Vorherwissen, sondern, dass Gottes Heiligkeit fragwürdig sei und dass er veränderlich sei.

Dies widerspricht aber den zentralen Eigenschaften Gottes: Allwissenheit, Heiligkeit, Unveränderlichkeit.

 

Die Bedeutung von „Nacham“

Das Wort in 1.Mose 6:6 und 2.Mose 32:14, das von der „Elberfelder Bibel“ mit „Gott reute / gereute“ übersetzt wird, heißt im Hebräischen: נָחַם „Nacham“ und kommt 108 mal im Niphal-Stamm in der Bibel vor und 51 mal im Piel-Stamm und zwei mal im Pual-Stamm und 7 mal im Hithpael-Stamm vor.

„Das einzige Element, das allen Bedeutungen von „Nacham“ gemeinsam ist, scheint der Versuch zu sein, eine Situation zu beeinflussen: indem man den Verlauf der Ereignisse ändert, eine Verpflichtung zurückweist oder von einer Handlung Abstand nimmt, wenn der Fokus auf der Gegenwart liegt; durch Beeinflussung einer Entscheidung, wenn der Fokus auf der Zukunft liegt; und indem du jemanden anderen hilfst die Konsequenzen einer Handlung zu akzeptieren oder andererseits sich emotional von ihnen zu distanzieren, wenn der Fokus auf der Vergangenheit liegt.“,

sagt Simian-Yofre in seinem Artikel "נָחַם“ „Nacham“.

 

Hat Gott einen Fehler mit seiner Schöpfung gemacht?

Walter A. Maier glaubt, dass 1.Mose 6:6 „Es reute den Herrn, dass er den Menschen auf der Erde gemachthatte.“, keinesfalls ein Hinweis ist, auf Gottes begrenztes Vorherwissen, sondern ein Anthropopatismus ist, darauf weist auch der weitere hoch emotionale Verlauf des Verses hin: „...und es bekümmerte ihn in sein Herz hinein.“

 

„Nacham“ will dem Leser der Bibel mitteilen, dass Gott nicht fern oder unbeteiligt oder gefühllos der Sünde des Menschen gegenüber steht, den er so eifersüchtig und intensiv liebt. Hans-Jörg Bräumer meint dazu in der „Wuppertaler Studienbibel“[3]: Die „Reue“ Gottes, von der an anderen Stellen im Alten Testament die Rede ist, steht in einer gewissen Spannung zu der Feststellung: „Gott ist nicht ein Mensch, dass er sich etwas gereuen ließe.“ 1.Samuel 15:29. Gerade die Spannung zwischen beiden Aussagen des Alten Testaments: „Gott kann Reue empfinden“ und „Gott ist nicht wie ein Mensch, dass ihn etwas gereue“, zeigt, dass Gott seinen Entschluss zur Vertilgung des Menschen nicht in unbeteiligter, kalter Gleichgültigkeit fasste. Gott ist der Lebendige! Er empfindet Schmerz. Er kann nicht gleichgültig darüber hinwegsehen, was der von ihm geschaffene und geliebte Mensch aus sich gemacht hat. Gleichzeitig beschreibt Reue einem im Herzen Gottes stattfindenden Kampf und ist ein Hinweis, der den Beweggrund für die Begnadigung Noahs erahnen lässt.

 

Bereuen oder „Nacham“ beschreibt also nicht, dass Gott seine Meinung geändert hat oder sich verändert hätte. Die Bestrafung der Menschheit für Ihre Sünde war eine konsequente Reaktion seiner unveränderlichen Gerechtigkeit. Und die Begnadigung Noahs und seiner Familie, aufgrund ihres Vertrauens, war eine konsequente Reaktion aufgrund seiner Gnade.

Walter A. Maier schlägt deswegen vor, „Nacham“ in 1.Mose 6:6 mit „Gott schmerzte es“ oder „Gott betrübte es“ zu übersetzen. Als Analogie weist er auf Epheser 4:30 hin: „Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes.“

 

Die Theorie des „Open theism“ behauptet, Gott veränderlich sei, da er weder vorhergesehen hätte, dass die Menschen, die er geschaffen hatte, sich von ihm abwenden und hin zum Bösen wenden würden und nun seine Meinung geändert hätte.

Im Gegenteil: Gottes Schöpfung des Menschen war perfekt. Gott hatte den Menschen aber den freien Willen geschenkt, welches sogar beinhaltete das Böse zu wählen. Gott hatte dies nicht nur vorhergesehen, sondern schon von Anfang an auf das Werk des Retters hingewiesen, das er schon von Ewigkeit her vorbereitet hatte, um die Menschheit zu retten. Wenn Gott die Menschen in der Flut vernichtet, so ist das nicht eine Veränderung in Gottes Wesen, sondern eine Konsequenz und vielmehr Stetigkeit, seiner Gerechtigkeit gegenüber den Menschen, die sich ihrerseits verändert haben und von ihren gerechten Wegen abgewichen sind. Gottes Liebe zu den Menschen bleibt unveränderlich treu, wie er es auch in der Rettung Noahs und seiner Familie beweist und theoretisch auch an allen, die Noahs Predigt potentiell geglaubt hätten.

 

Die Bedeutung des Namens Noah

„Und er (Lamech) gab ihm den Namen Noah, indem er sagte: Dieser wird uns trösten über unserer Arbeit und über der Mühsal unserer Hände von dem Erdboden, den der HERR verflucht hat.“   1. Mose 5:29

Noah, hebräisch נֹ֖חַ von נ֫וּחַ Ruhe (Nucha).

Dieser wird uns trösten: יְנַחֲמֵ֤נוּ von נָחַם „sich trösten, sich zur Ruhe bringen“

 

Muss Gott Buße tun, weil er Böses tut?

Maier meint zurecht, dass wenn man „Nacham“ in 2.Mose 32:14 mit „da gereute den Herrn das Unheil, von dem er gesagt hatte, er werde es seinem Volk antun.“ übersetzen würde, dass der Leser zu der irrigen Annahme käme, Gott wüsste nicht, was er tun würde, er würde Böses tun und dies würde er hinterher bereuen. Vielmehr deutet Gott gegenüber Mose an in 2.Mose 32:10, dass er das ungehorsame Volk Israel „vernichte“ (Konjunktiv, Möglichkeitsform). Doch Mose stellt sich als Retter fürbittend zwischen den gerechten Zorn Gottes und die Schuld und den Ungehorsam des Volkes Israel und wendet so den angedrohten Zorn Gottes ab. 2.Mose 32:11-13

Gottes Gnade und Vergebung statt Gericht ist nicht eine Veränderung in Gottes Wesen, sondern eine konsequente Folge auf biblische Fürbitte, die rettet vor Gottes Zorn, welches Propheten taten, die von Gott selbst berufen waren.

Siehe Psalm 106:23 „Da gedachte er, sie auszurotten, wäre nicht Mose gewesen, sein Erwählter. Der trat in die Bresche vor ihn, um seinen Grimm vom Verderben abzuwenden.“

Robert Chisholm schreibt: "Die Form der Aussage in 2.Mose 32:10 (imperativ + jussiv + kohortativ + kohortativ [der Rest des Verses]) weist darauf hin, dass es sich nicht um einen Beschluss Gottes handelt, sondern um einen Ausdruck der Frustration Gottes gegenüber seinem Volk." Er kommt zu dem Schluss: "... Gott hatte nur das Urteil gedroht, nicht verordnet". Master, der Chisholm zustimmt, stellt fest, dass "Moses die Art der Einleitung in Gottes Aussagen erkannte und an frühere göttliche Beschlüsse appellierte, die von Natur aus unzerbrechlich waren".[4]

 

Gottes Tests

Maier erklärt, dass scheinbare Veränderungen in Gottes Entscheidungen, wie z.B. Abraham soll seinen Sohn opfern, Jakob will von dem Engel Gottes gesegnet werden oder die Syro-Phönizierin will von den scheinbar widerwilligen Jesus die Heilung ihrer Tochter, Gottes „Tests“ waren, für seine von Ewigkeit her erwählten Männer und Frauen, um sie für weitere Taten vorzubereiten oder sie in ihrem Charakter zu festigen.

