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Widersprüche bei den Auferstehungsberichten der Evangelien?

Nach einem Aufsatz von Robin Schumacher, 27. März 2013

Bildquelle: Wikimedia
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Übersetzung und Bearbeitung von Esther Wiegel im Sept. 2013

- Widersprechen sich die einzelnen Evangeliumsberichte der Auferstehung?

-Wie viele Frauen waren am ersten Ostermorgen am Grab Christi: 1, 2, 3, oder mehr?

- Waren da zwei Engel oder nur einer, der seine Auferstehung verkündete?

- Erschien Jesus seinen Jüngern in Galiläa oder in Jerusalem?

 

Kritiker der Auferstehung Jesu behaupten oft, die vier Evangeliumsberichte über die Auferstehung Jesu von den Toten im Neuen Testament widersprächen sich gegenseitig.

Einige Theologen stellen sogar die Übereinstimmung der Abschnitte über die Auferstehung in den Evangelien in Frage;

Emil Brunner, zum Beispiel, sagt: „Die Quellen widersprechen sich einander gegenseitig und nur ein „harmonisierender“ Prozess, dem nicht viel an der Wahrheit liegt, könnte eine ziemlich zusammenhängende Darstellung der Ereignisse zusammenflicken. Wobei es offensichtlich ist, dass die späteren und weniger glaubwürdigen Zeugen wichtiger erscheinen, als die früheren und damit vertrauenswürdigeren.

Solch eine unehrliche Art mit diesem Thema umzugehen, hat wirklich nichts mit „Glaube an das Wort Gottes“ zu tun. Es dient nur dazu, das katastrophale Vorurteil zu unterstützen, dass der christliche Glaube nur in Verbindung mit historischer Unehrlichkeit existiert.

Ist dies der Fall?

Müssen Christen unehrlich sein, wenn es darum geht, die Darstellung der Auferstehung in den Evangelien als historisch exakt zu bezeichnen?
Ich glaube nicht. Werfen wir einen Blick auf einige der Fragestellungen.

Erstens auf Kommentare, die von Brunner mehr auf Annahmen, als auf tatsächlichen Fakten basieren.
Die Evangelien stimmen ganz sicher bei den wichtigsten Fakten überein:

* Die Auferstehung Jesu.
* Gott erweckte ihn von den Toten.

Was übrig bleibt, sind kleinere Details, die sich scheinbar unterscheiden.
Wir haben sie hier in einer Tabelle zusammengefasst:

Hier eine tabellarische Auflistung der Begegnung Jesu mit seinen Jüngern:

 

Einige allgemeine Regeln zur Interpretation der Bibel 

 

Bevor wir uns den Einzelheiten der Auferstehungsgeschichte widmen, ist es gut, wenn wir uns einige Grundkenntnisse zur Bibelinterpretation ansehen, die uns helfen werden zu erkennen, warum sich Dinge in den Evangelien zu unterscheiden scheinen.
Zu Beginn ist es wichtig im Kopf zu behalten, dass ein unvollendeter Bericht kein falscher Bericht ist.
Nur weil jeder Autor eines Evangeliums nicht über jedes Detail der Geschehnisse berichtet, heißt dies noch nicht, dass er fehlerhaft ist.
Alle Historiker editieren ihre Berichte für verschiedene Zwecke und da sind die Schreiber der Evangelien nicht anders.

Zweitens ist ein abweichender Bericht kein falscher Bericht. Matthäus zum Beispiel spricht von einem Engel am Grab, wobei Johannes zwei Engel erwähnt. Ein Widerspruch? Überhaupt nicht. Einfache Mathematik besagt, dass, wenn man zwei hat, hat man auch einen.

