Psalm 91,5 – Schutz im Schrecken der Nacht Geborgenheit in der „Nacht der Seele“ Christine Gräbnitz

Mario Wahnschaffe

12. August 2025
23 Minuten

Psalm 91, 5 Schutz vor den Schrecken der Nacht Christine Gräbnitz

Schutz in den Schrecken der Nacht

Geborgenheit in der „Nacht der Seele“ und in geistlichen Angriffen und

Versuchungen. Psalm 91,5

Psalmen 91

1Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt,

der bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen.

2Ich sage zu dem Herrn:

Meine Zuflucht und meine Burg,

mein Gott, auf den ich traue!

3Ja, er wird dich retten vor der Schlinge des Vogelstellers

und vor der verderblichen Pest;

4er wird dich mit seinen Fittichen decken,

und unter seinen Flügeln wirst du dich bergen;

seine Treue ist Schirm und Schild.

5 Du brauchst dich nicht zu fürchten vor dem Schrecken der Nacht,

vor dem Pfeil, der bei Tag fliegt,

Schutz- und Trostpsalm

Mose (wahrscheinlich)

Poetisch: Dialog zwischen Mensch und Gott

Beziehung!

Vertrauen

1. Tag und Nacht unter Gottes Schutz

PS 91, 5

„Du fürchtest dich nicht vor dem Schrecken der Nacht, vor dem Pfeil, der

am Tag fliegt,“

Tag und Nacht ist Gott für dich da

Du wohnst im Schatten des Höchsten

Tag und Nacht: Poetische Formulierung für ständig, zu jeder Zeit, in jeder

Lebenslage.

Schrecken der Nacht und Pfeile am Tag:

Du brauchst weder sichtbare, offene Bedrohung noch unsichtbare

Bedrohung zu fürchten, wenn du im Schatten des Höchsten wohnst.

yaré) = „sich fürchten, Angst haben( יִרָ א :tirá) Verb( תִ ירָ א •

2. Person maskulin Singular im Imperfekt (oft mit Zukunfts- oder

Möglichkeitsbedeutung)

Bedeutet: „du wirst dich nicht fürchten“, oder auch: „du brauchst dich

nicht zu fürchten“

Wichtig: Nicht Verbot, sondern ein tröstender Zuspruch. Es ist wie: „Du

brauchst keine Angst zu haben.“

2. Schutz in den Schrecken der Nacht

Als Kind Angst in Dunkeln

Tante ohne Gott: Immer tiefer in einen

dunklen Wald

Spr 4, 18

Aber der Pfad des Gerechten ist wie der Glanz des Morgenlichts,

das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag.

Im Alten Orient (und auch heute) gilt die Nacht als Symbol für das

Unheimliche, Verborgene, Gefährliche.

„Schrecken der Nacht“ kann bedeuten:

o Plötzliche Überfälle

o böse Träume, innere Unruhe

o Schlaflosigkeit

o Einsamkeit

o Trauer

o dämonische Angriffe (in der altorientalischen Vorstellung oft

nachts aktiv)

o Seuchen oder Krankheiten, die unerkannt verbreitet werden

o Psychische Erkrankung, Depression

o Versuchung

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In der Bibel ist „Nacht“ oft ein Bild für geistliche Dunkelheit oder

Existenzbedrohung

Aber Gott ermutigt durch sein Wort:

PS 23, 4

Und wenn ich auch wanderte durchs Tal der Todesschatten,

so fürchte ich kein Unglück,

denn du bist bei mir;

dein Stecken und dein Stab, die trösten mich.

PS 27, 1-3

Der Herr ist mein Licht, er rettet mich.

Vor wem sollte ich mich noch fürchten?

Bei ihm bin ich geborgen wie in einer Burg.

Vor wem sollte ich noch zittern und zagen?

Sprüche 3,24–26

Wenn du dich niederlegst, wirst du dich nicht fürchten, sondern du wirst

dich niederlegen, und dein Schlaf wird süß sein. Fürchte dich nicht vor

plötzlichem Schrecken noch vor dem Verderben der Gottlosen, wenn es

kommt.

Ja, wir gehen durch schwierige Zeiten

Aber Gott ist bei uns, weil wir zu ihm gehören

Er bringt uns sicher durch das Tal der Todesschatte

Er bringt uns auch durch Versuchung

1. Kor 10, 13

Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu;

er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet,

sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen,

sodass ihr sie ertragen könnt.

3. 5chutz vor dem Pfeil, der bei Tag fliegt Der „Pfeil“ ist ein Bild für sichtbare

Bedrohung:

o Kriegerische Angriffe

o Plötzliche Schicksalsschläge

o Eine schlimme Diagnose

o gezielte Bedrohungen –

etwas, das „fliegt“, ist schwer

kontrollierbar.

o Schlechte Worte,

Verleumdung

„Bei Tag fliegen“ heißt: sogar vor sichtbaren Gefahren, also solchen, die

man mit den Augen sieht und die konkret auf einen zukommen, brauchst

du keine Angst zu haben.

Worte können wie Pfeile sein

Beispiel: Berufung

Eph 6, 16-18

Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen

Pfeile des Bösen auslöschen könnt, 17und nehmt auch den Helm des

Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, 18indem

ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu

diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen,

Waffenrüstung Gottes

Schild des Glaubens

Beispiel: Wort Gottes: „Gott lässt sich seine Berufung nicht gereuen.“

4. Was ist eigentlich Angst?

Angst ist eine zutiefst menschliche Erfahrung – ein Gefühl, das uns warnt,

schützt, aber auch lähmen oder zerstören kann. Sie betrifft Körper, Seele und

Geist zugleich. In der Bibel, der Psychologie und dem Alltag begegnet sie uns in

vielen Formen.