Beispiel: Unangekündigte Notfallübungen im Klinikum Niebüll erhöhen die Professionalität:

Auch bei dem jüngsten Niebüller Einsatz Ende Oktober war nur ganz wenigen Eingeweihten bekannt, dass die große Kopfplatzwunde, der Beinbruch und die inneren Verletzungen, die sich die „Patientin" durch einen Fenstersturz zugezogen hatte, nur fingiert sind. Eine Mitarbeiterin des Klinikums gab sich als „Unfallopfer" aus. Unter Verwendung von Knetmasse und viel rotem Farbstoff, wurden die Verletzungen auf professionelle Weise täuschend echt präpariert. Mit dem Rettungsdienst Nordfriesland wurde alles so realistisch wie möglich vorbereitet, so dass die Übung authentisch ablaufen konnte.

Diese Tests dienten dazu, seine Diener auszurüsten. Sie sind kein Gegenbeweis gegen Gottes Heiligkeit, Allwissenheit oder Unveränderlichkeit.

Wir sollten immer beachten, dass wir Gott nie mit unserem begrenzten Intellekt völlig erfassen können.

„Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen?“ Römer 11:34

„Denn wir erkennen stückweise... Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise...“ 1.Korinther 13:9+12

 

Widersprüche über Gottes Wesen in 1. Samuel 15?

Die Geschichte des Ungehorsams Sauls und seiner Verwerfung durch Gott finden wir im 1. Samuel 15. Es ist die Gegenüberstellung des wankelmütigen Sauls, der Gott ungehorsam ist, da ihm der Ruhm der Menschen mehr wert ist. Seine Buße ist nur gespielt und eine einzige Täuschung. Doch Gott, den er verlassen hat, kann er nicht täuschen.

Und so heißt es über Gott in 1.Samuel 15:11+35, dass es ihm leid tat, Saul zum König gemacht zu haben.

  • 1.Samuel 15:11 „Es reut mich (נִחַ֗מְתִּי von נָחַם : „ Niphal), dass ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht erfüllt.“
  • 1.Samuel 15:35 „Aber doch trug Samuel Leid um Saul, weil es den HERRN gereut hatte (נִחָ֔םvon נָחַם : „ Niphal ), dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.“ (Hier die Übersetzung nach Elberfelder in Deutsche)

Doch im gleichen Kapitel Vers 29 ist es Gott wichtig, Samuel mitzuteilen, dass er nicht so gereut, wie Menschen gereuen:

  • 1.Samuel 15:29 „Er, der ewige Ruhm Israels, kann weder lügen noch bereuen (יִנָּחֵ֑ם von נָחַם : „ Niphal). Er ist doch kein Mensch, sodass er etwas bereuen müsste.“ (Übersetzung nach Elberfelder)
  • „Der Gott, auf den Israel stolz sein kann, steht zu seinem Urteil und nimmt es nicht zurück. Er ist nicht wie ein Mensch, der seinen Sinn ändert und seine Entscheidung bereut.“ (Gute Nachricht Übersetzung)

Ein eindeutiger Widerspruch? Denn hier hilft auch nicht der Hinweis auf den hebräischen Grundtext. An allen drei Stellen steht das Wort „Nacham“ im Niphal und muss gleich übersetzt werden. Aber selbst, wenn „Nacham“ in seine ursprünglichste Bedeutung: „tief seufzen, es sich leid tun lassen“, gibt uns dieses Kapitel Rätsel auf.

Der Schlüssel zum Verständnis dieses Rätsels ist, dass Gott selbst darauf aufmerksam macht in Vers 29, dass sein Herzensschmerz, dass sein Bedauern, anders ist, als der Schmerz und das Bedauern des Menschen über seine Sünde.

Denn der Mensch sündigt entweder, weil er getäuscht oder unwissend war. Wenn die Konsequenzen seiner Schuld auf ihn kommen, tut es ihm leid. Das ist, weil sein Wissen und seine Fähigkeit, Dinge vorauszusehen begrenzt sind.

Der Mensch sündigt aber auch oft ganz bewusst. Ihm sind in der Stunde der Lust und der Versuchung, die Konsequenzen seiner Schuld in die er sich begibt, gleichgültig, weil er die Angst davor verdrängt. Später, wenn die Lust verklungen ist und sich in Schuld umwandelt, tun ihm die harten Konsequenzen seines falschen Handels leid.

Gott ist anders: Er sieht alle Dinge voraus und sein Wissen ist unbegrenzt. Er erschafft die Menschheit und gibt ihnen den freien Willen zur Entscheidung für Gut oder Böse. Und er sieht es voraus, dass die Menschheit sich von ihm abwenden wird. Er erwählt Menschen, von denen er schon von Anfang an weiß, dass sie an Gottes Aufträgen scheitern würden. So erwählt Jesus einen Judas, der ihn verraten würde und er erwählt einen Petrus, der ihn dreimal verleugnen würde.

Gott erwählt schwache und begrenzte Menschen, nicht weil er es nicht vorausgesehen hätte, sondern trotzdem er es vorausgesehen hatte.

Dennoch lassen ihn unsere Schuld und unsere falschen Entscheidungen nicht kalt.

Hansjörg Bräumer schreibt: „Gott ist der Lebendige! Er empfindet Schmerz. Er kann nicht gleichgültig darüber hinwegsehen, was der von ihm geschaffene und geliebte Mensch aus sich gemacht hat. Gleichzeitig beschreibt „Nacham“ einen im Herzen Gottes stattfindenden Kampf und ist ein Hinweis, der den Beweggrund für die Begnadigung Noahs erahnen lässt.“[5]

 

Gottes Hinwendung zum Sünder

Martin Holland schreibt in seinem Kommentar zum Propheten Joel zu der Stelle:

Joel 2:13,14 „Und zerreißt euer Herz und nicht eure Kleider und kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Gnade, und lässt sich das Unheil gereuen (וְנִחָ֖ם s. 1.Samuel 15:35).

Wer weiß, vielleicht wird er umkehren und es sich gereuen lassen (וְנִחָ֖ם s. 1.Samuel 15:35). und Segen hinter sich zurücklassen: Speisopfer und Trankopfer für den HERRN, euren Gott!“

 

„Der Prophet Joel ahnt, dass Gott in sich ringt und zur Vergebung bereit ist."

Anders pädagogisch, dachte Hieronymus: ‚Die Größe der Milde könnte Nachlässige schaffen.’ Aber gerade dieses Risiko nimmt Gott in Kauf. Gerade seine Güte will zur Buße leiten (Römer 2:4). Erst seit Jesus wissen wir das noch deutlicher; Gott drängt sich, zu vergeben.