Matthäus sagte ja nicht: „nur ein Engel“. Wenn er das getan hätte, läge ein wirklicher Widerspruch vor uns. Stattdessen berichtete er nur die Worte des einen Engels.
Von einander abweichende berichte scheinen Zweifel an der Richtigkeit aufzuwerfen, aber wir müssen versuchen, mit unserem Urteil abzuwarten, bis alle Fakten vorhanden sind.“

Das Beispiel ist zitiert von:
„Contradictions among the synoptics?“, Dr. Kenneth Kanzer aus: „The historical reliability of the gospels“, Craig Blomberg

 

Geschehnisse der Auferstehung zusammengefasst

 

Im Folgenden wird der Versuch unternommen, eine prägnante Aufzählung und Zeitleiste zu präsentieren in Bezug auf die Evangelienberichte über Jesu Auferstehung und darauffolgend sein Erscheinen über 40 Tage hinweg bei verschiedenen Personen.
Eine detaillierte Aufarbeitung der Details und Erklärungen finden sich bei:
„The easter enigma“, John Wenham

1. Ein Engel rollt den Stein beiseite vor Sonnenaufgang (Mat.28:2-4)  Die Wachen sind von Furcht ergriffen und fliehen.

2. Frauen besuchen das Grab und entdecken, dass Christus nicht da ist (Mat.28:1; Mk.16:1-4; Lk.24:1-3; Joh.20:1)

3. Maria Magdalena geht, um es Petrus und Johannes zu erzählen (Joh.20:1,2)

4. Die anderen Frauen bleiben beim Grab; sie sehen zwei Engel, die ihnen von der Auferstehung Jesu berichten (Mat.18:5-7; Mk.16:5-7; Lk.24:4-8)

5. Petrus und Johannes rennen zum Grab und kehren zurück (Lk.24:12; Joh.20:3-10)

6. Maria Magdalena kommt zurück zum Grab; Christus erscheint ihr  (Mk.16:9-11; Joh.20:11-18) Christi ERSTES Erscheinen.

7. Jesus erscheint den anderen Frauen (Maria, Mutter des Jakobus, Salome, und Johanna) (Mat.28:8-10) Christi ZWEITES Erscheinen

8. Währenddessen berichten die Wachen den Gelehrten die Geschehnisse und werden bestochen, um zu lügen (Mat.28:11-15)

9. Jesus begegnet Petrus persönlich (1.Kor.15:5) Christ DRITTES Erscheinen

10. Jesus begegnet Kleopas und seinem Begleiter (Mk.16:12,13; Lk.24:13-32) Christi VIERTES Erscheinen

11. Jesus erscheint den 10 Aposteln im Obersaal, Thomas ist nicht dabei  (Lk.24:36-43) Christi FÜNFTES Erscheinen

12. Acht Tage nachdem er den 10 Aposteln erschien, erscheint Jesus allen 11 Jüngern, Thomas mit ihnen (Joh.20:26-28) Christi SECHSTES Erscheinen

13. Jesus erscheint 7 Jüngern am See Genezareth und tut das Wunder der Fische (Joh.21:1-14) Christi SIEBTES Erscheinen

14. Jesus erscheint den 500 auf einem Berg in Galiläa (Mat.28:16-20; Mk.16:15-18; 1.Kor.15:6) Christi ACHTES Erscheinen

15. Jesus erscheint seinem Halbbruder Jakobus (1.Kor.15:7) Christi NEUNTES Erscheinen

16. In Jerusalem erscheint Jesus abermals seinen Jüngern (Apg.1:3-8) Jesu ZEHNTES Erscheinen

17. Jesus steigt auf zum Himmel, während die Jünger es sehen (Mk.16:19,20; Lk.24:50-53; Apg.1:9-12) Christi ELFTES Erscheinen

Fazit und Folgerung

 

Bezüglich der verschiedenen Perspektiven der einzelnen Evangelien über die Auferstehung Jesu sagt N.T.Wright: „Die Geschichten strahlen genau die Spannung aus, die wir gerade nicht mit künstlerisch erzählten Fabeln assoziieren, von Leuten geschrieben, die eifrig darauf bedacht sind, die Fiktion aufrecht zu erhalten und daher auch besorgt sind, dass alles richtig aussehen muss,

sondern mit flüchtigen und verdutzten Berichten derer, die etwas mit ihren eigenen Augen gesehen haben, was sie komplett überraschte und verblüffte und sie sie noch immer nicht völlig einordnen konnten.“

„The resurrection of the son of God“, N.T.Wright

(Minneapolis Fortress Press, 2003), Pg. 612

Wright hat Recht. Dieselben Kritiker, die nach Widersprüchen suchen, um sie hervorzuheben, würden genau so „Kollusion“ (unerlaubtes Zusammenwirken) rufen, wenn es exakte Parallelen und einen einmaligen Bericht über die Auferstehung gäbe.