4ICB 03.082025 Psalm 91, 5 Schutz vor den Schrecken der Nacht Christine Gräbnitz

4.1 Definition: Was ist Angst?

Psychologisch:

Angst ist ein Grundgefühl, das als Reaktion auf eine empfundene

Bedrohung entsteht – real oder eingebildet. Sie aktiviert

Körperfunktionen: Herzklopfen, Schwitzen, flache Atmung,

Anspannung.

Biologisch:

Angst ist überlebenswichtig. Sie aktiviert das sogenannte „Kampf-oder-

Flucht“-System: Das Gehirn (v. a. die Amygdala) schaltet auf Alarm, um

uns zu schützen.

Philosophisch/theologisch:

Angst zeigt uns, dass wir verletzlich, begrenzt, nicht allmächtig sind. Sie

konfrontiert uns mit dem Unbekannten, dem Tod, der Schuld – und mit

der Frage, wem oder was wir vertrauen.

4.2 Arten von Angst

Akute Angst:

Plötzliche Reaktion auf eine reale Gefahr.

z.B. Löwe

Chronische Angst:

Anhaltendes Gefühl der Bedrohung ohne klaren Auslöser.

z. B. Angststörungen, Panikattacken, Generalisierte Angst.

Existentielle Angst:

Tiefer liegende Furcht vor Sinnlosigkeit, Versagen, Tod.

oft im Hintergrund, aber prägend für Lebensentscheidungen.

Heilsame Angst:

Schutzmechanismus, der Grenzen zeigt.

z. B. vor gefährlichen Situationen, moralischem Fehlverhalten.

4.3 Was sagt die Bibel über Angst?

Die Bibel sagt viel über Angst – und voll von Gottes Antwort darauf.

Über 365-mal:

„Fürchte dich nicht!“

Psalm 56,4„Wenn ich mich fürchte, hoffe ich auf dich.“

Jesaja 41,10„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.“

Markus 4,40„Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen

Glauben?“

Gott nimmt Angst ernst – aber er ruft dazu auf, nicht in der Angst zu

bleiben, sondern Vertrauen zu wagen.

5. Angst und Glaube

Glaube ist kein Gegenmittel gegen Angst, sondern ein Raum, in dem

man mit Angst anders umgehen kann.

Glaube verdrängt Angst nicht, aber er stellt sie unter Gottes Licht.

In der Angst entdecken viele Menschen den Ruf zur Tiefe – zur

Gottesbeziehung, zum Gebet, zur Umkehr.

Jesus selbst kannte Angst – „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod“

(Markus 14,34) – aber er betete: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille

geschehe.“

Kurz gesagt: Angst ist …

ein Warnsignal – das auf reale oder innere Bedrohung hinweist

ein Gefühl, das uns alle betrifft – kein Zeichen von Schwäche

ein geistlicher Ort, an dem Gott uns begegnen kann

eine Einladung, unser Vertrauen zu verankern

5.1 Mein Zeugnis: Der Weg aus der Angst

5.2 Jesus und der Psalm 91,5

„Du brauchst dich nicht zu fürchten vor dem Schrecken der Nacht,

noch vor dem Pfeil, der bei Tag fliegt.“

Jesus lebt in völliger Gottesnähe

Als vollkommener Mensch und vollkommener Sohn Gottes lebt Jesus in

tiefer Geborgenheit in Gottes Willen.

„Schrecken der Nacht“ – im Garten Gethsemane erlebte Jesus tiefste

Angst und Dunkelheit (Lk 22,44: „Und sein Schweiß wurde wie Blut“).

Dennoch hat er sich nicht von der Angst lähmen lassen.

„Pfeil, der bei Tag fliegt:

o das Kreuz

o der Spott und die Ablehnung

o die Gewalt der römischen Soldaten und der religiösen Führer

Jesus ist der, der diesen Vers vollkommen lebt: Er fürchtet sich nicht vor Tod,

Gewalt oder Dunkelheit, weil er im Vertrauen auf den Vater bleibt.

Was auf Jesus zutrifft, trifft auch auf uns zu, die mit ihm verbunden sind.

Wir sind „in Christus“ geborgen, darum dürfen auch wir PS 91 auf uns

anwenden – nicht aus eigener Kraft, sondern durch Jesu Kraft

In Römer 8,15 steht:

„Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals

fürchten müsstet, sondern den Geist der Kindschaft.“

Durch Christus wird Psalm 91,5 zu einer Zusage für alle, die ihm nachfolgen:

Du brauchst dich nicht zu fürchten – weder vor der Dunkelheit des Lebens, noch

vor den Angriffen des Feindes – weil der Messias selbst den Sieg über Sünde,

Angst und Tod errungen hat.

6. Zusammenfassung

„Du brauchst dich nicht zu fürchten vor dem Schrecken der Nacht,

noch vor dem Pfeil, der bei Tag fliegt.“

Wenn wir „im Schatten des Höchsten wohnen“, also eine Beziehung mit

Jesus haben, ist er immer für uns da. Tag und Nacht, in jeder Lebenslage.

Joh 16,33

In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt

überwunden.“

Im Leben gehen wir durch Herausforderungen, aber Gott wird uns

durchbringen

7. Gebet eines Kindes

„Lieber Vater im Himmel, ich komme jetzt zu Dir! Vergib mir meine Schuld!

Lieber Herr Jesus, Du bist für mich gestorben und auferstanden! Ich wähle

Dich heute als meinen Retter und Herrn! Dir will ich gehören! Dir will ich

folgen.“

8



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