Das fällt ihm nicht leicht: Seine Gerechtigkeit bekommt im Gehorsam Jesu Genüge, seine brennende Retterliebe kommt zum Sieg. Gott kehrt um und bereut (nach Elberfelder Übersetzung): eine kühne Aussage. Aber gerade das ist die frohe Botschaft, das Evangelium, um das der Prophet im Alten Testament ahnungsvoll weiß: Gott kehrt um (Luther übersetzt sonst das Wort mit: ‚Tut Busse’) – zum Menschen! Nachdem der Mensch von Gott weglaufend sich rettungslos verlaufen hat, kommt Gott zum Menschen: In Jesus Christus an Weihnachten. An dieser Wende Gottes liegt alles. Es geht nicht um die Rückkehr des göttlichen Mitleides, sondern die persönliche Zuwendung zum Sünder, das Suchen des Verlorenen. (Gleichnis vom verlorenen Schaf. Lukas 15:1-10)

 

Der Zugang zum Verständnis dieses scheinbaren Rätsels ist:

  • Die Bedeutung des Wortes „Nacham“ ist vor allen Dingen: „Schmerz empfinden, Es tut mir leid.“
  • Der Schmerz, den Gott empfindet ist nicht verursacht durch sein begrenztes Vorherwissen oder durch seine sich verändernde Meinung, denn Gott ist heilig, allwissend und unveränderlich.
  • Sein Schmerz ist begründet auf der Änderung seiner perfekten Schöpfung, seines Auserwählten hin zum Bösen, was sein gerechtes Gericht herausfordert. Da aber seine Liebe zu seiner Schöpfung und zu seinem Auserwählten ihn davon abhält, beruhigt er seine Gerechtigkeit, indem er selbst das rettende Opfer, die Rechtfertigung für die verursachte Schuld gibt: Seinen Retter Jesus Christus!

 

 

Mario Wahnschaffe

Auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=_c9wIRRCXPo&feature=youtu.be

 

[1] Zitat: (Concordia Theological Quarterly, Does God repent or change his mind?, S.127, Fort Wayne, Indiana, Vol. 68:2, 2004)

[2] Zitat: Terry, Biblical Hermeneutics, 103

[3] Wuppertaler Studienbibel, Das erste Buch Mose erklärt von Hansjörg Bräumer, Hersg.: Gerhard Maier, Brockhaus Verlag, Witten, 2011, S.158,159

[4] Zitat: Robert Chisholm, in his article "Does God 'Change His Mind'?" (Biblia Sacra 152 [1995])

[5] Hansjörg Bräumer, Wuppertaler Studienbibel, 1.Buch Mose, Brockhaus Verlag Witten, 2005, S.159

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„Die rasche Entwicklung aller höherer Pflanzen ist ein abscheuliches Geheimnis!“ schrieb Charles Darwin in einem Brief am 22.Juli 1879 an seinen Freund J.D. Hooker.

 

Was für Darwin so schockierend ist, ist nicht die Tatsache, dass die „höheren Pflanzen“ (Gemeint sind die „Bedecktsamer“ oder auch „Angiospermae“) erst seit der Kreidezeit, seit ca. 120 Mio. Jahren, gibt und zwar ohne Vorfahren. Die „Nacktsamer“, oder auch „Gymnospermae“ gibt es zwar schon seit dem Oberperm 270 Mio. Jahre, sind aber nicht als die Vorfahren der „Angiospermae“ angesehen, da sie sich in Material und Fortpflanzung zu grundlegend unterscheiden.

Die Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida), kurz: Bedecktsamer, auch Angiospermen, manchmal auch im engeren Sinne als „Blütenpflanzen“ bezeichnet, bilden die größte Klasse der Samenpflanzen.

Die Nacktsamer sind Samenpflanzen (Spermatophytina), deren Samenanlagen nicht wie bei den Bedecktsamigen Pflanzen in einem Fruchtknoten eingeschlossen sind. Die Fruchtblätter sind, anders als bei Bedecktsamern (Angiospermen), nicht ganz geschlossen. Dies stellt innerhalb der Samenpflanzen den ursprünglichen Zustand dar.

 

Was für Darwin auch nicht schockierend ist, dass die Angiospermae praktisch mit über 300.000 Arten die ganze damalige Welt beherrschen und die Gymnospermae mit nur 800 Arten an den Rand drängen seit dieser „kurzen“ 120 Mio. Jahre.

Nein! Das schrecklichste für Darwin war, dass diese 300.000 Arten einfach „fertig“ in den Fossilien erscheinen, ohne Vorfahr, ohne langsame millionenjahre Entwicklung. Deswegen schreibt er in seinem Brief weiter an Hooker:

„Ich war so erstaunt über das offensichtlich plötzliche Entstehen der höheren Phanerogamen, dass ich mir manchmal ausgedacht habe, dass diese Entwicklung langsam über einen immens langen Zeitraum auf einem isolierten Kontinent oder einer großen Insel abgelaufen ist, vielleicht nahe dem Südpol“.

 

Der Paläobotaniker K. Mägdefrau (1968, S.355f.) fasst die Lage bezüglich der Bedecktsamer (Angiospermen) zusammen: „In der untersten Kreide lebte noch eine Flora... ohne eine Spur von Angiospermen. Und in der Oberkreide sind letztere schon zum herrschenden Bestandteil geworden... Zunächst fällt uns auf, dass die Angiospermen so plötzlich auftreten, ohne irgendwelche Vorläufer.“

 

Die Tatsache, dass die Bedecktsamer von Beginn ihres fossilen Vorkommens an „fertig“ sind, wird durch das folgende Lehrbuch-Zitat unterstrichen:

„Fast alle fossilen Funde lassen sich zwanglos in rezente Familien einordnen, eine große Zahl ist sogar heutigen Gattungen zugeteilt. Ausgestorbene Angiospermen-Familien sind so gut wie unbekannt.“ (Geyer 1973, S.75)

 

Die Theorie in Frage gestellt

Darwin sieht hier eine der Grundsäulen seiner Evolutionstheorie in Frage gestellt:

Neue Arten des Lebens entstanden durch zufällige Mutation und steuernde Selektion.

„Die Natur macht keine Sprünge Eine Grundannahme der antiken Philosophie und Naturwissenschaft.

 

 

Alles entstand durch „Graduation“, durch eine langsame Veränderung der Arten und Veränderung und Anpassung der Organismen. Dieser Lehrsatz hieß „Natura non facit saltum“ (Die Natur macht keinen Sprung) und war schon den antiken griechischen Philosophen geläufig.

 

In seinem wichtigsten Buch „Über die Entstehung der Arten“ schreibt er:

„Obwohl es endlich in vielen Fällen sehr schwer auch nur zu mutmaßen ist, durch welche Übergänge viele Organe zu ihrer jetzigen Beschaffenheit gelangt seien, so bin ich doch in Betracht der sehr geringen Anzahl noch lebender und bekannter Formen im Vergleich mit den untergegangenen und unbekannten sehr darüber erstaunt gewesen, zu finden, wie selten ein Organ vorkommt, von dem man keine Übergangsstufen kennt, welche auf dessen jetzige Form hinführen.Nach der Theorie der natürlichen Zuchtwahl können wir deutlich einsehen, warum sie dies nicht getan hat; denn die natürliche Zuchtwahl wirkt nur dadurch, dass sie sich kleine allmähliche Abänderungen zu Nutze macht; sie kann nie einen großen und plötzlichen Sprung machen, sondern muss mit kurzen und sicheren, aber langsamen Schritten vorschreiten.“   Charles Darwin

 

Aus: Schwierigkeiten der Theorie, 6.Kapitel, Über die Entstehung der Arten 

Charles Darwin 

(On the origin of species by means of natural selektion, or the preservation of favoured races in the struggle for life)

(1859)

Übersetzung: Julius Victor Carus, 1884.

 

Hier sammelt Charles Darwin in Kapitel 6 in seinem Buch „The origin of species“ alle Argumente, die gegen seine Theorie sprechen und zu denen er keine Antwort hat. M.E. hat die Evolutionstheorie bis heute keine Antwort darauf.

 

Hier die Punkte, die Darwin, als „Schwierigkeiten der Evolutions-Theorie“ aufzählt:

Schwierigkeiten der Theorie einer Deszendenz mit Modifikationen. — Abwesenheit oder Seltenheit der Übergangsvarietäten. — Übergänge in der Lebensweise. — Differenzierte Gewohnheiten bei einer und derselben Art. — Arten mit weit von denen ihrer Verwandten abweichender Lebensweise. — Organe von äußerster Vollkommenheit. — Übergangsweisen. — Schwierige Fälle. — Natura non facit saltum, — Organe von geringer Wichtigkeit. — Organe nicht in allen Fällen absolut vollkommen. — Das Gesetz von der Einheit des Typus und von den Existenzbedingungen enthalten in der Theorie der natürlichen Zuchtwahl.