Am Ende ist deutlich zu sehen: Ganz im Gegenteil zu dem, was Brunner schrieb, dass die Aufzeichnungen über die Auferstehung, die wir in den vier Evangelien finden können unter genauerer Beobachtung ziemlich gut miteinander harmonieren und, vielleicht am wichtigsten!, stimmen sie in der Haupt- und Schlüsselaussage überein, die einen lebensverändernden Unterschied macht:

Jesus ist von den Toten auferstanden!

Robin Schumacher, 27. März 2013

Übersetzung Esther Wiegel, September 2013

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Internationale Geschwister (Foto:privat)
Internationale Geschwister (Foto:privat)

Der biblische Auftrag, die Nationen zu mobilisieren

Gottes Ausstrecken nach den Nationen.

Gottes Vision mit Israel war niemals ein Volk, das sich von der Welt abschotten und zurückziehen sollte, sondern Gottes Idee mit Israel war von Anfang an evangelistisch.

Die Berufung Abrahams hatte schon damals die Nationen im Blick, die durch ihn und sein Volk gesegnet werden sollten mit der rettenden Liebe Gottes.

1.Mos.12:3 „und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!“

Ist das der Auftrag an einen Mann, der sich zurückziehen sollte von den anderen Völkern, um in Abgeschiedenheit zu leben?

Nein, dies klingt eher wie ein Missionsbefehl an Abraham, ein Segen zu sein für alle Völker.

Und so war auch das Leben von Abraham: Immer missionarisch:

  • Im Gebet setzt er sich ein für die verlorene Stadt Sodom 1.Mos.18
  • Er wohnte unter den Terebinten Mamres, des Amoriters, des Bruders von Eschkol und Aner und die waren seine Bundesgenossen. 1.Mos.14:13
Pastor Mario mit zwei afrikanischen Brüdern (Foto: privat)
V.l.n.R.: Brother Seth Osafo, Pastor Mario and Brother George Manful (Foto: privat)

 

Gottes Vision für die Völker war auch im alten Testament, dass sie ihn kennen lernen und auch seine Herrlichkeit. Gott wollte sich nicht verborgen halten vor den Völkern, er wollte bei ihnen sein in seiner Macht und dass die Nationen ihn erkennen und ihn preisen.

  • Ps.96:3,7 „Erzählt unter den Nationen seine Herrlichkeit. Gebt dem Herrn, ihr Völkerstämme, gebt dem Herrn Ehre und Macht.“
  • Ps.86:9 „Alle Nationen, die du gemacht hast werden kommen und vor dir anbeten, Herr und deinen Namen verherrlichen.“
  • Ps.22:28,29 „Vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen. Denn dem Herrn gehört das Königtum, er herrscht über die Nationen.“
  • Mal.1:11 „Denn vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang ist mein Name groß unter den Nationen.“
  • Röm.15:9 „Damit die Nationen aber Gott verherrlichen möchten um der Barmherzigkeit willen.“
  • Off.15:4 ... denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, weil deine gerechten Taten offenbar geworden sind.“
  • 2.Chr.6:32,33 „Höre Du auf das Gebet des Ausländers, damit alle Völker der Erde deinen Namen erkennen.“

Gott wollte durch Israel sein erwähltes Volk seine Herrlichkeit, aber auch seine Güte und Liebe demonstrieren.