Eines der schwierigsten Thesen Darwins ist: „Natura non facit saltum“ (Die Natur macht keinen Sprung).

Wie sehr ihm dies Schwierigkeiten bereitete zeigt dieser Artikel:

Darwins "schreckliches Mysterium", Robert Czepel, 30.01.2013

 „Darwin jedenfalls war nicht der einzige, der die rasante Entwicklung der Blütenpflanzen nicht in sein Weltbild einordnen konnte oder wollte. Auch der irische Naturforscher John Ball notierte 1879 in seinem Aufsatz "On the Origin of the Flora of the European Alps":

"Meiner Meinung nach gibt es die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: Entweder müssen wir die Doktrin der Evolution aufgeben - oder der Ursprung der Blütenpflanzen liegt viel weiter zurück." Tatsächlich hätten Darwin und Ball eine andere Doktrin aufgeben müssen. Nämlich den alten Satz: "Natura non facit saltus."

Das „schrechliche Mysterium soll nun so erklärt werden:

"Bees diversified in the age of eudicots"Proceedings of the Royal Society B (30.1.2013; doi: 10.1098/rspb.2012.2686).

 

Warum? Die Antwort präsentieren nun Sophie Cardinal und Bryan Danforth. Wie die beiden Biologen in den "Proceedings" der Royal Society schreiben, ging der rasche Aufstieg der Blütenpflanzen mit einer ebenso raschen Diversifizierung der Bienen einher.

Das wurde zwar schon früher vermutet, Cardinal und Danforth haben die Theorie aber nun laut Eigenaussage mit solidem Fundament ausgestattet. Ihre Stammbaumanalyse von Bienen ist demnach nicht nur die bisher umfassendste zu diesem Thema. Sie ist auch die erste, die den entscheidenden Zeitraum eingrenzt. Laut Studie nahm die Evolution der Bienen vor 123 Millionen Jahren Fahrt auf, was wiederum der Entwicklung der Blütenpflanzen Schwung verlieh.

Das Verhältnis war von Beginn an symbiontisch. Bienen erhielten schon damals von Pflanzen Nahrung und sorgten im Gegenzug für deren Bestäubung. Daran hat sich nichts geändert. Bis zu 90 Prozent aller Blütenpflanzen verlassen sich heute auf Tiere (vor allem Insekten), wenn es um die Übertragung des Pollen auf die weiblichen Pflanzenzeile geht.“

 Quelle: http://sciencev2.orf.at/stories/1711796/index.html

 

Evolutions-Theoretiker versuchen das „Schreckliche Mysterium“ der Entstehung der Angiospermien mit dem weiteren „Mysterium“, nämlich der raschen Diversifizierung der Bienenarten zu erklären.

Pamela Soltis, a curator of the laboratory of molecular systematics and evolutionary genetics at the Florida Museum of Natural History

sagt in ihrem Vortrag an der Boston University, dass die starke Diversifizierung der Bienen-Arten zur Zeit der Diversifizierung der Angiospermen nichts in beide Richtungen erklären würde.

 

In ihrem Vortrag „Solving Darwin's Abominable Mystery: The Origin and Diversification of Flowering Plants“, Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=8acyMh0_KHo

zählt Pamela Soltis weitere Erklärungsversuche des „abscheulichen Mysteriums Darwins“ auf:

  • Eine globale Erwärmung zu Beginn der Kreidezeit
  • Eine, wenn auch kurze, tektonische Stabilität
  • Die globalen Temperaturen und Meeresstände waren relativ hoch
  • Gute Möglichkeiten der geografischen Expansion
  • Aussterben anderer Pflanzenarten
  • Der Zusammenhang der schnellen Ausbreitung der Pflanzenfresser und Fleischfresser.

 

In ihrem Vortrag zitiert Prof. Pamela Soltis den wissenschaftlichen Artikel von T. Jonathan Davies und
Timothy G. Barraclough und Vincent Savolainen: „Darwin’s abominable mystery: Insights from a supertree oft he angiosperms.“

Quelle: http://www.pnas.org/content/101/7/1904.full

 

Prof. Pamela Soltis schließt ihren Vortrag mit dem klaren Statement gestützt auf den Artikel von Barraclough, dass das „schreckliche Mysterium Darwins“ bis heute nicht wissenschaftlich erklärt werden kann.

 

 

Prof. Rob Martienssen, Cold Spring Habour Laboratory, weist vorsichtig darauf hin, dass man das „Mysterium“ vielleicht durch „Transponsons“, also „springende Gene“ im DNA-Abschnitt der Angiospermae erklären könnte, führt aber aus, dass sich um einen interessanten, aber sehr spekulativen Gedanken handelt und das „Abominable Mystery Darwins“ bis heute nicht geklärt sei.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=NwBD_HRVS50

Warum war die Theorie der „Graduation“ so wichtig für Darwin? Warum quälte ihn das plötzliche Auftreten von 300.000 „fertigen“ Angiospermae-Arten so sehr? Weil er wusste, dass er die komplexen Transformationen, die im Genmaterial durch zufällige Mutation und steuernde Selektion stattfanden, nur durch sehr sehr lange Zeiträume würde erklären können.

 

 

Die Chance für die Entstehung des Menschen entspricht der Wahrscheinlichkeit, mit der man auf einer Schreibmaschine eine tausendbändige Bibliothek, gefüllt mit  sinnvollen Büchern,  produzieren könnte.

 

Wie mathematisch unwahrscheinlich diese Transformationen der Evolution im Erbgut sind beschreibt folgender Artikel:

„Zweifel an Darwins Theorie“

Mathematische Ketzerei in den heiligen Hallen der Biologie

Von  Thomas von Randon, 21. November 2012, Zeit-Online

http://www.zeit.de/1967/50/zweifel-an-darwins-theorie

„Scientific Research“, das amerikanische Nachrichtenmagazin für Wissenschaftler, berichtet in der Novembernummer über diese „Ketzerei in den Hallen der Biologie“, die vor zwei Jahren mit einer zwanglosen Unterhaltung zwischen vier bekannten Wissenschaftlern begonnen hat, dem MIT-Professor und ersten CERN-Direktor Victor Weisskopf, dem Mathematiker Stanislaw M. Ulam vom Kernforschungszentrum in Los Alamos, M. P. Schützenberger (Universität Paris) und Murray Eden.

In den Gesprächen ging es um die logischen und mathematischen Grundlagen des Darwinismus. Die vier Gelehrten zweifeln nicht an der Nützlichkeit der Evolutionstheorie und schon gar nicht an der dieser Lehre zugrundeliegenden Philosophie. Doch waren die Professoren, die dieses Thema bei einem Picknick in der Schweiz aufgriffen, der Meinung, die Evolutionstheorie sei. logisch und mathematisch nicht einwandfrei; man müsse dies systematisch untersuchen, um die Richtung einer Forschung zu präzisieren, deren Ziel sein sollte, methodologische Unstimmigkeiten zu beseitigen und offensichtliche Lücken in der Theorie zu füllen. Professor Eden, der sich diesem Programm gewidmet hat, stellt fest: Die Vielfalt und Komplexität des Lebens, wie wir es auf der Erde vorfinden, kann sich in der relativ kurzen Generationsfolge seit seinem Entstehen nicht allein aus einer natürlichen Auswahl unter Zufallsvariationen der Eigenschaften von Organismen entwickelt haben. Es muss da noch einen bislang unbekannten steuernden Einfluss geben.

 

Diese These belegt Eden mit statistischen Kalkulationen. Wachstum und Funktion der Zelle werden von Enzymen gesteuert. Enzyme sind Eiweißstoffe, Proteine, die aus Ketten von Molekülen – Aminosäuren – bestehen. Wenn nun, wie es der Darwinismus postuliert, Zufallsvariationen in der genetischen Konstitution Ursprung der evolutionären Veränderungen sind, müssen sich diese in Änderungen der Proteine ausdrücken. Denn die Zusammensetzung der Proteine aus den Aminosäuren wird von dem für die Vererbung verantwortlichen genetischen Code diktiert. Wir wissen, dass Proteine aus etwa 250 Aminosäure-Molekülen zusammengesetzt sind und kennen rund 20 verschiedene Aminosäuren, die in Proteinen vorkommen. Folglich kann es theoretisch ungefähr 20 hoch 230 – oder 10 hoch 325, eine Eins mit 325 Nullen dahinter – verschiedene Proteine geben.

 

Wäre die Erde seit Beginn des irdischen Lebens, also seit einer Milliarde Jahren, vollständig mit einer ein Zentimeter dicken Schicht aus lebenden Zellen bedeckt gewesen, dann hätten darin – der Proteingehalt einer Zelle wird hier mit 30 Prozent angenommen – maximal 10 32 verschiedene Proteine entstehen können, also nur ein unvorstellbar kleiner Bruchteil aller theoretisch möglichen.

Die nächste Frage lautet: Könnten alle 10 hoch 52 maximal jemals entstandenen Proteine funktionierende Einheiten in lebenden Organismen sein? Dagegen sprechen biochemische Untersuchungsergebnisse, aus denen hervorgeht, dass die für Lebensprozesse brauchbaren Proteine höchst seltene Ausnahmen in der Menge aller möglichen Eiweißstoffe darstellen.

 

Vergleicht man die Zusammensetzung der beiden Aminosäureketten Alpha und Beta des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin-A, dann wird klar, dass sie im Verlaufe der Evolution nicht unabhängig voneinander entstanden sein können, sondern entweder die eine Kette aus der anderen oder beide aus einer gemeinsamen Vorstufe hervorgegangen sein müssen.

 

Molekularbiologische Untersuchungen haben ergeben, dass zur Umbildung der Alpha-Kette in eine Beta-Kette etwa 120 Mutationen an bestimmten Stellen desjenigen DNS-Moleküls stattgefunden haben müssen, das die Produktion dieses Hämoglobinteils steuert. Etwa die gleiche Anzahl von einzelnen Veränderungen an den Gliedern des Moleküls wäre auch erforderlich gewesen, um beide Hämoglobinketten aus einem gemeinsamen Vorgänger entstehen zu lassen. Vergleicht man nun die Gesamtzahl der verschiedenen Aminosäuren in der einen Kette mit der in der anderen, dann stellt man nur eine geringfügige Differenz fest. Eine solche Übereinstimmung, so sagt Eden, schließt die Möglichkeit aus, dass der evolutionäre Prozess, der zur Bildung der Hämoglobinketten geführt hat, das Resultat von nur 120 zufälligen Veränderungen an den DNS-Molekülen sein kann. Diese Überlegung führt Eden zu dem Schluss: Die Evolution hat von allen Wegen, die sie hätte wählen können, um funktionstüchtige Proteine zu schaffen, selektiv den jeweils kürzesten eingeschlagen. Diese Selektion müsse ergründet werden.

 

Hätten nur zufallsbedingte Veränderungen an einzelnen Punkten der für die Vererbung verantwortlichen (DNS-)Moleküle den Anlass zur Entwicklung der Arten gegeben, dann „würde die Chance für die Entstehung des Menschen der Wahrscheinlichkeit entsprochen haben, mit der man auf einer Schreibmaschine eine tausendbändige Bibliothek sinnvoller Bücher auf folgende Weise produzieren könnte: Man beginnt mit einem grammatisch richtigen und inhaltlich verständlichen Satz. Dieser wird nunmehr wahllos durch Umstellung einiger vorhandener und Hinzufügen neuer Buchstaben verändert. Diese Prozedur, die in den weitaus meisten Fällen zu unverständlichen Texten führt, wiederholt man solange, bis nach diesem Verfahren tausend Bände sinnvoller Literatur entstanden sind“.

  • Aufgrund dieser mathematisch-theoretischer Schwierigkeiten des Tranformations-Prozesses des genetischen Erbgutes während der Evolution wird uns nun noch deutlicher warum Darwin das plötzliche Auftreten der Blumen als „abscheuliches Mysterium“ bezeichnete.

Damit war eines der Grundpfeiler der Evolutions-Theorie ins Wanken geraten: Die „Graduation“.

 

Ein weiterer Grund, warum mich die Evolutions-Theorie nicht mehr überzeugt.

Mario Wahnschaffe

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Einleitende Gedanken

Wie relevant ist der Glaube an die Evolutions-Theorie für einen Gott-gläubigen Menschen? Ist es überhaupt möglich für einen Christen an die Evolution zu glauben? Sollten nicht alle Christen an den Schöpfungsakt Gottes glauben?

Tatsächlich gab es immer wieder Christen, die sowohl ihren Glauben an die Bibel und den Glauben an die Evolution unter einen Hut bringen konnten. Sie sahen die spontane Entstehung des Lebens („The Spontaneous Generation“) aus dem Urschlamm oder dem Wasser der Erde in der Bibel belegt:

 

„Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war.“   (1.Mose 1:12)

„Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art: Vieh und kriechende Tiere und wilde Tiere der Erde nach ihrer Art! Und es geschah so.“ (1.Mose 1:24)

 

Timothy Keller, Pastor in New York City schreibt in seinem Aufsatz. „Evolution, Creation and Christian Laypeople“:

„Allerdings gibt es viele Christen, die die Prämisse in Frage stellen, dass Wissenschaft und Glaube unversöhnlich seien. Viele glauben, dass eine starke Treue zur Bibel nicht den Glauben an den Schöpfungsbericht verlangt. Sie argumentieren, dass wir nicht zwischen einer anti-wissenschaftlichen Religion oder einer antireligiösen Wissenschaft wählen müssen. Sie denken, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, in denen Gott die Schaffung von Lebensformen und menschlichem Leben mit evolutionären Prozessen herbeigeführt haben könnte , Und dass das Bild der Inkompatibilität zwischen orthodoxem Glauben und evolutionärer Biologie stark überzogen ist.“

 

Die zentrale Wahrheit des christlichen Glaubens bekennt:

„Allein Jesus rettet!“ Das ist das Zentrum unseres Glaubens, welches Paulus zusammenfasst im Römerbrief 10:9,10: „...dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst.

Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil.“

Allein durch den Glauben an Jesus werden wir gerettet! Alle anderen Fragen: Ob wir an Demokratie oder an Diktatur, an Evolution oder Kreation glauben, sind interessant und sehr relevant für unser Denken und für die Entscheidungen in unserem Alltag, haben aber keine Einwirkung darauf, ob wir in den Himmel oder in die Hölle kommen, ob wir Von Gott geliebt werden oder nicht!

Und ich gehe noch einen radikalen Schritt weiter: Sogar der Glaube an Gott ist ein Geschenk, dass ich mir nicht erarbeitet habe, sondern das mir geschenkt wurde. Im Hebräer-Brief 12:2 heißt es: „... indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.“

Jesus schenkt jedem Menschen den Glauben und nimmt jedem Menschen damit die Möglichkeit sich zu rühmen aufgrund einer „Glaubensleistung“.

Selbst die größten so genannten „Glaubens-Helden“ erlebten Phasen des Zweifels an Gott. Ja sogar ein David, ein Mann nach dem Herzen Gottes, erlebte „atheistische Phasen“ in seinem Leben in denen er fragte:

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Psalm 22:2

 

Selbst die Jünger zweifelten entschieden an den Auferstehungs-Berichten der Frauen, die vom Grab kamen und taten sie als Gerede von Frauen ab.