Dies sollte sich auch in der gerechten Gesetzgebung des Wortes ausdrücken:

2.Mos.22:20 „Den Fremden sollst du weder unterdrücken, noch bedrängen, denn Fremde seid ihr im Land Ägypten gewesen seid.“

 

Immer wieder wird uns im Wort Gottes berichtet, wie das Volk Gottes einen heilbringenden Einfluß nahm auf die „Nationen“ oder „Heiden“.

 

Durch das Beispiel Israels lernten einzelne Heiden nicht nur den lebendigen Gott kennen, sondern wurden auch seine Diener.

  • Uria, der Hethiter, kämpfte mit Hingabe für David, für Israel und für die Lade des Herrn. 2.Sam.11:11
  • Jitro, der Schwiegervater und gleichzeitig Ratgeber Moses. 2.Mos.18:13-27
  • Hiram-Abi war der Bauleiter des salomonischen Tempels, der Sohn eines Tyrers. Salomo htte, wie auch sein Vater David, eine gute Beziehung zu dem König von Tyros, Hiram. 2.Chr.2:12
  • Kyros, mächtiger König der Perser, wird von Gott als Werkzeug der Rettung für Israel benutzt und ermöglicht die Rückführung der Juden nach Jerusalem. Jes.45:1-7
  • Ruth, die moabitische Schwiegertochter der Naomi ist so überzeugt von dem Glauben ihrer Schwiegermutter, daß sie ihre Heimat verläßt und Naomi nach Israel folgt: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen.“ Rut 1:16

 

* Die internationale Gemeinde im Neuen Testament

Auch im NT finden wir einen Auftrag Gottes, der alle Nationen umspannt: Den Missionsbefehl.

Mk.16:16 „Und Jesus sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung.“

Mt.28:19 „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“

Der Missionsbefehl und der Befehl zur Ausbildung in Jüngerschaft erging für alle Nationen.

 

Jesus gibt den Jüngern also kurz vor seiner Rückkehr zum Vater den Befehl eine internationale Gemeinde zu bauen und der Heilige Geist bekräftigt dies, indem er zur Geburtsstunde der ersten Gemeinde 3000 neue Gläubige aus der ganzen damaligen Welt schenkt. Die neuen Gläubigen kamen damals aus allen bekannten und wichtigen Sprachgebieten. Ist es nicht interessant, was zum Startschuß der ersten Gemeinde auf der Erde alles von Gott gewirkt wird:

  • Das übernatürliche Zeichen des Redens in anderen Sprachen
  • Das jüdische Pfingstfest versammelte Juden aus allen Nationen in Jerusalem, von denen an diesem Tag viele zum Glauben kamen, durch die Taufe der Gemeinde hinzugetan wurden und nach Abschluß des Festes als erste natürliche „Missionare“ in ihre Heimat gingen.

 

Noch sind die ersten Christen allein Juden, wenn sie auch schon aus verschiedenen Nationen kommen. Zuerst erschien es für die Apostel und die erste Gemeinde unmöglich, Nichtjuden (Heiden) in die Gemeinde Jesu aufzunehmen. Den Auftrag Jesu, alle Nationen mit dem Evangelium zu erreichen nahmen die Apostel nicht wahr und beschränkten ihre Arbeit auf Jerusalem und auf die Juden. Bald allerdings erfüllten diesen Auftrag unbekannte einfache Christen aus Zypern und Kyrene, die in der Stadt Antiochia „auch zu den Griechen (gleichbedeutend mit dem Begriff: nicht-jüdische Nationen) redeten, indem sie das Evangelium von dem Herrn Jesus Christus verkündigten.“

Eine große Zahl von Nicht-Juden kam zum Glauben und so formte sich eine internationale Gemeinde in Antiochia, die zum ersten Mal auch Juden und Heiden bestand.

 

Warum die Gemeinde zu Antiochia blühte und die Gemeinde zu Jerusalem starb!