„Und diese Reden schienen ihnen wie Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.“

Lukas-Evangelium 24:11

 

Das hielt Jesus nicht davon ab, seine Jünger weiter zu lieben und sie sogar als die Botschafter der guten Nachricht der Auferstehung auszuwählen, obwohl sie Zweifelnde waren.

Junge Christen gehen genauso durch Zeiten des Zweifels, in denen sie die Existenz Gottes und die Berichte der Bibel in Frage stellen. Junge Christen, die sich mit der Wissenschaft beschäftigen, stellen zunächst alles, was sie in der Bibel gelesen haben in Frage und denken, dass sie sich zwischen der Wissenschaft, also der „Wahrheit“ und der Bibel entscheiden müssten.

 

Dass dies nicht der Fall ist und dass man ein genialer Naturwissenschaftler und trotzdem ein Bewunderer und Anbeter des allmächtigen Gottes sein kann, zeigen diese Zitate:

"Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott." 
Das Zitat stammt von Werner Karl Heisenberg (* 5.12.1901 in Würzburg; †  01.02.1976 in München), aus einem unveröffentlichten Manuskript mit dem Titel: "Ordnung der Wirklichkeit". Dieses Werk wurde von Piper in den Gesammelten Werken Heisenbergs erstmals 1984 veröffentlicht. Dort ist das betroffene Zitat auf Seite 236 zu finden. 1989 erschien "Ordnung der Wirklichkeit" dann auch als Einzelband mit Zitat auf Seite 59. Heisenberg war ein deutscher Wissenschaftler und Nobelpreisträger, der zu den bedeutendsten Physikern des 20. Jahrhunderts zählt.

 

Von Nikolaus Kopernikus, 1473-24.05.1543, Mathematiker, Astronom, Jurist, Physiker stammt das Zitat

"Wer sollte nicht durch die stete Beobachtung und den sinnenden Umgang mit der von der göttlichen Weisheit geleiteten herrlichen Ordnung des Weltgebäudes zur Bewunderung des allwirkenden Baumeisters geführt werden?"

Auf seinen Beobachtungen fußt der „Gregorianische Kalender“

 

Meine Artikel-Reihe hat also nicht das Ziel, Christen zu beleidigen oder auszugrenzen, die an die Evolutions-Theorie glauben. Sie richtet sich an junge aufrichtige und suchende Menschen, die versuchen Wissenschaft und Glaube unter einen Hut zu bringen. Und sie ist ein Plädoyer dafür, dass dieselben harten und unerbittlichen wissenschaftlichen Standards nicht nur für die Aussagen der Bibel gelten, sondern auch für die Evolutions-Theorie.

Ein biologisches Online Fachlexikon (Lern Helfer) räumt ehrlich ein:

„Die Schwierigkeiten zum Beweisen der Evolutionstheorie bestehen darin, dass

  • Experimente zur Artneubildung wegen der langen Zeit, die es dazu braucht, nahezu ausgeschlossen sind (Ausnahme: Modellexperimente zu Bakterien, Züchtung von Tieren und Pflanzen),
  • Beobachtungen der Evolutionsvorgänge unmittelbar nicht möglich waren.“
    Wenn also die Evolution genau so eine Theorie darstellt, wie der Schöpfungsakt eines genialen Konstrukteurs, eines allmächtigen Gottes, will diese Artikel Reihe helfen, Argumente zu suchen, zu finden und darauf hin ein eigenes Urteil zu bilden.

 

Mario Wahnschaffe

 

Warum mich die Evolutions-Theorie nicht mehr überzeugt

1.Argument: „Omne vivum e vivo!“, Louis Pasteur

Eines der wichtigsten Argumente, das der Evolution-Theorie widerspricht:

Die Theorie des spontanen Entstehens des Lebens, der ersten lebenden Zellen:

 

1.1. Die Theorie der "Spontanen Entstehung des Lebens" widerspricht der wissenschaftlichen Definition des Lebens:

„Leben entsteht nur durch Leben.“  „Omne vivum e vivo“,

Louis Pasteur

Leben, Kennzeichen des Lebens

Was ist Leben? Was ist ein Lebewesen?

Die Definitionen dessen, was "lebt" und was "nicht lebt" unterscheiden sich in der in der Literatur. Im Allgemeinen findet geht man aber davon aus, dass Lebewesen über nachstehende Fähigkeiten bzw. Eigenschaften verfügen:

Lebewesen können Informationen (Reize) aus ihrer Umwelt aufnehmen (diese wahrnehmen) und auf diese reagieren (Reizbarkeit).

Lebewesen sind in der Lage, sich fortzupflanzen und sich zu vermehren (Fortpflanzung und Vermehrung).

Lebewesen besitzen zum Aufbau und Aufrechterhaltung ihres Körpers und seiner Funktionen einen (eigenen!) Stoffwechsel.

Lebewesen wachsen und entwickeln sich (Wachstum und Entwicklung).

Lebewesen können sich selbst bewegen oder zeigen zumindest innerhalb ihres Körpers (bzw. innerhalb ihrer Zellen) Bewegungen (Bewegung, Beweglichkeit bzw. Motilität).

Quelle: http://www.biologie-lexikon.de/lexikon/leben.php

 

1.2. Die Theorie der "Spontanen Entstehung des Lebens" wurde von Louis Pasteur widerlegt

Im 19. Jahrhundert zeigten u.a. Experimente von Louis Pasteur 1861, dass auch Mikroorganismen keine Spontanzeugung zeigen. Pasteur veröffentlichte 1864 den Grundsatz „Omne vivum e vivo“ (lat. für ‚Alles Lebende entsteht aus Lebendem‘). Zur Widerlegung der Spontanzeugungshypothese trugen auch Franz Schulze, Theodor Schwann und Heinrich Schröder bei. Der englische Physiker John Tyndall (1820–1893) konnte durch seine Theorie der hitzeinstabilen und hitzestabilen Phase (Sporen) bei Bakterien endgültig alle Zweifel aus dem Weg räumen.

Der Satz „Alles Lebende entsteht aus Lebendem“ widerspricht dem allgemein anerkannten Standardmodell der Kosmologie, nach dem zu Beginn des Universums (beim Urknall) noch nicht einmal (unbelebte) Materie existierte, sondern sich erst aus Energie aufgrund der Äquivalenz von Masse und Energie bildete. Logisch fortgesetzt könnte Lebendes ja nur aus Lebendem entstanden sein, das bereits beim Urknall vorhanden gewesen sein müsste.

 

Die spontane Entstehung von Leben

Pasteurs Studien über die Gärung waren von entscheidender Bedeutung für eine Frage, die seit der Antike diskutiert worden war: Kann Leben unter Alltagsbedingungen spontan entstehen? („Spontanzeugung“; der in der deutschsprachigen Literatur häufig verwendete Begriff „Urzeugung“ suggeriert, es gehe um die erste Entstehung des Lebens, die hier nicht gemeint ist.) Zu Pasteurs Zeit war die Debatte bereits auf die Fragestellung reduziert worden, ob mikroskopisch kleine Lebewesen aus toter organischer Materie entstehen können. Ab 1860 veröffentlichte Pasteur dazu in kurzer Folge fünf Arbeiten, die er 1861 in einem Vortrag vor der Chemischen Gesellschaft zu Paris zusammenfasste.

In einem Experiment verwendete Pasteur Flaschen mit einem schwanenhalsartig ausgezogenen Hals. Der Inhalt der Flasche hatte weiterhin Kontakt zur Luft, blieb aber steril, nachdem er aufgekocht worden war. Brach Pasteur den Schwanenhals ab, so fing der Inhalt bald an zu gären.

Diese von Pasteur in den 1860er Jahren verwendete Flasche wurde versiegelt und ist seitdem steril.

 

Zu den Experimenten, die hier nicht vollständig beschrieben werden, gehören:

•       Pasteur kochte hefehaltiges Zuckerwasser auf und platzierte es in einem luftdichten Behälter. Der Inhalt blieb wochenlang steril. Brachte er Watte, durch die normale Luft gesaugt worden war, in den Behälter, fing der Inhalt innerhalb von 24 bis 36 Stunden an zu gären. Pasteur schloss daraus, dass der Staub der Luft Mikroorganismen enthielt.

•       Nach dem Vorbild von Eugène Chevreul ließ er Flaschen mit einem schwanenhalsartigen Hals anfertigen, füllte sie mit Zuckerwasser, Urin oder Milch und kochte den Inhalt auf. Obwohl die Flaschen eine offene Verbindung zur Luft hatten, blieb der Inhalt steril. In Kontrollflaschen, deren Inhalt nicht aufgekocht worden war, bildete sich in kurzer Zeit ein Schimmelrasen. Brach Pasteur die Schwanenhälse ab, so bildete sich auch in den steril gebliebenen Flaschen Schimmel oder der Inhalt fing an zu gären. Anscheinend waren Mikroorganismen von oben in die Flaschen hineingeschwebt, was der lang ausgezogene Schwanenhals zuvor verhindert hatte.

•       Pasteur kochte hefehaltiges Zuckerwasser auf, setzte es für kurze Zeit der Luft aus und verschloss die Behälter dann luftdicht. Am Fuß des Jura-Gebirges bildeten sich daraufhin in acht von 20 Fällen Lebensformen, auf 850 Meter Höhe in fünf von 20 Fällen, und auf dem Gletscher Mer de Glace in 2000 Meter Höhe veränderte sich nur in einem von 20 Fällen der Inhalt. Pasteur hatte eine Methode zur Messung der Konzentration von Keimen in der Luft erfunden.

 

Für den Vortrag von 1861 verlieh die Akademie der Wissenschaften Pasteur ein Preisgeld von 2500 Francs, das für denjenigen ausgelobt worden war, der wichtige Beiträge zur Frage der spontanen Entstehung von Leben leisten würde. Félix Archimède Pouchet (1800–1872) hatte 1845 nachgewiesen, dass weibliche Tiere Eizellen unabhängig vom Kontakt mit Männchen produzieren. Er vertrat eine gemäßigte Variante der Spontanzeugung (zwar entstehen nicht erwachsene Organismen spontan, wohl aber ihre Eier). Pouchet wiederholte Pasteurs Experiment in den französischen Alpen mit dem Unterschied, dass er statt hefehaltigem Zuckerwasser einen Heuaufguss verwendete. In allen acht Fällen veränderte sich der Flascheninhalt, was so wirkte, als ob nur Sauerstoff nötig wäre, um Leben entstehen zu lassen. Als Pasteur verächtlich reagierte, verlangten Pouchet und seine Mitarbeiter eine Untersuchungskommission der Akademie, die 1864 zusammentrat, allerdings mit so vielen Pasteur-Sympathisanten besetzt war, dass ein faires Verfahren nicht gesichert war. Die Kommissionssitzungen zogen sich ergebnislos hin, während sich unter französischen Wissenschaftlern der Eindruck festsetzte, dass die Frage in Pasteurs Sinne entschieden sei. 1876 entdeckten jedoch Ferdinand Cohn und John Tyndall die Tatsache, dass bestimmte Mikroorganismen eine Phase mit Endosporen – die sogar kochendes Wasser überstehen – durchlaufen, was Pouchets Ergebnisse zum Teil erklären würde. Allerdings hatten Pouchet und seine Kollegen auch Mikroorganismen beschrieben, die definitiv nicht so entstanden sein können, wie Myzelien, verschiedene Bakterien und Amöben. Das spricht dafür, dass ihre Versuche auch auf eine andere Weise kontaminiert gewesen sein müssen.

 

Anhänger der Spontanzeugung konnten immer noch einwenden, dass durch die Erhitzung eine „Lebenskraft“ oder eine andere wesentliche Voraussetzung für die spontane Entstehung von Leben zerstört werde. 1863 gelang es Pasteur, zwei Körperflüssigkeiten zu konservieren, ohne sie zu erhitzen: Urin und Blut. Er gewann sie direkt aus den Venen beziehungsweise der Harnblase von Tieren. Solange er sie nur keimfrei gemachter Luft aussetzte, veränderten sie sich nicht. Pasteur leistete damit einen wesentlich Beitrag zur Technik des aseptischen Arbeitens.

 

1877 wurde Pasteur erneut herausgefordert, diesmal von dem britischen Wissenschaftler Henry Charlton Bastian, der die spontane Entstehung von Leben in sterilem Urin beobachtet haben wollte. Diesmal war es Pasteur, der eine Untersuchungskommission der Akademie der Wissenschaften anregte. Obwohl Bastian sogar nach Paris reiste, trat die Kommission nie wie geplant zusammen und Bastian fuhr mit leeren Händen nach Hause zurück. Sein Protest führte allerdings dazu, dass Pasteurs Mitarbeiter Jules Joubert und Charles Chamberland sich die Frage noch einmal vornahmen und auf die erstaunliche Hitzeresistenz mancher Mikroorganismen stießen. Ein praktisches Ergebnis dieser Forschungen war der Autoklav.

In einer unveröffentlichten Notiz von 1878 spekulierte Pasteur darüber, dass die spontane Entstehung von Leben doch möglich sein müsse, weil sie am Anfang des Lebens gestanden haben müsse

Quelle: Die spontane Entstehung des Lebens aus „Lous Pasteur“, https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Pasteur

 

Pasteur hat die Theorie der „Spontanen Generation“ (Die Theorie, dass das Leben spontan entsteht) wissenschaftlich widerlegt mit seinem berühmten Lehrsatz „Leben entsteht nur durch Leben“  „Omne vivum e vivo“, den wir alle mal im Biologieuntericht gehört haben. Zum Ende seines Lebens schloß er zwar nicht die theoretische Möglichkeit einer "Spontanen Generation" (Die Urzeugung) im Archaikum aus, mahnte aber die Anhänger dieser Hypothese zur Nüchternheit: Die Urzeugung, entstanden aus kondensierenden flüssigen anorganischen Stoffen anzunehmen, bleibt unwissenschaftlich: "Wenn Ihr zu den ernsthaften Geistern der Wissenschaft gehören wollt, dann gilt es, sich von den Ideen zu distanzieren, die etwas "a priori" festlegen und in den Bereich der Spekulationen gehören!"
Quelle:  Louis Pasteur: Sur l’origine de la vie. Unvollständige Wiedergabe in Pasteur Vallery-Radot (Hrsg.): Œuvres de Pasteur. Band 7: Mélanges scientifiques et littéraires. Masson, Paris 1939, S. 30 f. Vollständigere Version in Patrice Pinet: Pasteur et la philosophie. Harmattan, Paris 2004, S. 63 f.

 

Gegner von Pasteur: Félix Archimède Pouchet

(* 26. August 1800 in Rouen; † 6. Dezember 1872 ebenda) war ein französischer Naturwissenschaftler. Er war ein führender Protagonist der Auffassung, dass Leben spontan aus totem Material entstehen kann, und damit Gegner der Keimtheorie Louis Pasteurs.