Es ist äußerst interessant diese Gemeinde in Gegenüberstellung zu Jerusalem zu studieren:

Eigenschaften der Gemeinde in Antiochia:

  • Die Mitglieder bestehen aus Menschen verschiedener Nationen und Rassen. Apg.11:20,21
  • Die Jünger werden das erste Mal „Christen“ genannt. Man identifizierte sie nicht mehr als Juden sondern „Christus ähnlich“
  • Die Leiterschaft der Gemeinde war international. Unter ihnen gab es nicht nur Juden, sondern auch einen Simeon, genannt Niger (lat. für schwarz), ein Hinweis darauf, daß hier der erste farbige Afrikaner Teil einer christlichen Gemeindeleitung war!
  • Die Gemeinde hatte eine internationale Vision: Sie sandte Missionare aus. Unter den ersten waren Barnabas und Saulus. Saulus oder später Paulus wird der bekannteste Völkermissionar. Paulus war einer der ersten, der nicht nur die Vision der internationalen Mission aufgenommen hatte sondern auch internationale Mitarbeiter in sein Team integrierte:

 

Timotheus, der engste Mitarbeiter des Paulus war ursprünglich unbeschnitten un Sohn eines Griechen. Apg.16:1-3

In Röm.16 lesen wir in der Grußliste des Paulus an seine Mitarbeiter wie viele griechische und römische Namen bekehrter Heiden vorhanden sind. Ein internationales Mitarbeiterteam!

 

Die Eigenschaften der Gemeinde in Jerusalem und die Gründe warum die Jerusalemer Gemeinde starb:

  • Die Mitglieder waren nur beschnittene Juden und
  • sie wurden erkannt als „Eiferer für das Gesetz“ Apg.21:20
  • Die Leiterschaft bestand nur aus Juden.
  • Die Gemeinde hatte keine Vision für weltweite Mission, geschweige denn die Nationen zu erreichen.

Die Jerusalemer Gemeinde starb, da sie dem Missionsbefehl Jesu nicht gehorsam war und aus dem selben Grund blühte Antiochia, da sie in ihrer Stadt und weltweit den Missionsbefehl Jesu gehorsam war.

 

  1. Die Vision der internationalen Gemeinde

Die Vision unserer internationalen Gemeinde begann im Jahr 1996 mit einer Prophetie in einem Sonntags-Gottesdienst. Ich bat alle Anwesenden, die nicht aus Deutschland stammen, sondern aus einer anderen Nation hierher gekommen waren nach vorne zu kommen. als ich die Augen öffnete, war ich überrascht, daß damals schon mehr als ein Drittel der Anwesenden, aus einer anderen Nation in unsere Gottesdienste kam. Die Prophetie, die ich empfing lautete so:

Du kommst aus einer anderen Nation in diese Stadt und in diese Gemeinde und dies ist nicht ein Zufall oder das Ergebnis von Umständen, sondern ich, der Herr, habe Dich aus Deiner Heimat hierher geführt für einen bestimmten Auftrag: du sollst dieser Gemeinde helfen, eine internationale Gemeinde zu werden, die fähig ist, alle Nationen dieser Stadt mit dem Evangelium zu erreichen.“

 

Ich kann mich noch gut an diesen Gottesdienst erinnern, Tränen flossen und etwas schien durchbrochen? Was war es? Zunächst waren wir uns nur gewiß, daß Gott gesprochen hatte und eine neue Art von Einheit in der Gemeinde geschaffen hatte.

Heute weiß ich und kann mit Worten ausdrücken, was Gott durchbrochen hatte. Es war die Art unseres Gemeindedenkens.

Wir hatten, wie gesagt schon damals viele Mitglieder und Besucher aus anderen Nationen, dennoch war unsere Identität:

  • Wir waren eine deutsche Gemeinde, die sich edelmütig um die „armen Ausländer“ kümmerte.

 

Dies war zwar gut gemeint, führte aber zu einseitigen Beziehungen zwischen „uns Deutschen“ und „den Ausländern“. Dieses Denken teilte die Gemeinde in zwei Klassen und war abwertend für unsere internationalen Freunde.

Was seit diesem Tag zuerst verändert wurde in uns war unser Denken und das bis heute.