Pouchet studierte zunächst Medizin in Rouen. Dann wandte er sich der Botanik und Zoologie zu. 1828 wurde er Direktor des Naturkundemuseums und des Botanischen Gartens in Rouen, 1838 Professor an der Medizinischen Hochschule in Rouen. In seinem Hauptwerk Hétérogénie (1859) beschrieb Pouchet, unter welchen Bedingungen durch chemische Prozesse wie Fermentation und Fäulnis angeblich lebende Organismen entstehen. Pouchets Theorie wurde durch Pasteurs Nachweis von Mikroorganismen in der Luft widerlegt.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Félix_Archimède_Pouchet

 

Friedrich Wöhler widerlegt angeblich den Vitalismus 

Am 22. Februar 1828 schrieb Wöhler einen Brief an Berzelius in dem er ihm mitteilte, dass er "Harnstoff machen kann, ohne dazu Nieren oder überhaupt ein Thier, sey es Mensch oder Hund, nöthig zu haben. Das cyansaure Ammoniak ist Harnstoff."  Am Ende des Briefes schrieb er: "Diese künstliche Bildung von Harnstoff, kann man sich als Beispiel von Bildung einer organischen Substanz aus unorganischen Stoffen betrachten." Der Harnstoff wurde durch das Eindampfen einer wässrigen Lösung aus Ammoniumcyanat gewonnen. Allerdings war dies nicht wie allgemein angenommen die erste echte organische Synthese, denn bereits im Jahre 1824 konnte Wöhler die Oxalsäure aus Dicyan ohne die Verwendung von organischen Ausgangsstoffen gewinnen. Außerdem war die Synthese des Harnstoffs zuvor schon anderen Chemiker gelungen, ohne dass diese die wahre Bedeutung erkannten. Sie bezeichneten den Stoff zunächst als cyansaures Ammoniak. Aber erst Wöhler erkannte die Zusammenhänge und widerlegte die Theorien des Vitalismus.

Quelle: http://www.seilnacht.com/chemiker/chewoe.html

 

Nur angeblich wiederlegt Wöhler die Theorie des Vitalismus, denn dieser Artikel hält dagegen:

Wöhler gilt als Pionier der organischen Chemie wegen seiner Synthese von Oxalsäure durch Hydrolyse von Dicyan 1824 und von Harnstoff aus Ammoniumcyanat im Jahre 1828. Diese Synthesen eröffneten das Feld der Biochemie, da zum ersten Mal Stoffe, die bisher nur von lebenden Organismen bekannt waren, aus „unbelebter“ Materie künstlich erzeugt werden konnten. Diese In-vitro-Synthesen wurden zunächst von den Chemikern kaum wahrgenommen, da die Zeit dafür noch nicht reif war. Mit zunehmendem Erfolg der Chemiker auf dem Gebiet der organischen Synthesechemie sah man aber Wöhlers Synthese immer mehr als Beginn dieses Zweiges der Chemie an, womit sich rund um die Harnstoffsynthese geradezu ein „Schöpfungsmythos“ der organischen Chemie entwickelte, der bis heute in vielen Chemielehrbüchern, aber auch historischen Darstellungen zu finden ist. Die damit verbundene These, Wöhler habe mit seiner Synthese die Theorie des Vitalismus widerlegt, also die Anschauung, dass eine transzendente Lebenskraft (vis vitalis) zur Erzeugung organischer Stoffe unabdingbar sei, trifft jedoch nicht zu. Richtig ist vielmehr, dass mit der Harnstoff-Synthese der Anstoß für weitere Untersuchungen gegeben wurde und so das Konzept der Lebenskraft für die Chemie zusehends bedeutungslos wurde.

Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wöhler

Wichtig ist zu den Behauptungen Friedrich Wöhlers den nachfolgenden Artikel zu beachten: Die Entstehung des Lebens

Quelle: http://www.oekosystem-erde.de/html/leben-01.html

 

Was ist Leben?

Eine Definition ist gar nicht so einfach, denn das Leben ist heute derart vielfältig, dass es für fast jede Regel eine Ausnahme gibt. Die ersten Lebensformen waren sicherlich auch viel einfacher als heutige Bakterien; diese bestehen bereits aus vielen Millionen Molekülen, darunter Proteinen, die sich aus mehr als 100.000 Atomen zusammensetzen. Früher glaubten die Naturkundler, dass das Geheimnis des Lebens in den Kohlenstoffverbindungen steckt; die „organische Chemie“ galt als grundsätzlich verschieden von der „anorganischen Chemie“. Aber seit 1828 der deutsche Chemiker Friedrich Wöhler organischen Harnstoff aus anorganischen Komponenten herstellen konnte, war diese Vermutung widerlegt. Das Leben besteht aus den gleichen chemischen Elementen wie alles andere auch; und die Chemie liefert auch die beste Annäherung an eine Definition: Leben ist ein selbstherstellendes, selbsterhaltendes und fortpflanzungsfähiges System, dass in einem chemischen Prozess aus “nicht lebendigen” Bausteinen. Die große Bedeutung des Kohlenstoffs erklärt sich mit seiner chemischen Reaktionsfreudigkeit bei gleichzeitiger Stabilität und der Fähigkeit, Moleküle in vielen verschiedenen Formen zu bilden.

Damit ist die Theorie der spontanen Generation bei Friedrich Wöhler widerlegt, trotz seines Erfolges Chemisch-organische Stoffe herzustellen.

 

Entschiedener Gegner der "Spontanen Generation" war

Rudolf Ludwig Karl Virchow (* 13.10.1821 in Schivelbein/Hinterpommern, † 5.09.1902 in Berlin).

Er war ein deutscher Pathologe, Anthropologe, Prähistoriker und Politiker.

Sein Lehrsatz lautet: „Omnis cellula e cellula“, was übersetzt bedeutet: „Jede Zelle [geht] aus einer Zelle [hervor].“

 

Ohne auf die Arbeiten von Friedrich Günzburg (1820–1859) und vor allem von Robert Remak (1815–1865) einzugehen, publizierte er die in seiner Würzburger Zeit bereits als Aufsatz formulierte Theorie der Zellularpathologie. Sie besagt, dass Krankheiten auf Störungen der Körperzellen basieren. Dies leitete er aus seinen vor allem in Würzburg durchgeführten Untersuchungen ab, die ergaben, dass alle Zellen aus Zellen und nicht, wie zuvor angenommen, aus einem unförmigen Urschleim (Blastem) entstehen. Diese Theorie, 1858 veröffentlicht als Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre im Verlag von August Hirschwald, brachte ihm Weltruhm ein. Der Grundsatz von Virchows Zelltheorie lautet seit 1855 Omnis cellula e cellula, was übersetzt bedeutet: „Jede Zelle [geht] aus einer Zelle [hervor].“

Die Evolutionstheorie Charles Darwins sah er als interessantes Denkmodell an, insgesamt konnte er sich aber nicht dafür erwärmen.

 

Charles Darwin hatte keine Antwort zu der Theorie der „Spontanen Generation“, genau so wenig wie zu der Entstehung der Intelligenz im Rahmen der Evolution. 

„In welcher Weise die geistigen Kräfte zuerst in den niedrigsten Organismen entwickelt wurden, stellt eine hoffnungslose Untersuchung dar, ähnlich der, um herauszufinden wie das Leben zuerst entstand. Das sind Probleme für die ferne Zukunft, wenn sie jemals vom Menschen gelöst werden sollen.“  Charles Darwin, THE DESCENT OF MAN. PART I.

CHAPTER II., COMPARISON OF THE MENTAL POWERS OF MAN AND THE LOWER ANIMALS.  S.34ff.

 

Die Frage nach der spontanen Entstehung des Lebens, bzw. der Entstehung der „Urzelle“ aus anorganischer Materie ist heute noch von Vertretern der Evolutions-Theorie nicht beantwortet worden. Trotzdem ist sie die zentralste und wichtigste Frage nach der Herkunft des Lebens. Ist das Leben Zufallsprodukt chemischer Reaktionen, oder ist das Leben geplant und geschaffen von einem genialen Konstrukteur, der jedem Lebewesen eine Aufgabe und einen Sinn für seine Existenz verliehen hat?