Unser heutiges Bild von unserer Gemeinde ist: Wir sind keine deutsche Gemeinde mehr. Wir sind internationale Geschwister und bauen Schulter an Schulter mit unseren verschiedenen geistlichen Gaben und unterschiedlichen kulturellen Hintergründen eine internationale Gemeinde.

 

  1. Die Herausforderung Brücken zu bauen und Barrieren überwinden

In den vergangenen 8 Jahren hat unsere Gemeinde eine gewaltige Transformation erlebt, wir sind immer noch dabei die Vision der internationalen Gemeinde in alle Arbeits- und Lebensbereiche der Gemeinde zu übertragen.

Dabei haben wir versucht alle 5 Bereiche der Gemeindeaufträge abzudecken:

  • Gemeinschaft
  • Anbetung
  • Lehre
  • Dienst
  • Evangelisation

 

1 Gemeinschaft

Kommunikation ist das A und O in der internationalen Gemeinde. Wir haben über die Jahre jetzt einen sehr effektiven

Pastor Daniel und Pastor Mario (Foto: privat)
Pastor Daniel und Pastor Mario (Foto: privat)

Übersetzungsdienst eingerichtet der Gottesdienst und Seminare in bis zu 7 Sprachen simultan übersetzten kann. Mit Sprachen wie: englisch, französisch, russisch, polnisch, chinesisch, persisch, arabisch, spanisch, u.a.

Dieses Team ist unter anderem das Herzteam unserer internationalen Gemeinde. Wir haben jetzt die dritte sehr moderne Übersetzungsanlage und schaffen jetzt unsere vierte an und werden dann bis zu 50.000,-€ in unsere Übersetzungstechnik investiert haben innerhalb von 8 Jahren. Es ist eine Investition der Liebe.

Während die Sonntagsgottesdienste darauf hin ausgerichtet sind, dass Mitglieder aller Nationen sich treffen können, haben wir unterschiedliche Hauszellgruppen.

Wir haben international geprägte Hauszellgruppen.

  • Da wir aber auch viele Mitglieder haben, die die deutsche Sprache noch nicht beherrschen haben wir auch Hauszellgruppen, die fremdsprachig sind. Im Moment: 1 englische, 1 französische, 1 persische, 1 chinesische, 2 russische, 1 polnische Hauszellgruppe.
  • Nationale HZGs helfen eine Heimat zu schaffen in einer großen unübersichtlichen Gemeinde. Jesus kann in der Muttersprache gepriesen und angebetet werden. Man kann seine eigenen Probleme besser teilen mit Leiter die die Muttersprache und den kulturellen Kontext besser verstehen.

 

Die Gemeinschaftsbrücke zwischen den Nationen wird immer wieder durch folgende Veranstaltungen geschlagen:

  • Internationales Frühstück:

Hier versammeln sich Leiter und Mitarbeiter aus den verschiedenen Nationen mit dem Ältesten für internationale Zusammenarbeit und dem Hauptpastor und anderen deutschen Leitern und es können aktuelle Probleme und Bedürfnisse angesprochen werden und eine Lösungsstrategie entwickelt werden.

Das internationale Frühstück ist die Kommunikationszentrale unserer Gemeinde.

  • Internationale Gottesdienste:

In den internationalen Gottesdiensten besteht die Möglichkeit, daß unsere verschiedenen nationalen HZGs mit ihren Sprechern das internationale Leben unserer Gemeinde darstellen können.

 

2 Lobpreis

Die Lobpreisteams werden ermutigt immer wieder Elemente aus anderen Ländern in den Lobpreis zu integrieren. Dabei soll die Liedauswahl auch sprachlich ausgewogen sein zwischen deutsch und englisch. Ab und zu wird auch mal ein Lied in einer anderen Sprache gesungen.

Die Lobpreisleiter versuchen aktiv auch Mitarbeiter anderer Nationen zu integrieren und auch ihre kulturelle musikalische „Note“.

Wir versuchen Liedfolien zweisprachig zu produzieren in deutsch und in englisch.

zu Silvester wird der gesamte Lobpreis nur von internationalen Mitgliedern gestaltet, was eine sehr bunte und fröhliche Feier ist für unseren Herrn!

 

3 Lehre

Gemeinsam wollen wir Gottes Wort studieren und dadurch gemeinsam ausgerichtet werden auf den Auftrag Jesu Gemeinde zu bauen.

Da unsere Geschwister nicht nur einen vielfältigen kulturellen Hintergrund haben, sondern ebenso auch einen vielfältigen theologischen Hintergrund haben ist es wichtig, daß wir gesunde und ausgewogene Lehre zum Zentrum haben.

  • Gottes Wort und die gesunde ausgewogene Lehre ist wichtiger als:
  • Kleidungsstile
  • Gebetsstile
  • Emotionalität im Lobpreis
  • Sonderlehren

 

4 Dienst

Wir haben herausgefunden, daß es in unserer Gemeinde eine große Schwierigkeit für Internationale gab: Nämlich die geistliche Arbeitslosigkeit. Sie war begründet durch verschiedene Lügen, die unsere Geschwister aus anderen Ländern lähmten:

  • Du kannst nicht richtig gut und genug deutsch, um deinen Dienst hier zu tun
  • Die Deutschen brauchen meine Begabungen nicht
  • Die Deutschen verstehen und schätzen meine Mentalität nicht
  • Ein Ausländer sollte nicht Leiter von Deutschen sein

Hier war es besonders wichtig in unserer Gemeinde auf die Worthygiene zu achten:

Deutsche Gemeinde“ – Wir kommunizieren regelmäßig, daß wir keine deutsche Gemeinde mehr sind, sondern eine internationale Gemeine, in der wir Schulter an Schulter gleichberechtigt nebeneinander arbeiten und unsere verschiedenen Begabungen und kulturellen Hintergründe schätzen.

Ausländer“ – Dieses Wort ist demotivierend, da es ausgrenzt und klassifiziert. Dieses Wort ist nach Heb.11:13-16 und Gal.3:28 nicht mehr gültig. Danach sind wir als gläubige Christen nicht mehr in erster Linie Bürger einer Nation auf Erden, sondern Bürger des Himmels.

Der Schlüssel dazu lag bei mir als Pastor. Gott fragte mich, nachdem viele Arbeitskreise nun schon international waren und zum Teil schon von internationalen geleitet wurden, wie lange ich noch den Ältestenrat deutsch belassen wollte. Also integrierten wir zwei ghanäische Älteste in unsere Ältestenschaft, die kein Wort deutsch reden können. Seitdem waren unsere Ältestensitzungen zweisprachig. Das ist manchmal mühselig, aber der Effekt in der Gemeinde war überwältigend!

 

5 Evangelisation

Es liegt ein besonderer Segen darauf, mit einem internationalen Team zu evangelisieren. Jesus lehrt in Joh.17:23, daß die Welt an unserer Einheit erkennen wird, daß Jesus vom Vater gesandt wurde, die Menschen zu retten.

So gibt es in unserer Gemeinde viele Zeugnisse, wie Menschen zum Glauben kommen, auch weil sie sehen wie wir nationale Schranken bei uns überschreiten:

  • Internationaler Kindergarten
  • Unsere fremdsprachigen Hauszellgruppen kommen regelmäßig auf die Straße und helfen unserem Evangelisationsteam beim predigen und evangelisieren in der Stadt.
  • Unsere Lebensmitteausgabe hat internationale Mitarbeiter kommuniziert zweisprachig und zieht 120 Bedürftige an, die Hälfte davon russisch sprachige jüdische Mitbürger.
  • Unsere Jugendevangelisationen in den neuen Bundesländern sind international ausgerichtet und sind ein großes Zeugnis für die Jugendlichen dort, die wenig Kontakt zu Gott haben und zu Menschen anderer Nationen.

 

 

Pastor Mario Wahnschaffe